DEATH (TO ALL), OBSCURA, DARKRISE

Essen, Turock, 29.11.2013

DEATH TO ALL flyer LIVE 2013Im Vorfeld gab es heiße Diskussionen über diese Tour: „Death ohne Chuck Schuldiner ist nicht Death! Da darf man nicht hingehen!“, sagten die eine Seite. „Zu spät Geborene haben nun die Chance, diese Songs mal live zu sehen“, sagten die Anderen. Mir war es eigentlich scheißegal! Ich habe Death 1998 in Köln gesehen, wo sich nur etwa 100 Leute zur Live Music Hall in Köln hinbewegten, weil keine Werbung dafür gemacht wurde. Und zum anderen gab es auch zu Chuck Schuldiners Lebzeiten durchaus auch Gigs ohne ihn, die als die legendären „Fuck Chuck“-Konzerte in die Metalgeschichte eingegangen sind. Kurioserweise war das auf der „Human“-Tour, wo alle auch heute beteiligten Musiker (bis auf Sänger und Gitarrist Max Phelp natürlich) dran beteiligt waren! Aber es handelt sich hier ja auch nicht um eine Death-„Reunion“ an sich, sondern um einen Tribut an einen der besten Metalmusiker aller Zeiten. Und so sollte es auch gewertet werden!

 

Bei der ersten Band Darkrise war ich leider noch nicht in der Halle, da die Deutsche Bahn mal wieder alles gegeben hat. Eigentlich schade! Denn die Band besteht nun auch schon seit knapp fünfzehn Jahren, gehört also durchaus der Oldschool Garde an. Als Gegner der ganzen modernen Technical Death- und Brutal Death-Pest hätte ich sie schon gerne gesehen. Aber da waren höhere Mächte am Werk, die ich nicht beeinflussen konnte…

 

Als ich die ausverkaufte Halle betrat, hatten Obscura gerade angefangen. Die Halle war so voll, dass ich lieber hinten geblieben bin. Auf CD finde ich Obscura sehr anstrengend. Live zu sehen, wie sie musizieren, ist aber schon geil! Einige Songs ihres aktuellen Albums „Omnivium“ habe ich auch erkannt. Sie beherrschen ihre Instrumente perfekt und stellen das auch permanent unter Beweis. Technisch versiert und mit einem guten Gespür für tolle Melodien, ließen sie aber auch nie die Brutalität außer Acht. So lasse ich mir das gefallen!  Wenn man bedenkt, wer heute hier noch unter dem Namen Death auftritt, dann machen diese technischen Death Metaller im Vorprogramm schon Sinn. Und abgefeiert vom Publikum wurden sie auch. Zu Recht!

 

chuck schuldiner (r.i.p.)Nach einer endlos erscheinenden Umbaupause, die vor allem für das Auf- und Abbauen des Schlagzeugs zurückzuführen war, ging es dann endlich los: Death, die eigentlich unter dem Namen Death To All die Bühne betraten, legten furios los. Die Spannung war groß und dementsprechend überfüllt war die kleine Halle auch. Das ist auch der Grund, warum ich mir alles von hinten angesehen und keine Fotos gemacht habe. Selbst auf den Balkonrängen war alles voll belegt. Nun also Death in der „Human“-Besetzung mit Paul Masvidal an der Gitarre, Steve DiGiorgio am Bass und Chris Reinert an der Schießbude plus dem eher unbekannten Gitarristen und Sänger Max Phelps, sollten einen Gig hinlegen, der sich gewaschen hat! Mich hat überrascht, dass es sich hierbei keinesfalls um einen Oldschool Set handelte. Wer dachte, dass sie nur Songs bis zum „Human“-Album spielen würden, wurde eines Besseren belehrt, denn tatsächlich haben sie Songs von allen (!) Death-Alben gespielt; auch von den Späteren, die noch viel technischer waren! Aber wenn man Steve DiGiorgio als Bassisten mit dabei hat, wundert einen auch gar nichts mehr! Der Knackpunkt war eigentlich der Sänger. Seine tiefe Stimme passte sehr gut zu den alten Songs. Den hohen Schreigesang der späteren Death-Alben bei Songs wie „Spirit Crusher“ hat Obscura-Sänger Steffen Kummerer übernommen, was auch besser funktioniert hat. Zur Mitte des Sets gab es eine schöne Diashow über Chuck Schuldiner, was die Emotionen im Publikum hoch puschte. Ansonsten gab es nur Klassiker in technischer Perfektion, die teilweise in Medleys vorgetragen wurden (siehe Setlist) und gutem Gepose, das alle Zuschauer voll überzeugte. Schön, dass „Evil Chuck“ durch solche Konzerte niemals in Vergessenheit gerät. R.I.P. Chuck!

Setlist:
Flattening Of Emotions
Leprosy / Left To Die
Suicide Machine
In Human Form
Spiritual Healing / Within The Mind
Cosmic Sea
(Chuck Schuldiner Diashow)
Zombie Ritual / Baptized In Blood
Crystal Mountain
Spirit Crusher
Lack Of Comprehension
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Pull The Plug



Autor: Daniel Müller - Pics: -/-