MASTERPLAN, MYSTIC PROPHECY, JADED HEART, SIRENS CRY

Bochum, Matrix, 03.10.2013

Der Oktober rockt! Deswegen heißt er auch bei einigen wenigen Leuten in meinem Umkreis „Rocktober“. Am Tag der Deutschen Einheit fand sich aus diesem einen, rockigen Grund ein fetziges Paket in der Matrix in Bochum zusammen. Headliner Masterplan hatten als fetten Support Mystic Prophecy und Jaded Heart mit im Schlepptau. Als kleines Schmankerl vorweg präsentierten sich Sirens Cry.

 

SIRENS CRY kathieDie Newcomer Sirens Cry siedeln ihre musikalischen Wurzeln im progressiven Bereich des female Metal an. Jüngst veröffentlichten sie ihren ersten Silberling „Scattered Horizons“, und schon ging es auf große Tour. Nach anfänglichen, technischen Problemen legten die Österreicher recht pünktlich los, und spielten den verunglückten Song einfach den Fans zu Liebe erneut. Mit ihren fünf Tracks, wie zum Beispiel „Oratory & Sins“ oder „Serpents Of War“ überzeugten sie das Publikum, nicht zuletzt durch das Können von Frontfrau Kathie. Mit Bombast und Atmosphäre zeigten Sirens Cry verspielte Raffinesse, und dass auch progressiver female Metal durchaus ernst zu nehmen ist. Ein würdiger Opener.

 

JADED HEART michaelEs folgte der Headliner. Nein, nicht ganz. Aber an diesem Abend waren Jaded Heart ganz klar der Abräumer. Das mochte vielleicht auch am Heimvorteil liegen, Jaded Heart haben ihre Wurzeln ja in Duisburg. Oder ganz einfach an der absolut sehenswerten und unterhaltsamen Show, die fast jeden in der Tube der Matrix Bochum mitriss. Das war bei den witzigen Ansagen und Animationen des „alten Schweden Nummer Eins“ Frontmannes Johan Fahlberg, der auch gern mal in die Gitarre von Masahiro biss, und Songs wie „Saints Denied", „Fire And Flames“, „Fly Away“ oder „Life Is Beautiful" keine große Zauberkunst. Kleine Veränderungen, wie das Fehlen von Keyboarder Henning Wanner, der Aushilfsgitarrist Masahiro Eto, für Peter „alter Schwede Nummer Zwei“ Oestros, oder der Aushilfsdrummer Bodo Stricker für Axel Kruse machten sich musikalisch kaum bemerkbar. Jaded Heart wurden für ihren gelungenen Auftritt mit einem langen Applaus und einem lauten „Zugabe“-Chor belohnt, den sie leider nicht Folge leisten konnten. Wer von dem Abend noch nicht genug hatte, kann sich die aktuelle Live EP/DVD „Live In Cologne“ besorgen und weiterfeiern.

 

MYSTIC PROPHECY markus + liaNach kurzer Pause ging es mit Mystic Prophecy weiter. Letzte Woche erst veröffentlichten die vier Musikanten um Sänger Roberto Dimitri Liapakis, ihren neuen, absolut fetten Longplayer namens „Killhammer“. So durften natürlich Songs vom aktuellen Rundling, wie „Kill The Beast“, „Killhammer“, „Hate Black“ oder „To Hell And Back“ nicht fehlen. Leider reagierte das Publikum anfänglich weniger agil, wie zuvor bei Jaded Heart. Schade eigentlich, rockte die Performance der mystischen Killer doch nicht weniger. Die energiegeladene Show vom Gitarristen Markus Pohl (Souldrinker) allein ist schon einen Mitausraster wert. R.D. Liapakis war jedenfalls sehr bemüht, das schlapp gewordene Publikum für sich zu gewinnen. Mit den älteren Songs wie dem Kracher „Ravenlord“ oder dem starken „Evil Empires“ gelang es ihm letztlich auch, die Reserven der Fans zu aktivieren. Als Sahnehäubchen präsentierten Mystic Prophecy schließlich das Black Sabbath Cover „Paranoid“ und ernteten tobenden Applaus. „Attack, Attack, Attack – Hate Black!“

 

MASTERPLAN rickMasterplan ließen etwas auf sich warten. Die Spannung stieg und erwartungsvolle Gesichter ließen die Frage verlauten, ob der neue dem alten Sänger Jörn Lande live das Wasser reichen kann? Der aktuelle Longplayer „Novum Initium“ ließ es zumindest vermuten. Gerüchte über die letzten Liveshows sagten jedoch etwas anderes über das Können von Rick Altzi (At Vance) aus. Bald sollte jeder Anwesende diese Frage für sich klären können. Das Licht verdunkelte sich, das Intro begann und Masterplan eröffneten ihren Abend mit „Enlighten Me“ und „Spirit Never Dies“. Spätestens bei „Lost And Gone“ stand mein Fazit fest: Rick ist kein schlechter Sänger, aber an einen Jorn Lande ran zukommen, ist nicht das Leichteste. Das sind verdammt große Schuhe in die man da schlüpfen möchte, und um die zu füllen, benötigt Rick noch einiges mehr an Power und Ausdauer, gerade auch was die Höhen betrifft. Zudem war der Blick auf die Bühne schon fast langweilig, denn es passierte nicht wirklich viel, im Gegensatz zu den vorigen MASTERPLAN roland + jariBands, die vor Power nur so strotzten. So wurde das Publikum nur schleppend animiert mitzugehen. Die Setlist konnte sich allerdings sehen lassen. Hits wie „Black Night Of Magic“, „Back For My Life“ oder „Time To Be King“ waren mit am Start. Natürlich auch „Keep Your Dream Alive“ und selbstverständlich „Soulburn“. Lustigerweise fing Roland Grapow gerade beim zuletzt genannten Song an, aus dem Nähkästchen zu plaudern und verriet, dass er diesen schon für Helloween geschrieben habe, die ihn jedoch nicht wollten und dies mit „schön blöd“ selbst kommentierte, was zum Lacher des Abends wurde. Nach vierzehn Songs und der Zugabe „Crawling From Hell" war dann endgültig Feierabend und die Matrix wurde leer gefegt. Bis zur nächsten Show.



Autor: Denise Schokolowski - Pics: Denise Schokolowski