Sabbath Judas Sabbath

Lünen, Bikers Home, 02.08.2013

sabbath judas sabbathErst zwei Tage vor Konzertbeginn wurde angekündigt, dass James Rivera mit Sabbath Judas Sabbath in Lünen auftreten wird. Vorausgegangen war eine Absage des eigentlich geplanten Venues in Hameln. Und da James schon einige Male in Lünen gespielt hat, und er hat ja viele Bands am Start, in denen er singt, hat er dort auch gute Kontakte. So gute Kontakte, dass mal eben binnen kürzester Zeit der Ersatztermin klar gemacht werden konnte. Angesagt war eine Covermischung aus Black Sabbath der Dio Jahre und Judas Priest. Und abermals funktionierte die Ankündigung auf Facebook recht gut, doch viel voller hätte es bei den Temperaturen bei gefühlten 50° C auch nicht werden dürfen. Das Bikers Home ist eigentlich kein ganz kleiner Laden, er ist nur schlauchförmig und lang. Die Band sollte darin mittig auftreten; ein Billardtisch musste dazu weichen. Das hieß für die Audienz, sich breit davor zu stellen, ohne viel Raum nach Hinten.

 

sabbath judas sabbathAls das Intro “E5150”, eines der finstersten Intros überhaupt, aus den Boxen waberte, nahm sich der Verfasser dieser Zeilen noch vor, ab und zu mal vor der Tür Luft schnappen zu gehen, um nicht die ganze Zeit der Hitze in der Räumlichkeiten ausgesetzt zu sein. Doch als sie mit “Rapid Fire” in ihren Gig einstiegen, und mit „Screaming For Vengeance“ und „The Green Manalishi“ nachlegten, gab es kein Entrinnen. Die Vocals von James kamen schon extrem verzerrt, doch seine Sangesleistung war deutlich hörbar. Mit “N.I.B.” wurde heute der erste Song von Black Sabbath interpretiert, der im Original jedoch von Ozzy gesungen wird. Doch mit “After All” war dann endlich auch ein Black Sabbath Track von Dio dran. James nahm sich in der nächsten Ansage die Zeit, die Gegebenheiten zu erklären, und gab Preis, dass er heute das erste Mal mit dieser Band zusammen auftrete. Aus diesem Grund sei der Gig auch als „Open Rehearsal“ bei freiem Eintritt deklariert. Doch die Band,  bestehend aus den Gitarristen Gabe Palermo und Mick Sebastian, Basser Paul 'Beam' Robbie und Schlagzeuger Larry Paterson, hatte von ein paar Ecken abgesehen ihre Parts gut drauf, und auch James fügte sich ohne Probleme dazu ein. Man konnte jedoch Ohrenzeuge davon werden, dass ihm einige Stücke weniger gut lagen. Zum Beispiel hatte Dio noch zur Zugabe das Vermögen, ein Song wie “Neon Knights” ohne Probleme singen zu können. James musste heute in dem Song die Melodien stark verändern. Ganz anders wieder “Judas Rising”, das erhabene “Children Of The Sea” und das treffsichere “Metal Gods”. Die Gesangsparts von Letzterem wurden auch ohrenscheinlich eher von der Audienz übernommen. Zu “Holy Diver“ erklärte James in der Ansage, diesen Song in die Setlist mit aufgenommen zu haben, weil der Mann, der auch recht „short“ war, für ihn einer der wichtigsten Einflüsse als Sänger war und ist. Danach passte ein wunderbares “Mob Rules“, “Night Crawler” und sogar das unbekanntere “Falling Off The Edge Of The World”. Mit “Hell Bent For Leather” und “Heaven And Hell” näherte man sich dem Ende des Auftritts, der mit “Electric Eye” eine geplante Zugabe in die abrockende Menge warf. Doch auf Grund der sehr lauten Publikumsreaktionen, die weitere Stücke forderten, musste die Band noch “Paranoid”, im Original von den Black Sabbath mit Ozzy, und “Breaking The Law” nachlegen. Und weil man die Band danach noch immer nicht gehen lassen wollte, stimmte man ein halbakustisches Stück an. Denn in ein paar Tagen will man in Dortmund einen Akustikset spielen, und der nächste Song soll dazu ein Vorgeschmack sein. Da die Band darauf noch nicht vorbereitet war, spielten die Musiker auf Barhockern kurz ihre Parts an, wosabbath judas sabbath man schon heraus hören konnte, es soll Priest’s “Diamonds And Rust” werden. Klasse der leise Beginn mit einer zarteren Stimme von James. Doch den zweiten Teil performte man doch in Laut. Ein super  Auftritt für ein Bühnendebüt. Leider wurde trotz vielfachen Wunsches einer einzelnen Person (Namen der Schreiberin ist der Redaktion bekannt) „Between The Hammer &  The Anvil“ nicht gespielt. Summa summarum hielt die Songauswahl beider gecoverter Bands die Waage, bei zehn Tracks von Judas Priest  und acht von Black Sabbath. Dazu kam ja noch ein Track von Dio und das Black Sabbath Intro, um fast zwei Stunden Spielzeit gefüllt zu haben. Hat diese Band erst ein paar Auftritte absolviert und die Feinheiten ausgearbeitet, werden nicht nur die gespielten Songs glänzend im Vordergrund stehen. Trotz aller weit geöffneten Schweißporen fand der Verfasser dieser Zeilen keine Gelegenheit, vor der Tür Abkühlung zu suchen. Das weniger daran, dass es draußen auch gar nicht viel kälter war, sondern an einer hervorragenden Setlist.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer