LACRIMOSA - SCHATTENSPIEL


Label:HALL OF SERMON
Jahr:2010
Running Time:52:57
Kategorie: Neuerscheinung
Compilation
 

Was erwartet man, wenn wen eine Band ihr 20-jähriges Bestehen feiert? Klar, eine Best-Of-CD. Aber Lacrimosa wären nicht Lacrimosa, wenn sie einfach nur eine Best-Of raus bringen würden, was nach 10 Studioalben und zwei Livealben ja sicherlich ein einfaches Unterfangen gewesen wäre. Nein, Lacrimosa lassen auch die Fans mitfeiern und veröffentlichen mit „Schattenspiel“ eine Doppel-CD, auf der sich bisher unveröffentlichtes Material wieder findet. Zudem hat Tilo extra für diese CD noch brandneue Titel komponiert, so dass die Fans wirklich etwas Besseres erwartet, als nur eine Best-Of. Leider liegt mir nur eine gekürzte Promofassung mit ausgefadeten Songs vor, so dass die folgende Beurteilung nur einen groben Überblick wiedergeben kann. Schattenspiel ist als Zeitreise aufgebaut, so beginnt das Album im Jahre 1990 mit den Urversionen von „Seele In Not“ und „Requiem“, die doch deutlich ohne weniger „Bombast“ als auf der Albumversion von „Angst“ auskommen aber mit der gleichen Intensität den Hörer fesseln. Aus der gleichen Zeit stammen „Sellenübertritt“ und „Schuld und Sühne“, wobei letzteres durch seine Schnelligkeit und schon fast aggressive Stimmung überrascht, wenn man an die weiteren Veröffentlichungen aus dieser Zeit denkt. Es folgen die Jahre 1992 und 1993 mit jeweils einem Song bevor es mit zwei altbekannten Liedern aus dem Jahr 1994 weitergeht. Wiederum in der Urversion zu hören sind „Schakal“ und „Vermächtnis der Sonne“, wobei „Schakal“ deutlich rauer kling und die Akustikversion von „Vermächtnis der Sonne“ mir persönlich besser gefällt, als die damals erschienene Albumversion. Nun erfolgt ein großer Sprung ins Jahr 2002, wo man einen Remix von „Ein Hauch von Menschlichkeit“ zu hören bekommt, bevor es im Jahr 2003 mit „Morgen“ und „Schönheit Straft Jedes Gefühl“ weitergeht. Hier wird die musikalische Weiterentwicklung deutlich und man kann bei diesen Versionen schon sehr den Hang zum Bombast und zur Detailverliebtheit erkennen. Es folgen „Ein Fest Für Die Verlorenen“ (2004), „Mantiquor“ (2005), „Der Verlust“ (2006) und „Déjà Vu“ (2007) bevor mit den beiden neuen Songs „Sellador“ und „Ohne Dich Ist Alles Nichts“ das Jahr 2010 die Zeitreise beendet. Kurze Zeit vor Veröffentlichung haben sich Tilo und Anne noch dazu entschlossen, den Fans ein weiteres Leckerchen zukommen zu lassen. Somit ist eine Extended Version ihres Hits „Copycat“, die sie 1996 zusammen mit einem Orchester aufgenommen haben, als 18. Titel mit auf das Jubiläumsalbum gerutscht, zu dem ich aber nichts sagen kann, da er mir noch nicht einmal in einer ausgefadeten Version vorliegt. Zudem soll "Schattenspiel" ein Booklet enthalten, das dieses Mal nicht weniger als 32 Seiten umfasst, in dem ausschließlich bislang unveröffentlichte Fotos von Lacrimosa zu sehen sind und persönliche Notizen von Tilo Wolff, in denen er die Entstehungsgeschichte jedes einzelnen Songs erklärt, enthalten. Aber auch dieses kann ich nur so weitergeben, wie es von der Promoabteilung mitgeteilt wurde, gesehen habe ich es nicht. Aber wer Lacrimosa kennt, wird sich denken können, dass es bestimmt aufwendig und hochwertig gestaltet sein wird. Pünktlich zum 20jährigen Jubiläum von Lacrimosa hat man auch einen eigenen, offiziellen Youtube Kanal gestartet: http://www.youtube.com/lacrimosaofficial .

Alles in Allem haben sich Lacrimosa viel für ihre Fans einfallen lassen und gerade dieses Album sollte und darf in keiner Sammlung fehlen, ist es doch ein toller Überblick über das Schaffen einer Band, die aus der Musikszene gar nicht mehr wegzudenken ist und uns hoffentlich 20 weitere tolle musikalische und emotionale Momente bescheren wird.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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