ROBIN BECK - Was nach Coca Cola kam


Die hübsche amerikanische Sängerin wurde hierzulande und woanders auch, mit ihrem Track für die Marke Coca Cola, kurz „Coke“, bekannt. 1988 das Jahr, „First Time“ der Hit. Jahrelang hatte sie sich als Background-Sängerin diverser Stars wie Irene Cara oder Leo Saywer durchgeschlagen und nun der Welterfolg. Schnell wurde ein Album daraus und ein weiteres wurde nachgelegt. Leider konnte die Lady sich im AOR-Business nur mäßig halten und gerade im deutschsprachigen Raum kleinere Erfolge einfahren. Ihre Songs verhalfen eher anderen SängerInnen wieder auf die Sprünge. Robin hielt sich immer wieder in der AOR-Szene auf, wo sie auch ihren Mann fand, James Christian, Sänger der bekannten Band House Of Lords. Vier Jahre liegt nun der letzte Release zurück und heuer könnt ihr mit „The Great Escape“ einen fetten Melodic-Hammer eintüten. Robin rief mich zwecks des Interviews vier Mal an und jedes Mal streikte der Apparat, folglich musste leider alles per Email laufen.

Robin, kannst du einige der interessantesten Stationen deiner nennen?

Anzufangen war der größte Schritt. Mit dreizehn Jahren war ich hungrig und ohne Angst. Ich wusste was ich wollte. Allerdings war der Rock `n` Roll noch nicht in Sicht. Ich schwankte bei den Bewerbungen immer zwischen Broadway und Garagen Bands. Meine Eltern unterstützten mich tatkräftig. Die zweite Station war zu merken, dass ich eine gute und gefragte Sängerin geworden war. Das öffnete mir viele Türen zu anderen Dingen die im Leben wichtig sind. Das führt mich zum wichtigsten Wechsel, von der Backgroundsängerin zur Solo-Künstlerin bei Polgram. Das brachte mich zu der Situation meine eigenen Kompositionen zu benutzen und einen eigene Firma zu gründen, „Her Majesty`s Music Room“.

Ich habe viel darüber gelesen, dass man dich als One-Hit-Wunder bezeichnet. Siehst du das auch so und wenn ja ist es schwierig damit umzugehen?

Das sehe ich nicht unbedingt so. Sicherlich hatte ich nur einen Nummer 1 Hit, derweil hatte ich aber ebenso einige andere Songs, die sich recht gut schlugen. Auf Platz 2 oder 5 zu landen ist doch such nicht so übel, oder? Ich glaube ich hatte drei Songs die es in die TOP 5 schafften und mindestens ein weiterer in die TOP 10. Es gab ja in Groß-Britannien eine Tanzversion von „First Time“, gemixt von Sunblock. Das Werk landete in einer der oberen zehn Platzierungen und schlug sich in anderen Ländern auch nicht schlecht. Ich komme ganz gut klar und fühle mich in einer gelungenen Situation seit meinem sechzehnten Lebensjahr. Man kann nicht immer die Erste sein aber solange ich meine Fans erreiche ist die Mission erfüllt.

Welche sind die wichtigen Elemente deiner neuen Scheibe?

Mit meinem Ehemann zu arbeiten hat alles lebendiger werden lassen. Das Duett zwischen Joe Lynn Turner und mir war großartig. Und ich habe „Till The End Of Time“ mit James eingesungen. Herrlich! Der Sound ist wesentlich voluminöser und die Songs gehen mehr zu Herzen. Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben uns nicht zu wiederholen, deshalb denke ich, dass dieses Album recht frisch klingt. Jedes Lied bringt dich an einen anderen Ort. „Inside Me“ betrifft eins meiner Grundprinzipien, das jeder da Recht zu leben hat. Es sind viele Themen über Beziehungen, Rache oder bloßer Spaß, ohne die Themen zu erdrückend zu gestalten. Ich denke, dass der Hörer sich mit den Texten identifizieren kann. Übrigens gibt es eine coole Tanznummer, „You Got Me Feelin` Sexy“.

Würdest du bitte deine Musiker vorstellen?

Dieses Album hat nur wenige Mitstreiter. Da wäre mein Gatte und Produzent, James Christian. Tommy Denander, Co – Produzent und Kopf, da er die Songs mitkomponiert und ein Gott an der Gitarre ist. Zu dritt sind wir ein solides Team und hart wie Stein. Alle drei sangen wir die Backing-Vocals ein während unsere Tochter Liv uns manches Mal unterstütze. Mein Mann ist ein talentierter Vocal-Coach, deshaln funktionierte alles bestens. Auch instrumental gab es keinerlei Probleme. Von den Elements, die mir den Song , „Baby I`m Not A Bitch“ geschrieben haben, waren drei Musiker, Dai, Katherine und Paul dabei.

Du hast die sehr oft als Background-Sängerin verdingt. Welches waren die wichtigsten Momente?

Sehr aufregend war es mit David Bowie im Duett für den Film-Soundtrack von „Labyrinth“ zu singen. Mit Eddie And The Cruisers hatte ich ebenfalls viel Spaß. Ich habe mittlerweile auf so vielen Alben mitgesungen, dass ich selber manchmal nachlesen muss, was ich alles gemacht habe, haha. Zum Beispiel bei Cher, Michael Bolton, Deep Purple, Queensryche, Eddie Money, Pattie Austin und George Benson. Erst kürzlich habe ich mit Tommy Denander („Radio Active“) gearbeitet, bei der Band Saracen („Marilyn“) und bei einer schwedischen Band namens Impulsia mit Uno Sjöström. Diese Formation müsst ihr unbedingt anchecken.

Warum lagen zwischen der Veröffentlichung von „Can`t Get Off“ (1994) und „Wonderland“ (2003), so viele Jahre?

Ich brauchte eine kleine Pause um mich selbst zu finden. Ich ließ mich in Malibu in Kalifornien nieder und machte ständig kleinere Jobs wie Werbe-Jingles, Disney-Zeugs, Lieder für andere Stars und so weiter. Ich sang ja immer noch also war es nicht so schlimm, haha. Es war sowieso sinnvoll anzuhalten, da sich zur Zeit meines Erfolges die Musikszene änderte. Plötzlich war alles Grunge oder rappte in der Gegend rum. Ich suchte ein zu Hause und war müde es nicht zu finden. Und bevor ich mich versah lief ich barfuss rum, wurde schwanger und bekam unsere Tochter Olivia. Danach versuchte ich mich mit verschiedenen Produzenten und kamen „Jewel In my Crown“ und „Shut Up And Kiss Me“, an die Sonne. Doch die beiden Singles floppten und es schien als wenn mir nichts mehr auf die Füße helfen würde. Bis „Wonderland“ erschien. Mein Sound war einfach zu weich und ich war doch Rockerin. Folglich musste ich wieder umdenken. Aber es war ein guter Wachruf, haha.

Warum wurde für „Trouble Or Nothing“ Altes neu aufgewärmt anstatt ein komplett neues Album zu komponieren?

Ich wollte den Fans etwas „up to date“ (die Nachfrage war groß) bieten aber ich stieß nur auf Business-Schwierigkeiten. Ich bekam die Rechte nicht. Folglich musste ich alles neu einspielen um es zu besitzen. Natürlich hätte ich etwas Neues machen können (es gab ja auch vier neue Tracks) aber die Nachfrage zum Album war enorm und es war bereits ein teures Sammlerstück. So waren alle zufrieden.

Wie schwierig ist es mit einem Musiker verheiratet zu sein?

Ich würde es gar nicht anders haben wollen. Ein perfekter Zustand. Sicherlich gibt es mal Probleme aber in welcher Ehe nicht?

Man sagt, dass du in Deutschland mitunter am bekanntesten bist. Wenn man die Leute fragt: „Robin Beck?“, dann zucken viele die Achseln. „Das Girl mit dem Coca - Cola - Song“. „Aaaaaaaaaaaaah!“ das ist schon komisch. Ist Frontiers Records eine Hilfe? Und wer noch?

Na ja, wenn man mit dem besten Soft-Getränk der Welt in Verbindung gebracht wird, ist das gar nicht so übel, oder? Wer wir sich beschweren. Es ist viel Zeit seit dem „Trouble Or Nothin`“-Album (1989) vergangen. Da fällt man schon mal in Vergessenheit. Immerhin trinken die Leute stets und oft Coke und somit ist die Connection ständig da. Coca – Cola hat mich gebrandmarkt und mir dadurch die Möglichkeit gegeben, wöchentlich auf den Bühnen abzurocken. Danke dafür. Frontiers Serafino Perugino hat mich in den Zirkus der Rockwelt zurückgeholt. Er hatte Vertrauen. Ich bin ihm sehr dankbar. „Do You Miss Me“ und „Livin` On A Dream“ waren wieder gefragte Werke.

Was hast du für die Zukunft geplant?

Zur Zeit bin ich an einer TV-Show außerhalb von Deutschland beschäftigt. Im Sommer wollen wir touren und dann sehen wir weiter. Außerdem bin ich sehr beschäftigt eine Band namens Kane`d aus Groß Britannien zu managen. Drei Mädels, Schwestern übrigens, die allesamt sehr gute Sängerinnen und Songwriter sind. Augen auf!


www.robinbeckrocks.com



Autor: Steve Burdelak