BERRI TXARRAK, NOTE TO AMY

Köln, MTC, 09.12.2012

NOTE TO AMY remco tuns 2012Das Kölner MTC lud heute zum baskischen Abend ein. Doch zunächst rockten die fetzigen Holländer von Note To Amy die Bühne. Die Karten konnte man an der Abendkasse für dreizehn Euro ergattern und der übersichtliche Laden war mit circa hundert Leutchen gut besucht. Anfangs hatten die Jungs von Note To Amy etwas Schwierigkeiten, das überwiegend baskische Fanpublikum zu erreichen. Langsam wippte der ein oder andere Fuß mit, aber niemand traute sich so recht in die erste Reihe vor die Bühne. Mit humorvollen Sprüchen wie: „Kommt schon! Wir riechen nicht nach Käse, tretet ruhig näher!“ lockte der talentierte und sympathische Sänger Remco Tuns die Besucher immer näher heran. Ihren dritten Song namens „Death Squad“ widmeten Note To Amy ihren, wie Remco erklärte, neuen Freunden von Berri Txarrak. Während der Songs „Brandy Of The Damned“ und „We Didn't Take You Home“ hüpften Remco und Gitarrist Eelco von der Bühne und headbangten im Publikum. Für den energiegeladenen Remco nicht das erste Mal, denn er sprang immer wieder von der Bühne und versuchte so die Besucher mit seiner Power anzustecken. Während der Show gönnte sich Bassist Marco in den Pausen genüsslich ein kühles Blondes. Der Sound war ganz gut, für mich persönlich jedoch etwas zu laut. Die Stimmung war mittlerweile gelockert, es wurde getanzt und gefeiert und stark applaudiert. Bei dem Song „Amy“ forderte die Band die Unterstützung des Publikums, schließlich wären sie schon so lange auf Tour und die Stimme würde langsam 'abfucken'. Der erste Probelauf des „Amy“-Rufes klang spärlich. So forderte Remco mehr Einsatz mit den Worten: „Wir haben gestern in Holland gespielt, die waren lauter! Ihr wollt doch wohl nicht gegen Holland verlieren, oder?“. Dieser Satz erfüllte seinen Zweck und ließ die versammelte Mannschaft schreien. Da ich die Jungs vorab interviewen durfte und mich nach dem Song „Love Is Like A Dog From Hell“ erkundigte, das Interview folgt zeitnah hier auf CROSSFIRE, freute es mich ganz besonders, diesen dann auch als zehnten und vorletzten Song live hören zu dürfen. Mit „A Wreck! A Wreck! A Wreck!“ beendeten die freundlichen und lustigen Holländer ihre Abendvorstellung. Remco hüpfte noch mal von der Bühne, gab der ersten Reihe High Five und lud die übersichtliche Schar ein die Band am Merchandise Stand zu besuchen, bevor er sich mit dem Rest der Band verabschiedete. Die CD der Jungs konnte man für zehn Euro, ein Shirt für zwölf oder ein Pack aus beidem zum Sparpreis von zwanzig Euro erhalten.

 

BERRI TXARRAK live 2012 kölnNach kurzer Bühnenumbauphase verdunkelte sich der Raum und das Intro von Berri Txarrak setzte unter großem Beifall ein. Es war etwas fremd, nur drei Mann auf der Bühne zu erblicken, irgendetwas fehlte, jedoch sorgte Bassist David Gonzalez mit viel Bühnenaktion und Power für den fehlenden Hingucker und die richtige Stimmung. Unter anderem zog er während der Show sein Bassgriffbrett an der Box entlang und bis er in die Knie und schließlich auf den Boden sackte, um so seine kleine Show zu beenden. Sänger und Gitarrist Gorka Urbizu überzeugte gleich mit seiner angenehmen Stimme, jedoch irritierte mich sehr, dass seine Augen ganz oft einfach nur geschlossen wären und er sich kaum bewegte. Anfangs musste ich mich auch etwas an den baskischen Gesang gewöhnen, der nach einiger Zeit aber mundete. Das überwiegend baskische Publikum kannte jeden Songtext auswendig und feierte ausgelassen ihre Band. Bereits der sechste Song kam so gut an, dass die Besucher lautstark eine Zugabe forderten. Natürlich auf baskisch. Man bekam etwas das Gefühl, dass je später der Abend, desto melodischer wurden die punkigen Berri Txarrak. Nicht, dass sie nachließen, nein, weiterhin präsentierten sich die drei Basken mit eindringlichen Riffs und fettem Basssound, der automatisch zum gooven einlud. Die Besucher feierten ihre Landsmänner. Teilweise rutschte David sogar, bei soviel Heimatgefühl, die ein oder andere Ansage auf baskisch heraus. Während der ersten Songs kam es zu Schlagzeugproblemen, was aber eher dadurch auffiel, dass der Tontechniker auf die Bühne sprang und dann halb in der Drumbox lag. Das sah ziemlich ulkig aus, zumal sich die Band davon kaum beeinflussen ließ. Berri Txarrak ließen das ganze Konzert filmen und kündigten nach neunzi Minuten Spielzeit ihren letzten Song an. „Berri Txarrak deutet „schlechte Nachricht“. Die schlechte Nachricht ist, dass nun der letzte Song kommt!“ so Sänger David und bedankte sich anschließend bei den klasse Zuschauern. Wie bei jedem letzten Song, am letzten Tourtag, stürmte die Vorband die Bühne. Note To Amy Sänger Remco sprang mit einer Ikurrina (baskische Flagge) auf die Bühne und sang zusammen mit David. Das Publikum war außer sich. Minuten langer Applaus folgte, sogar noch nach dem die Band die Bühne bereits verlassen hatte. Die normale Hintergrundmusik setzte ein, doch die Besucher forderten immer noch eine Zugabe. So kamen die Musikanten nach einigen Minuten wieder auf die Bühne. Das gesamte Publikum ging aus heiterem Himmel in die Knie während der Song „Ikasten“ einsetzte. Mit dem Einsatz der Drums sprangen alle auf und hüpften im Takt mit. Leider habe ich nicht heraus bekommen, woher dieses Ritual kommt. Aber das zeitnahe Email Interview, auch hier auf Crossfire zu finden, wird sicherlich Licht ins Dunkle bringen. Ein letztes Mal gab es von Berri Txarrak so richtig was auf's Maul. Die kleine Kölner Halle wackelte. Ein erfolgreicher Abend und ein klasse Tourende für Note To Amy und besonders Berri Txarrak. Danke!

 

Setlist Berri Txarrak
Gelaneura
Ablo-Kalteak
Haria
Ez
Jaio.Musika.Hil
Onak Eta Txarrak
Hasi Eta Bukatu
Ez Naiz Aldatuko (Esan Zuan Kamaleoiak)
Dortoken Mendean
Oreka
FAQ
Folklore
Gure Dekadentziaren Onenean
Zertarako Amestu
Makuluak
Maravillas
Denak Ez Du Balio
Ikasten



Autor: Denise Schokolowski - Pics: Denise Schokolowski