Ruhrpott Querkopf und Skandalnudel Willi Thomczyk (Film: Bang Boom Bang, Serie: Die Camper etc.) lässt wieder von sich hören... nein, nicht auf der Mattscheibe und auch nicht am Grill, sondern ausnahmsweise aus Lautsprechern. „No Blabla“ nennt sich seine Band - und das kann man wörtlich nehmen. Geächtet und gefürchtet wegen seiner Direktheit von den einen, besonders deswegen verehrt von den anderen. Zusammen mit seinem Sohn am Schlagzeug und namhaften Musikern wie Bart Maris (Flügelhorn), Sebel van der Nijnhoff (Klavier/Keyboard), Stephan Schott (Vibraphon, Glockenspiel), sowie Jazzerin Bettina Szelag schöpft Willi musikalisch aus den Vollen und lässt sich stilistisch nicht in eine Schublade zwängen. Blues, Jazz, Folk, Krautrock etc, alles im Gepäck. Die sehr persönlichen, oft melancholischen Songtexte sind das Salz in der Suppe, die Musik das perfekte Transportmittel. Mit rauer, aber auch leiser Stimme singt sich Willi facettenreich durch ganze zehn Songs, mal englisch, mal deutsch. Der ein oder andere Song wurde speziell einer Person gewidmet wie zum Beispiel „Jetzt“ seiner Mutter,  „Sommerwind verweht”, der unvergessenen Diva Hildegard Knef und „Amy Baby“ für Amy Winehouse. Wenn Schauspieler Musik machen, sagt man oft vorschnell "oje", aber Willi Thomczyk beweist, dass er Musik im Blut hat und seine Texte tief aus seinem Inneren kommen. Sie sind direkt, unverblümt und lassen einen garantiert nicht kalt. Als Ruhrpott-Proll verschrien, lässt der Schauspieler, Musiker und Maler seine voreiligen Kritiker alt aussehen. Meine persönlichen Anspieltipps wären das melancholische Titellied "Sommerwind verweht", der Opener "Hometown Dreams", sowie  "Neverlandlove", welches mich irgendwie an Beatles erinnert. In „Sommerwind Verweht“ gibt es vieles zu entdecken. Ich hau mal einfach ne angemessene Note raus...

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Holger Bals

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