HOBBS´ ANGEL OF DEATH - Ich bin der Engel des Todes!


Fünfzehn Jahre ist es nun schon her, als ich das legendäre Debütalbum von Hobbs Angel Of Death in der „Black Metal Bible“ von Matthias Herr entdeckt und auf einer Metalbörse auf Vinyl gekauft habe. Ich habe das Album von Anfang an geliebt. Aber immer, wenn ich mit Freunden darüber sprach, waren sie nie mehr als ein Geheimtipp. Ich habe vielen Leuten erzählt, dass ich hauptsächlich für Hobbs Angel Of Death zum Headbangers Open Air fahren würde. Nach dem Gig waren alle begeistert. Selbst Leute, die die Band zuvor nicht kannten, haben mir später erzählt, dass die Australier für sie die beste Band auf dem gesamten Festival waren. Beim Meet & Greet traf ich dann die Band, machte mit ihnen ein paar coole Poserfotos und machte mit Peter Hobbs, der sich als totale lustige und coole Sau entpuppte, ein Interview übers Internet klar. Und hier ist es:

HOBBS ANGEL OF DEATH logo INTI 2012Daniel: Hi Peter! Bitte erzähl uns doch zunächst von Deinen Eindrücken vom diesjährigen Headbangers Open Air, wo Ihr so einen genialen Gig hingelegt habt! Wie lief es für Euch?

Peter: Es war der Wahnsinn! Man kann gar nicht in Worte fassen, wie großartig dieser Tag für uns war! Sowohl alte, als auch neue Fans gingen total ab. Und das Festival war extrem gut organisiert. Ich denke mit Herzklopfen daran zurück.

Daniel: Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wie “groß” Hobbs Angel Of Death heute sind. Aber als Ihr gespielt habt, war es vor der Bühne brechend voll! War das die normale Größe für Euch? Oder waren das mehr Leute als sonst?

Peter: Das waren echt sehr viel Leute! Bedenke, dass es ein Festival war. Demnach gehe ich davon aus, dass es mehr Leute waren als sonst. Aber insgesamt waren alle unsere Shows recht gut besucht. Europa ist wie ein zweites Zu Hause für uns. Und ich kann es gar nicht erwarten, wieder zu euch zurückzukehren.

Daniel: Ihr habt danach noch ein paar Clubshows hier gespielt. Sind die ebenfalls so gut gelaufen? Waren sie gut besucht? Was ist Deine Meinung zu den europäischen Fans im Vergleich zu denen bei Euch in Australien?

Peter: Wir haben einige Shows mit anderen geilen Bands quer durch Europa gespielt und hatten immer viel Spaß. Die Fans haben uns richtig abgefeiert. Europa ist ein guter Ort für uns. Hier in Australien gehören unsere Fans meistens auch zu unserem Freundeskreis.

Daniel: War es eigentlich das erste Mal, dass Ihr in Deutschland gespielt habt? Oder wart Ihr schon einmal hier?

Peter: Nein, es war nicht das erste Mal. Wir haben 2004 auf dem Wacken Open Air gespielt. Und wir haben 1987 auch unser Debütalbum in Berlin aufgenommen. Ich liebe Deutschland! Das war immer schon so. Ich wurde hier immer gut behandelt. Und ich werde ohne Zweifel bald wieder zu Euch zurückkehren.

Daniel: Lass uns mal zu den Anfängen von Hobbs Angel Of Death gehen, OK? 1984 hast Du eine Band namens Tyrus gegründet, dass 1986 nur das „Tyrus“- Demo und die „He´s A Liar“-EP veröffentlicht hat. Danach gab es die Band nicht mehr. Warum nicht?

Peter: Im Grunde genommen hatte ich neue Dämonen in mir, die mir sagten, dass die Musik noch viel blasphemischer und aggressiver werden sollte. So kam es, dass ich mit einem neuen Namen und einer neuen Marschroute an den Start ging.

HOBBS ANGEL OF DEATH peter INTI 2012Daniel: Haben sich Tyrus tatsächlich 1986 aufgelöst? Oder siehst Du in Hobbs Angel Of Death eine direkte Weiterführung von Tyrus? Ich meine, immerhin hast Du ja zwei der vier Demosongs („Bubonic Plague“ und „Crucifixion“) auch später bei Hobbs Angel Of Death verwendet…

Peter: Ja, im Prinzip schon. Irgendwie war es schon eine Art Weiterführung. Aber es war auch an der Zeit, einen Wechsel zu vollziehen.

Daniel: Stimmt es eigentlich, dass Du die Band Angel Of Death nach dem gleichnamigen Slayer-Song benannt hast? Oder hat sich das eher zufällig ergeben?

Peter: Ich bin der Engel des Todes, haha! Slayer waren sicherlich ein großer Einfluss für mich, als sie dieses Meisterwerk rausgebracht haben. Und ich dachte, dass es cool wäre, noch einen Schritt weiter zu gehen. Nichts gegen Slayer! Schließlich sind sie immer noch eine meiner absoluten Lieblingsbands! Aber ich glaube dennoch, dass ich das blasphemischste Album dieser Zeit geschrieben habe! Ich wurde aber tatsächlich stark von diesem Album inspiriert. Mein Herz hat viele Möglichkeiten, die Dämonen freizulassen. Und Slayer haben mir dabei natürlich sehr geholfen.

Daniel: Welche Bands waren die Haupteinflüsse für Hobbs Angel Of Death? Und haben sich diese Einflüsse im Laufe der Jahre verändert?

Peter: Ich höre sehr viele klassische Alben, z. B. alte Metallica, Kreator, Sodom, Slayer usw., die mich natürlich damals gravierend beeinflusst haben. Heute bin ich aber mehr von pure Blasphemie, purem Horror, und purem Bösen beeinflusst. Die Musik folgt mir überall dorthin, wo mein Kopf gerade ist.

Daniel: Erzähl uns doch bitte etwas über das satanische Image von Hobbs Angel Of Death! Du scheinst das ja sehr ernst zu nehmen. Bezeichnest Du Dich als Satanist? Kennst Du Bücher von Anton Szandor LaVey oder Aleister Crowley? Ist Satanismus her eine Sache der Grundeinstellung? Oder willst Du vielleicht einfach nur rein bestimmtes Klischee damit erfüllen, das zu der brutalen Musik passt? Klär uns mal auf!

Peter: Nein, keine Klischees an dieser Stelle, Bruder! Weißt Du, das Problem heutzutage ist, dass viele Kiddies denken, dass es voll böse ist, wenn man sich das Gesicht dämonisch schminkt und auf dem Friedhof ein Messer in der Hand hält. Darum geht es aber nicht! Das ist lächerlich! Das wahre Böse schlummert tief in Dir drin, sowohl in Deinen Taten, als auch in Deiner Überzeugung. Ich will diese Bands jetzt nicht schlecht machen! Ich höre Black Metal sehr gerne! Aber das Böse ist halt das Böse, und entweder, Du hast es in Dir oder eben nicht. Ich bezeichne mich nicht als Satanist als solchen. Ich habe zwar ein paar Bücher von LaVey und Crowley gelesen und kann mich auch mit einigen ihrer Ansichten anfreunden. Aber ich folge keinen bestimmten Idealen, außer meinen eigenen. Ach übrigens: Willst Du noch ein paar Bibeln kaufen? Ich hätte da noch welche im Angebot, haha!

Daniel: Wie sieht es den mit dem Christentum bei Euch in Australien aus? Gibt es viele in Australien? Es muss ja schon einen Grund geben, warum Dein Hass darauf so groß ist. Erzähl uns doch bitte mehr darüber!

Peter: Das Christentum ist überall in der Welt allgegenwärtig. Australien ist zwar generell ein multikulturelles Land. Ich will mich davon nicht stören lassen. Aber ich bin mein eigener Herr und habe großes Interesse an den dunkleren Seiten des Lebens. Es ist schwierig zu erklären oder genau zu benennen, worauf diese Leidenschaft basiert. Aber es gibt sie. Und das hat mich in meinem Leben auch stark geprägt und zu dem gemacht, der ich heute bin.

HOBBS ANGEL OF DEATH bandDaniel: 1987 habt Ihr die beiden Demos „Virgin Metal Invasion From Down Under“ und „Angel Of Death“ unter dem Bandnamen ANGEL OF DEATH veröffentlicht. Später hast Du Deinen Nachname davor gesetzt. Warum?

Peter: Tja, weißt Du, es war halt meine Band. Ich habe die Musik und alle Texte im Alleingang geschrieben. Ich wollte der Band meinen Stempel aufdrücken. Und offensichtlich bin ich ja auch, wie bereits erwähnt, der Engel des Todes, haha!

Daniel: Wie kam es zu der Beschreibung Virgin Metal zu Eurer Musik? Der Begriff klingt ziemlich pussymäßig und passt, finde ich, gar nicht zur Musik…

Peter: Virgin Metal sollte eine völlig neue Metal-Stilart beschreiben, mit der wir die Ohren unserer Hörer mit unseren Blasphemien vergewaltigten, so dass sie nie wieder so wie früher sein würden, haha! Es war nur ein kleines Wortspiel. Aber es hat gut funktioniert.

Daniel: Wie seid Ihr 1987 an den Plattenvertrag für Euer selbst betiteltes Debüt gekommen?

Peter: Wie jede andere Band zu der Zeit, haben wir unsere Demos an diverse Plattenfirmen geschickt. Und mein Manager Daniel Janecka von Modern Invasion kannte jene Leute, was uns die Tür zum Deal öffnete. Sonst hätten wir wohl keine Chance gehabt…

Daniel: Warum gab es diese lange Pause zwischen den beiden Alben „Hobbs Angel Of Death“ (1988) und „Inheritance“ (1994)? Gab es die Band zwischenzeitlich noch? Oder wart Ihr einfach faul?

Peter: Unsere Wege haben sich damals getrennt; aus familiären Gründen oder was auch immer. Es war also eigentlich nur eine Auszeit für Familien und Freunde, um sich um die wichtigen Dinge im Leben zu kümmern. Aber es gab uns noch!

Daniel: Hobbs Angel Of Death wurden 2002 erneut reformiert. 2003 wurden beide Demos auf Vinyl veröffentlicht. Außerdem sollst Du einen Plattenvertrag über viel Alben unterschrieben haben. Warum kam es denn bis heute nur zu dieser einen Veröffentlichung? Was war los? Und war die Demo-LP schon eine dieser vier Alben?

Peter: Wir hatten damals Pläne für neue Alben. Aber irgendwie ist nichts passiert. Ich hatte immer wieder Besetzungsprobleme usw. Und so verlief alles wieder im Sand. Aber ich bin immer noch voller Energie. Und es ist endlich an der Zeit, mit Hobbs Angel Of Death wieder richtig durchzustarten!

Daniel: Es gab 2011 und 2012 mal wieder Besetzungswechsel bei Euch. Das neue Line-Up finde ich richtig geil! Das Zusammenspiel war richtig brutal! Wie bist Du mit ihnen in Kontakt gekommen?

Peter: Ich kenne Bo, unseren Bassisten, schon seit vielen, vielen Jahren. Er spielt hier in ein paar kleinen Bands und half uns auf der Tour aus. Und dadurch kamen wir dann auf die anderen Mitstreiter, die wissen wollten, wie es ist, ein Teil von Hobbs Angel Of Death zu sein. Sie sind alle großartig! Und es war bislang eine schöne Zeit für alle Beteiligten.

HOBBS ANGEL OF DEATH peter INTI 2012Daniel: Alle drei neuen Mitglieder spielen noch in einer Band namens Dark Earth. Zwei Deiner neuen Mitstreiter trugen auf dem Headbangers Open Air auch Shirts von ihnen. Kanntest Du die Band schon, bevor Ihr in Kontakt gekommen seid?

Peter: Nicht wirklich, nein, haha! Aber ich wünsche ihnen viel Glück mit allen ihren Projekten.

Daniel: Wie sieht es denn mit der Metalszene in Australien aus? Kannst Du uns ein paar Bands empfehlen? Egal, ob alte oder neue…

Peter: Ja; hier gibt es einige geile Bands, allen voran Destroyer 666, Hellbringer, Maniaxe, Desecrator und Ruins, um mal ein paar zu nennen.

Daniel: Welche Zukunftspläne habt Ihr mit Hobbs Angel Of Death? Wird es auch endlich wieder neue Studioalben von Euch geben?

Peter: Ja; wir haben bereits mit den Aufnahmen begonnen und sind richtig heiß darauf, das Biest endlich auf Euch loszulassen, damit Ihr endlich wieder etwas Neues von uns hört! Nächstes Jahr kommen wir wieder zurück nach Europa, an Orte, an denen wir bislang noch nie gewesen sind. Wir können es gar nicht erwarten, die europäischen Maniacs endlich alle wiederzusehen!

Daniel: OK, Peter! Die letzten Worte gehören Dir!

Peter: Danke für das Interview!!! Support Thrash Metal And Hail Satan! See You On The Road!

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Autor: Daniel Müller