Wenn ich richtig informiert bin, ist „Karma“ bereits das sechste Studiowerk von Myrath. Leider ist mir die Truppe bisher weitgehend entgangen, was sich jetzt aber gründlich geändert hat. Die Tunesier liefern nämlich ein wahres Meisterwerk ab, welches bereits früh im Jahr einen vorderen Platz in meiner Jahreswertung reserviert und nur schwer von dort zu verdrängen sein wird. Ich habe selten eine Scheibe gehört, bei der Progressivität und Eingängigkeit so perfekt miteinander verschmelzen. Die Tunesier brauchen noch nicht einmal einen Exotenbonus, um zu begeistern. Hier sind progressiver Anspruch, symphonischer Bombast und auch gewisse folkloristische Elemente ineinander verwoben, ohne dass das Ganze überladen wird und in ellenlanges Gedudel ausarten würde.

Die einzelnen Tunes sind relativ kurz gehalten. Trotzdem werden jederzeit viele verschiedene Zutaten miteinander vermischt, die aber nicht zu einem Soundbrei führen, da sie immer nur dezent und zielführend eingesetzt werden. Auf diese Weise bleibt das Gehörte stets abwechslungsreich und nachvollziehbar. Hier ist progressive Musik für ein großes Publikum und nicht nur für Insider oder Musikwissenschaftler entstanden. Zudem reiht sich Hit an Hit, so dass es mit dem Teufel zugehen müsste, wenn den sympathischen Musikern nicht endlich auch in unseren Breitengraden der große Durchbruch gelingt. Daher ist es mir unmöglich, an dieser Stelle einen persönlichen Favoriten zu nennen oder weiter auf einzelne Songs einzugehen. Das würde nämlich den Rahmen sprengen.

Ich bin jedenfalls schwer begeistert. Das gelungene Cover-Artwork ist dann noch das Sahnehäubchen oben drauf. „Karma“ packt den Hörer von der ersten Sekunde an und lässt ihn nicht mehr los. Daher werde ich jetzt erneut die Play-Taste drücken und dieses grandiose Werk noch einmal oder direkt mehrere Male genießen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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