STEVE VAI - VAI / GASH


Label:FAVORED NATIONS
Jahr:2023
Running Time:29:41
Kategorie: Neuerscheinung
 

Schon wieder ein neues Album von Steve Vai, wo sein letztes Werk „Inviolate“ noch nicht mal ein Jahr alt ist? Jein, denn…ja, es ist eine neue Veröffentlichung und nein, die Songs sind mitnichten neu. „Vai/Gash“, so der Titel des Releases, wurde bereits 1991 geschrieben und aufgenommen, aber nie herausgebracht. Es war die Zusammenarbeit von Steve Vai, der gerade an seiner Veröffentlichung „Sex and Religion“ arbeitete und dem Harley-Biker Johnny „Gash“ Sombrotto, der 1979 nur knapp einen Unfall mit vielen Verbrennungen überlebte (er verlor auch ein Ohr) und dann doch tragischerweise 1998 bei einem Motorrad-Unfall ums Leben kam. Die Liebe zum Harley-Fahren verband die beiden und als Vai Songs für ein straightes, rockiges Album geschrieben hatte, holte er Gash ins Studio, da er für ihn die visuelle Idealbesetzung für das Mikro darstellte.

Er selbst wurde dabei von der Stimme von Johnny Sombrotto überrascht, der wie die Faust auf´s Auge zu den Nummern passte. Jetzt, drei Jahrzehnte später, sieht Steve Vai endlich die Zeit gekommen, die acht Tracks zu veröffentlichen. Und das ist eine tolle Idee gewesen. Denn die Tunes sollte man der Rock(er)-Welt nicht vorenthalten. Angefangen beim Opener „In The Wind“, der straight und flott eine amtliche Harley-Fahrt auf dem heißen Asphalt der Vereinigten Staaten von Amerika suggeriert. Man merkt gleich, daß Steve Vai eher in songdienlicher Art und Weise die Saiten zupft, ohne aber sein Können unter den Scheffel zu stellen. Und Mister Gash klingt…nun ja, ein bisschen wie Paul Stanley, was bei den Beiträgen auch einen leichten Kiss-Touch (der 80er Jahre) mit sich bringt. Bei „Woman Fever“ und vor allem „She Saved My Life Tonight“, merkt man stark die Vergangenheit von Steve Vai bei David Lee Roth an. Gerade letzterer Track hätte auch gut und gerne auf einem Album wie „Eat ´Em And Smile“ stehen können.

Vor allem auch, weil Gash hier frappierend nach Diamond Dave klingt. Dagegen ist „Danger Zone“ danach ein wahrer Heavy Rocker, der den Härtegrad anzieht. Auch der Gesang kommt viel rauer und zeigt des Sängers flexible Art zu performen. Neben einer fröhlichen, fast schon bluesigen Jam-Session („Let´s Jam“) und dem weiteren Street-Rocker „New Sensation“ ist es noch der Abschlußtrack „Flowers Of Fire“, der balladesk und hochmelodisch, sowie jederzeit positiv gestimmt jedes Frauenherz höher schlagen lässt. Es ist wirklich eine feine Sache, dass uns Steve Vai nun diese Lieder, die er mit dem begnadeten, aber leider unbekannt gebliebenen Sänger Johnny „Gash“ Sombrotto aufgenommen hat, präsentiert.

Das ist (Happy) Biker-Rock amerikanischer Prägung vom Feinsten und scheint wie die kalifornische Sonne besonders hell. Dieses Album sollte man erleben und das wohl einzige musikalische Vermächtnis des Sängers/Bikers Gash genüsslich anhören. Das ist kein halbgarer Aufguss alter Aufnahmen, das ist einfach geile Rockmusik.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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