BAD BARON - ACE OF HEARTS


Label:PRIDE & JOY
Jahr:2022
Running Time:47:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die finnische Melodic Rock Band Bad Baron wird vollmundig für Fans von Bands wie Mötley Crüe oder Crashdiet angekündigt. Nun, zumindest erstere höre ich partout nicht heraus auf dem zweiten Album „Ace Of Hearts“, welches dieser Tage erscheint. Vielmehr handelt es sich bei der Musik der Finnen um doch arg aufgeplüschten Melodic Rock/Pop, der ein wenig von der Stange daherkommt. Klar, spielen können die Jungs. Vor allem Keyboarder Alex Kron nimmt eine gewichtige Rolle ein. Gitarrist Tommy Widdow wandelt griffbrettsicher und jederzeit melodienbehaftet durch die Songs, Drummer Sammy South darf allerdings anscheinend den Songs geschuldet nicht so richtig aus sich rausgehen. Hauptaugenmerk im Line-Up ist auf Sänger Lauri Huovinen zu legen, der im Jahr 2020 anscheinend bei Voice Of Finland teilgenommen hat. Die Stimme des Jungen ist keine schlechte, halt irgendwo typisch Melodic Rock Sänger ohne Ecken und Kanten.

Die ersten zwei Drittel von „Ace Of Hearts“ bewegen sich in diesen übermelodischen Bahnen. Vom Opener „Edge Of Our Dreams“ bis „Going Down In Flames“ wird immer schön flott musiziert, großer Wert auf Breitwand-Refrains gelegt. Erfolge von Acts wie The Night Flight Orchestra oder auch Ghost sind Bad Baron sicherlich nicht verborgen geblieben. Selbst klingt man noch eine Spur weichgespülter. Beiträge wie „Breakdown In Communication“ oder „Rebel Heartache“ würden auch im ZDF-Fernsehgarten für rhythmisches Klatschen und Tanzbeinbewegungen sorgen. Mit „Our Story Isn´t Over“ gibt es selbstverständlich auch die obligatorische Ballade. So weit, so gut. Mit „Rock In The City“ besinnen sich Bad Baron dann aber doch tatsächlich auf US Rock/AOR-Themen. Bei dieser Nummer stand beispielsweise sicherlich Def Leppard´s „Pour Some Sugar On Me“ Pate.

Bei „Long Road Home“ fühlt man sich an eine Cinderella-Lagerfeuer-Country-Ballade erinnert. Zum Abschluß lassen Bad Baron mit „Anthem Of Rock´n Roll“ eine Stadionhymne los, die tatsächlich nach vorne los rockt, aber auch effekthaschend konstruiert wirkt. Bad Baron sind keine schlechte Mannschaft und dürften gemäßigteren Hörer(innen) gefallen. Die Keyboards fallen auch nie zu cheesig aus, die Tunes nie zu schwülstig. Dennoch heben sich die Finnen kaum von anderen Bands dieses Schlages ab und auch wenn alles super eingängig interpretiert wird, es bleibt kaum nachhaltig was hängen. Die Melodiker unter uns dürfen gerne reinhören, mir ist es zu austauschbar.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers


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