VICTORY, PHÖNIX RISING

Oberhausen, Resonanzwerk, 29.10.2021

Victory 1 Live 2021Das erste Konzert seit der langen Corona-Pandemie und den ewigen Lockdowns. Eigentlich hat mir persönlich auf dem Live-Sektor nicht viel gefehlt. Zu oft dieselben Bands, zu oft Masse statt Klasse. Für die Musiker selbst natürlich eine verheerende Situation. Heuer galt es Victory auf die Finger zu schauen und meine Freunde von Phönix Rising zu unterstützen. Zudem war das Resonanzwerk in der Nachbarstadt eine neue Location für mich. Und eine coole dazu. Parkplätze, gut erreichbar und angemessen in der Austeilung. Netter Thekenservice und guter Sound. Anstatt Getränkekartenkauf hätte ich lieber ein Cash-Verfahren aber das Leben ist nicht immer ein Wunschkonzert.

 

Aber was ist hier los? Wo sind die Zuschauer? Häh? Alles meckert in den Sozialen Medien das man keine Gigs sehen kann, da man durch Corona ans Wohnzimmer gefesselt wird und dann darf man wieder vor die Bretter die die Welt bedeuten und an einem coolen Freitagabend, schlagen hier gerade Mal circa achtzig Menschen (wenn es hochkommt) auf, von denen man locker noch zwei Hände voll an Personal, Freunde auf der Gästeliste und Presse abrechnen muss. Das nennen die Fans auf Facebook dann Unterstützung? Ich lach mich scheckig. Welche Band oder welcher Veranstalter kann denn seine Unkosten mit derart kleinem Publikum finanzieren? Also wie immer, heiße Luft in der Metal-Szene. Lieber für zweihundert Euro zu den großen Acts und bei kleineren Gigs und dem Underground sparen. Tolles Statement! Was aber der Meute von Phönix Rising, die heute den perfekten Opener boten, nichts anhaben konnte. Phoenix Rising Live2021

Hungrig waren sie, wie beim ersten Mal. Top eingespielt, mit Action und gelungenem Zusammenspiel, bissig und auf den Punkt. Fronter Ralf ist zwar nicht der größte Sänger vor dem Herrn aber ein wahrer Entertainer. Das Posing zwischen Basser Michael Minten und seinem Fronter spricht Bände. Material von zwei älteren Alben galt es auszuschöpfen. Ein aktuelles Werk ist in den Startlöchern und die textsicheren, mitsingenden Fans, sind vor Erwartung schon feucht im Schritt. Ein Drum und Bass-Gewitter untermalt von filigranen Gitarren-Soli. Wer zum Feiern kam, wurde von einer rockenden Band aus dem Ruhrpott bestens dabei unterstützt. Danke dafür

 

Victory 2 Live 2021Victory hatte ich in einer anderen Besetzung das letzte Mal auf dem Bang Your Head Festival in Balingen im Jahr 2006. Ur-Mitglied und Gitarrist Herman Frank holte mit seiner Mannschaft ein Best-Of Programm an die Sonne. Die neue Band wurde dem Material absolut gerecht. Allen voran der Shouter Gianni Pontillo (Pure Inc.) der fast ein Soundalike von ex-Sänger Fernando Garcia ist. Welch ein Glücksgriff. Aber auch der Rest wie der ehemalige Sainted Sinner Bassist Malte Frederik Birkert, Gitarrist Mike Pesin, sowie Drummer Michael Stein stehen in nichts nach und bereiteten Action-reich ein tightes Set. Gianni hatte die Anwesenden mit seiner charmanten Art schnell im Griff und wechselten bei den Solo-Einlagen schnell zu Herman rüber der nicht einen Tag gealtert su sein schien. Feuer im Arsch hieß hier die Devise. Natürlich wurden Klassiker wie „Rock ´n´ Roll Kids Forever“, „Don´t Tell Me No Lies“, „Temple Of Gold“ und „Backseat Rider“, lauthals mitgefeiert und gesungen. Selbst der eine oder andere vereinsamte Luftgitarrist ließ sich in der recht überschaubaren Menge ausmachen. Schön, dass es nun, wenn vielleicht auch nur kurz, mit den Gigs weitergeht.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak