LIL PEEP – EVERYBODY´S EVERYTHING - Film von Sebastian Jones und Ramez Silyan


Label:STUDIO HAMBURG ENTERTAINMENT
Jahr:2021
Running Time:115:00
Kategorie: Neuerscheinung
Non Metal
 

Der US-amerikanische Rapper Lil Peep (komischer Name, der eigentlich kleiner Pipimann bedeutet), war mir bis zu seinem Tode (15. November 2017), komplett unbekannt. Meistens bekommt man erfolgreiche Stars anderer Genre zumindest am Rande mit...aber nein. Gustav Elijah Ahr und seine Musik, die nach Aussagen vieler Kollegen und Wegbegleiter; eine Mischung aus Punk, Emo und Trap (den Punk konnte ich nicht ausfindig machen) bestehen soll, hat sich mir auch nach einhundertundfünfzehn Minuten biografischen Films, nicht entschlossen. Null Zugang. Allein die live vorgestellten Vocals und Konzertpassagen, lassen mich mit offenem Mund und völlig ratlos zurück, was heutzutage alles an die Fans gebracht werden kann. Das der junge Bursche unter extremen Einfluss stetigen Drogenkonsums, überhaupt noch komplette Sätze in leidenschaftslosen Darbietungen herausbekommt ist verwunderlich. Das man dafür noch Applaus spenden kann...in meiner Welt nahezu unvorstellbar. Und dennoch feiern die Kids ihren Helden und seine tragischen Lyrics, als wenn sie sich komplett identifizieren können.

Dies Dokumentation zeigt den rasanten Aufstieg des Rappers auf und durchleuchtet, mit vielen Interviews aller ihm zu Lebzeiten nahestehenden Personen, sein Privatleben, seine Probleme, seine Sehnsüchte, Träume, Ziele und ständigen Ausschweifungen. Wie so oft entdecken wir hier eine zerbrechliche Natur, der unter völligen Druck seitens des Musikbusiness´ und Freundeskreises (auch den angeblichen Freunden), sowie seiner Lebensart zerbricht. Bereits der Filmtitel lässt eine markante Charaktereigenschaft durchblicken: Lil Peep will niemanden enttäuschen, kann nicht „nein“ sagen und will jedem gerecht werden. Dadurch verliert er sich selbst. Natürlich ist es im Nachhinein nicht immer einfach eine derartige Lebensweise zu verstehen.

Obschon der Vater kaum anwesend war, schien Lil Peep in der restlichen Familie, insbesondere der Mutter und dem Großeltern Rückhalt zu finden. Er war gut als Schüler obschon er selten anwesend war und lernte Musikinstrumente spielen. Dennoch schien seine Erziehung apathisch gewesen zu sein und unter ständigem Einfluss von Drogenkonsum. Auch sein früherer und ewiger Freundeskreis, scheint laut Film nur aus Leidensgenossen zu bestehen. Nimmt man die ganzen positiven Aussagen und Lobhudeleien der Interviewteilnehmer zu Rate, hätte Lil Peep eigentlich genug Rückhalt haben müssen, um sich finden zu können. Aber manche Menschen wollen oder können es einfach nicht. Für mich persönlich ist es schon schwierig nachzuvollziehen, ob seine extreme Art zu zu tätowieren, ein Hilferuf oder wirklich nur „komischer“ Geschmack war. Wie dem auch sei...schade um ein weiteres talentiertes Leben. Für die Fans ist dieser Streifen, mit wirklich intimen Szenen und Bilder ein absolutes muss. Er hätte jedoch um Einiges kürzer ausfallen können.

 

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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