ASPIDIUM - Wir sind unkonventionell und lassen uns schwer in eine Schublade stecken!


Im Moment gibt es viele junge Death Metal-Bands, die dem alten Schweden-Sound der frühen Neunziger imitieren und kaum auseinander zu halten sind. Aber es geht zum Glück auch anders, denn dieser Tage veröffentlichen die Süddeutschen Aspidium ihr zweites Album „Harmagedon", welches - trotz Old School-Feelings - dennoch sehr innovativ und eigenständig daherkommt. Ich sprach mit Kurt Jason Kelderer, dem Kopf der Band.

logoDaniel: Hi Kurt! Erzähl uns doch zunächst, wie es zur Gründung von Aspidium kam!

Kurt:Der Grundstein vonAspidium wurde 2017 in Abtsgmünd gelegt, als ich begann, meine Emotionen in Songs zu fassen. Anfangs als reines Soloprojekt gestartet, konnte ich Benni Leiter für die Aufnahme der Gitarrenparts im Studio des ersten Albums „Manifestum“ gewinnen. 2019 entstanden - ebenfalls wieder als Soloprojekt - die neuen Songs für das zweite Album „Harmagedon“, das im Herbst 2019 im Sound Control Studio Meran in Zusammenarbeit mit Lukas Flarer aufgenommen wurde und am 18.04.2020 veröffentlicht wird.

Daniel: Hattest Du zuvor schon in anderen Bands gespielt?

Kurt:Ja, ich war bereits seit vielen Jahren in unterschiedlichen Bands als Bassist aktiv, konnte jedoch in keiner dieser Bands meine ganz persönliche Vorstellung von Musik voll und ganz verwirklichen.

Daniel: Du hast Aspidium zunächst als Soloprojekt gegründet. Wie kam es dazu, dass Du mit Benni Leiter Verstärkung gesucht hast.

Kurt: Als ich 2017 das Songmaterial für das erste Studio Album komponiert hatte, habe ich meinen langjährigen Freund und Gitarrist Benni Leiter in Südtirol bei einem Bier getroffen, und wir hatten uns über unsere derzeitigen musikalischen Pläne unterhalten. Als ich ihn fragte, ob er Interesse hätte, mich bei den Aufnahmen der Gitarrenparts im Studio und bei Liveauftritten an der Gitarre zu unterstützen, hat er ohne zu zögern zugesagt.

Daniel: Wie hast Du ihn kennengelernt? Kanntet Ihr Euch vorher schon?

Kurt:Benni und mich verbindet bereits seit vielen Jahren eine gute Freundschaft, die über das musikalische hinausgeht. Beide sind wir seit Jahren eng, als Fans und Musiker gleichermaßen, dem Metal verbunden. In einer ländlichen Region wie Südtirol, wo wir aufgewachsen sind, kennt man sich untereinander innerhalb der Musiker-Szene und der Metal Community.

Daniel: War Benni eigentlich von Anfang an auch am Songwriting beteiligt? Oder waren die Songs schon alle fertig, als er in die Band kam?

Kurt: Die Songs standen bereits alle, als Benni hinzugekommen ist, aber er hatte fürs Studio noch die eine oder andere Idee an der Gitarre mit einfließen lassen.

Daniel: Welche Bands zählen zu Deinen/Euren Haupteinflüssen?

Kurt: Aspidium ist unkonventionell und lässt sich schwer in eine Schublade stecken. Um sich selbst musikalisch weiter entwickeln zu können, sollte man sich meiner Meinung nach möglichst frei machen von direkten Einflüssen anderer Bands und jeglichem Klischeedenken, um authentisch etwas Neues gestalten zu können. Aber selbstverständlich gibt es Bands und Künstler wie Dimmu Borgir, Gaahls Wyrd oder Hypocrisy, deren Musik dich persönlich stark anspricht und daher bis zu einem gewissen Grad auch die eigene Kreativität beeinflussen.

Daniel: Warum hast Du Dich dazu entschieden, deutsche Texte zu verwenden?

aspidiumKurt: Eigentlich liegt es auf der Hand, in seiner Muttersprache zu bleiben, wenn es darum geht, seine innersten Konflikte und Emotionen authentisch in Liedtexte zu packen. Für mich zumindest war es naheliegend, keinen Verlust im sprachlichen Ausdruck, durch die Verwendung einer Fremdsprache, in Kauf nehmen zu müssen.

Daniel: Glaubst Du nicht, dass Ihr mit englischen Texten mehr Leute erreichen würdet?

Kurt: Ich denke, es kommt bei der Musik weniger auf die Sprache der Texte an. Wichtig ist, ob du es schaffst, die Atmosphäre und die Emotionen, die ein Song zum Ausdruck bringen möchte, dem Zuhörer zu transportieren. Dabei muss es sicherlich nicht immer Englisch sein. Es gibt genügend Bands, wie Finntroll, Moonsorrow oder auch Bathuska, die ihren musikalischen Weg konsequent ohne englische Lyrics beschreiten und trotzdem ein breites internationales Publikum ansprechen.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Kurt: Beide Studioalben sind im Sound Control Studio bei Lukas Flarer in Meran / Südtirol aufgenommen und produziert worden.

Daniel: Das Cover gefällt mir sehr gut! Von wem stammt es? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt gekommen?

Kurt: Ja, vielen Dank, das freut mich. Das komplette Artwork bei beiden Studioalben stammt aus der Feder von Dani Hofer von Archetype Design, Südtirol. Ich kenne Dani bereits seit meiner Jugendzeit. Ich schätze seine künstlerischen Arbeiten sehr, und sie treffen genau meinen Geschmack.

Daniel: Das Artwork schreit geradezu nach eine Vinyl-Version! Ist in dieser Hinsicht irgendetwas geplant?

Kurt: Aktuell haben wir nichts in dieser Richtung geplant. Mit dem Support eines Labels könnte ich mir das allerdings gut vorstellen.

Daniel: Ihr habt beide Alben bislang in Eigenregie rausgebracht. Warum? Gab es keine geeigneten Plattenfirmen, die an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wären? Oder hat Euch das gar nicht interessiert?

Kurt: Bisher hat es sich einfach nicht ergeben. Ohne ein Label ist es wesentlich schwieriger für eine Band, an Auftritte zu kommen. Du musst dich um alles selbst kümmern und eine Menge Zeit investieren, um deine Träume zu verwirklichen. Andererseits, wenn dir keine Plattenfirma im Nacken sitzt, genießt du wahrscheinlich mehr künstlerische und musikalische Freiheiten. Niemand sagt dir, was du tun sollst, und du kannst alle Entscheidungen völlig unabhängig selbst treffen. Aber wenn das richtige Label an unsere Tür klopft und die Rahmenbedingungen passen, könnte ich mir gut vorstellen, einen Vertrag zu unterzeichnen. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

Daniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Oder handelt es sich bei Aspidium um ein reines Studioprojekt?

Kurt: Selbstverständlich. Mein Ziel war es immer, aus dem Soloprojekt ein schlagkräftiges Line-Up zu entwickeln, um auch live die Bühnen zu erobern. Mit dem Eintritt von Susi Hartmann am Bass und Emil Hermann am Schlagzeug im Laufe des letzten Jahres, haben wir unsere Bandbesetzung komplettiert. Was wäre Metal-Musik ohne die besondere Atmosphäre von Live-Gigs? Im Mai haben wir ein paar Release-Auftritte in Süddeutschland geplant. Wir hoffen, diese trotz der aktuellen Corona-Krise realisieren zu können. Aktuelle Veranstaltungsdaten findet ihr auf Facebook oder unter www.aspidium.de.

aspidiumDaniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit Aspidium aus?

Kurt: Momentan fokussieren wir uns voll und ganz auf die Promotion unseres zweiten Studio-Albums „Harmagedon“, das im April 2020 veröffentlicht wird. Daher ist aktuell weder Zeit noch Raum, um über weitere Aufnahmen oder Musikprojekte nachzudenken. Aber nichts desto trotz wird der Black Metal immer ein essentieller Bestandteil von Aspidium bleiben, und selbstverständlich habe ich auch noch mehr Rythmen und Melodien für weiteres Songmaterial in der Pipeline.

Daniel: Na gut, Kurt! Dann gebührt Dir noch das Schlusswort!

Kurt: Im Moment passieren so viele in der Welt, die einem Angst machen können. Lasst Euch nicht unterkriegen und steht für das ein, was Euch wichtig ist. Vielen Dank für Euren Support! Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns einmal live on stage. Raise your horns!

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Autor: Daniel Müller