Sehr schön gestaltetes Digipack im Pappschuber . Edel, edel. Auf dem Cover, ergraut und dem Anlass entsprechend im Jacket, Konstantin Wecker. Doppel Compact Disc, mit fast zwei Stunden Laufzeit. Alles irgendwie anders. Nicht schnodderig. Wie eine Biografie. Wecker, wie immer klar und offen. Die Einführungen zu den einzelnen Stücken, informativ, aber manchmal etwas nervend lang. Für den Neueinsteiger aber auch nicht unwichtig. Es geht ja ums Verstehen. Das Zusammenspiel mit den Bayrischen Philharmonikern, überzeugt mich voll. Auch kann Konstantin Wecker hier zeigen, dass er kein Klavierklimperer ist, sondern sein Werkzeug beherrscht. Es beginnt mit „Nur Dafür Lasst Uns Leben“. Für mich das erste Highlight der Ehrlichkeit auf dieser Doppel Compact Disc ist, „Ballade Vom Puff Das Freiheit Heißt“. Gefolgt von einer liebevollen Ansage zu „Schlaflied“. Eine traumhaft schöne und gefühlvolle Ballade. Gefühle pur, die nur liebende Eltern haben. Fragen über Fragen. Wie finde ich in all meinen Fehlern, die richtigen Antworten und kann trotzdem Helfen. Konstantin Wecker kommt von Anfang an, wie gewohnt mit schonungsloser Offenheit. Er macht eben keine Halbheiten. Er steht zu seinen Fehlern. In „Zeig´s Ihnen Greta“ mitten im Hier und Jetzt. Er sagt seine Meinung und lässt doch Spielraum. Das ist auch gut so. Der erhobene Zeigefinger fehlt. Toll, wie ich finde. Er ist auf diesem Stück Wecker Geschichte, persönlich und nah. Erklärt sich. „Frieden Im Land“, zügig vorgetragen, Ironie pur, mit rockigen Elementen. Genial. Eingebettet in klassischer Harmonie. Das „Hexeneinmaleins“ rüttelt wach. Überhaupt überrascht der Liedaufbau durchgehend. Auf der ersten Seite, für mich „Den Parolen Keine Chance“ eine weitere Breitseite gegen Rassisten. Klar und deutlich. Oh Wunder „Heiliger Tanz“, Reggae warmherzig. Es folgt „Kir Royal“. Ganz tief geht es dann wieder in „Ich Habe Angst“. Wieder diese Nähe und emotionale Unergründlichkeit. Da ist er schonungslos. Pur und klar. Das ist was los in unserem Land. Es sagt es. Es wird nicht besser, nein es wird schlimmer.

Im Titelsong „Weltenbrand“ spannt er das Zelt über die Welt. Gestern und heute, nichts ist besser. Wahrhaftigkeit. Es geht weiter auf der Reise. „Ich Habe Einen Traum“, ein Traum, ja. Aber ein schöner, den viele Träumen, der aber vielen, zu vielen nicht gefällt. Macht alle Türen auf. Nehmt die Hilfe suchenden in die Arme. Die da oben treten uns schon in den Arsch. Er sagt es. Dieses eindringliche Album endet mit Rainer Maria Rilke. Hinterlässt Spuren. Öffnet und schließt Türen. Gedankenvollvoll und wie gesagt gradlinig und es lässt Raum für viele Gedanken und Träume. Einmal Hören reicht da nicht. Ein Meisterstück. Ich denke, auch die, die Konstantin Wecker nicht so unbedingt mögen, werden zumindest das, eine oder andere, mal die Stirn runzeln. Geh ehrlich mit dir selbst um, dann kannst Du es auch bei anderen. Wer das Leben lieben will, muss ungehorsam sein. Sein Lebenssinn!!!

Note: Keine Wertung
Autor: Reiner Langer

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