Das ist das Schöne daran, wenn man viele Leute in aller Herren Länder kennt und diese Freundschaften pflegt. So kommt dann auch mal unverhofft eine Einladung für eine Club Show in intimer Atmosphäre hereingeflattert. Limitiert auf gerade einmal einhundert Eintrittskarten in einer mehr als außergewöhnlichen Theater Location. Ein ehemaliges Einkaufszentrum wurde hier zu einer Begegnungsstätte der Kultur umgebaut und dazu mit einer großen Bibliothek ausgestattet. Da sagt man natürlich nicht nein. Und so geht es Richtung Niederlande um einen hervorragenden Barden hautnah zu erleben. Hier nochmal ein dickes Dankeschön an The Rock Online für die Einladung!

Nachdem wir uns an der Bar einen Kaffee genehmigt haben, ist auch schon die Türe zum kleinen Saal innerhalb dieser riesigen Venue offen. Zeitgleich gibt es auch noch eine Theaterveranstaltung. Und da kommt der Hauptakteur, Mister Damian Wilson, schon heraus um praktisch jeden einzelnen Zuschauer persönlich mit Handschlag zu begrüßen. So jetzt hat er fertig und alle begrüßt. Dann geht der ehemalige Sänger, der Progressive Rock Band Threshold, schnurstracks auf seine schnuckelige, etwa vier Quadratmeter große Bühne und legt los. Nein nicht etwa mit dem ersten Song, sondern er hat viel zu erzählen, über sein Leben in England. Geschichten über seine Boote und warum man nicht bei minus Temperaturen und Nebel auf der Themse fahren sollte. Zusammenstöße sind die Folge, auch wenn sich daraus Freundschaften entwickeln. Geschichten über Alan Wakeman gibt er zum Besten, dort hat er im Garten gezeltet und Alans alte Klamotten  aufgetragen. Dieser besagte Alan ist übrigens seines Zeichens der Cousin von Rick Wakeman. Und so gibt Damian viele Schwänke aus seinem Leben preis. Ein äußerst kurzweiliegs Programm und natürlich vergisst er auch nicht, zwischendurch immer wieder Lieder aus seinem Repertoire zu spielen. Einzig begleitet von seiner akustischen Gitarre und diese unglaubliche Stimme. Für mich ist er immer noch die Stimme von Threshold. Die Band hat danach nie wieder diese Intensität erreicht. Nach einer guten Stunde verabschiedet er sich in die Pause, nicht ohne vorher noch mit dem einen oder anderen Small Talk zu halten. Aber schließlich will die Gitarre gestimmt werden und Damian muss in Ruhe seinen Tee trinken. Gerade mal zwanzig Minuten später ist er schon wieder bereit und legt noch eine gute Stunde Programm nach. Diese Show hat wirklich ein besonderes Flair, einerseits die unter die Haut gehenden Songs gesungen von dieser unvergleichlichen Stimme, andererseits diese unterhaltsamen Geschichten aus seinem Leben. Wahrlich ein ganz besonderes Erlebnis. Und auch nach dem letzten Song verschwindet der Brite nicht etwa im Backstage Bereich, sondern ist direkt wieder bei seinen Fans, um mit diesen teilweise ausufernde Gespräche zu führen. Ein absolut hochsympathischer Zeitgenosse, mit dem man sich gerne unterhält.

Setlist: Nothing Left, Written In Anger, The Last American Hero, Somebody, Thrill Me, Peace, Disciple, Soldier, When I Leave This Land, Array Of Lights, Let Me Down Slowly, Commune, Naked, Homegrown, Part, Seek For Adventure, Thank You