AEGONIA - THE FORGOTTEN SONG


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2019
Running Time:65:08
Kategorie: Neuerscheinung
 

Aegonia aus Bulgarien hauen hier ihr erstes musikalisches Lebenszeichen raus. Und was für eins: ein Album mit fünfundsechzig Minuten Spielzeit! In der Beschreibung bei Facebook steht: Doom, Gothic, Atmospheric, Melodic Death und Fantasy Metal. Es ist ein Konzept-Album, basierend auf einer Fantasy-Saga aus der Feder von Violinistin und Sängerin Elitsa Stoyanova unter dem Pseudonym Nea Stand; geplant ist mindestens eine Trilogie. Der zweite Teil erscheint wohl noch in diesem Jahr. Das Album beginnt mit schönen akustischen Klängen und Flöten. Ich tat dies zunächst als etwas zu lang geratenes Intro an, dort auch danach geht es so weiter. Hier steht verträumter, folkiger und leicht symphonischer Metal mit Lagerfeuer-Atmosphäre an der Tagesordnung. Lieblicher Frauengesang und weibliche Chöre werden ergänzt durch mystisches Flüstern und heroischen, männlichen Gesang, auch mal in Erzählform. Das Tempo ist meist langsam, aber es gibt, zum Beispiel bei „Rain Of Tears“ auch mal rockige Riffs und dezente Doublebass. Die Leadgitarren sind im Stil von Paradise Lost oder Tiamat gehalten. Ich muss manchmal auch an Pagan Metal-Bands wie Frigoris, Jörmungand oder Ferndal denken. Auch An The Gathering fühlt man sich gesanglich genauso erinnert wie an The 3rd And The Mortal oder Dead Can Dance. Violinen, Flöten und Pauken fügen sich passend und nahtlos ein. Alle Songs (bis auf die Intros und Zwischenstücke) dauern zwischen fünf und acht Minuten. Dementsprechend viel passiert hier auch. Dieses Album ist im Prinzip zwar simpel gestrickt, aber von vollkommener Schönheit. Dabei ist die Produktion blitzsauber und glasklar. Das einzige, was man den BulgarInnen vorwerfen kann, ist dass das Album mit weit über einer Stunde vielleicht etwas zu lang geraten ist, weil Wutausbrüche – bis auf wenige Growls – leider völlig ausbleiben. Für Fans verträumter und folkiger Klänge ist dieses Album aber ein wahrer Geheimtipp, da Aegonia hier wohl über weite Strecken völlig unbekannt bleiben werden, auch wenn ganz viel Potenzial da ist.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht