THE DARK TENOR - SYMPHONY OF GHOSTS


Label:POLYDOR
Jahr:2019
Running Time:44:01
Kategorie: Neuerscheinung
Non Metal
 

The Dark Tenor ist mit Sicherheit ein Kind unserer Zeit. Kombiniert er doch die musikalischen Sehnsüchte einer vielschichtigen Klientel der leichten Kost. Damit will ich die Sache nicht vorweg abtun aber wir reden hier vom poppigen Klassik Crossover, mit einem Tenor, der stimmlich nicht unbedingt eine anspruchsvolle Musik serviert. Somit erhält der Laie Zugang zum klassischen Bereich, der auf vorliegendem Opus des Barden nicht ganz so schwer ausgefallen ist. Dafür muss der Klassik-Fan schon tolerant sein, denn dargebotene dreizehn Stücke sind schon, obschon sie funktionieren, recht stilähnlich in ihrer Ausführung. The Dark Tenor (ein Pseudonym - sein richtiger Name wäre wohl mit etwas Recherche auszumachen) selbst gehört nach eigener Aussage, Interview demnächst hier, zu den lyrischen Tenören, dessen Stimme sich noch weiter zum schweren „Tenor“ weiterbilden lässt. Somit hört sich der Gesang immer recht poppig anstatt klassisch an, wenn auch auf höchstem Niveau.

Wahrscheinlich ein Grund des Erfolges in Funk und Fernsehen. Auf seinem dritten Opus „Symphony Of Ghosts“ verbindet The Dark Tenor, bekannte klassische Nummern, mit Versatzstücken bekannter Pop-Songs, sowohl Eigenkompositionen, mit eine leichten Gothic-Einschlag, die die Masse schon auf die Seite von Unheilig bringen konnte. Somit hatten die Tour-Tage mit dem Grafen  einiges an Einfluss. Ein gefundenes Fressen für die späteren Neu-Fans des Grafen. Die berühmten Songs sind natürlich schlau gewählt: „Parla Piu Piano“, die Titelmelodie des Filmklassiker „Der Pate“, „I Miss You“, beinhaltet die die Pianomelodie von „Children“, aus der Feder von Robert Miles (leider zu früh gestorbener Dream-House Musiker) und „Guided Under Flag“ entstand mit dem Grafen unter dem Titel „Unter Deiner Flagge“. „River Flows On The Edge“, war im Jahr 2014 die erste Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Starpianisten Yiruma. Heuer wiederholen die beiden Künstler ihren Pakt mit „Written In The Scars“. Der Track gehört zu den selbst komponierten Liedern. Man muss allerdings gleich eines klarstellen, die Marge zwischen Musik und Lyrics ist immens. Klischees stapeln sich über Klischees und bedienen nur die Oberfläche eines Poeten, haha.

Aber selbst die Kompositionen, egal ob nun eigen oder ausgeliehen, erliegen dem schmalzigen Pomp. Die Refrains fräsen sich ähnlich wie damals bei Modern Talking ratzfatz ins Kleinhirn, hinterlassen nur ziemlich schnell einen faden Beigeschmack. Insbesondere wenn man alles am Stück hört oder wie später beim Konzert-Erlebnis, in geballter Form. Die gleiche Herangehensweise mit balladesker Ausrichtung. Und alles eingetaucht in der treffsicheren aber eher schwachen „Tenor“-Variante des Stars. Mir fehlt einfach mehr Klassik in der Stimme. Meine Favoriten sind ganz klar „Parla Piu Piano“ (Nino Rota), völlig ohne den üblichen Schnickschnack den dieser Rundling ansonsten bietet und „What If We Love“. The Dark Tenor wird weiterhin krass die Gemeinde spalten. Leider zu viel RTL-Klassik, wenn ihr versteht was ich meine! Ach ja, es gibt noch ein Deluxe-Werk mit weiteren fünf Tracks.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


zurück zur Übersicht