SCHILLER - MORGENSTUND


Label:SONY
Jahr:2019
Running Time:80:33
Kategorie: Neuerscheinung
Non Metal
 

Schönes, quietschgelbes Doppelvinyl flattert in unsere Redaktionsstätte. Damit mussten die Fans des elektronischen Heroes, ganze drei Jahre auf die Deluxe-Edition warten, die ihr ebenfalls als CD/Blu-Ray abgreifen könnt. Wer Schiller und seinen Klangkosmos nicht kennt, muss sich auf jeden Fall bei den instrumentalen Tracks, auf eine Bandbreite zwischen Jean-Michel Jarre bis Klaus Schulze vorbereiten. Natürlich gibt es auch Parallelen zu John Carpenter, allerdings nimmt Schiller sich eher die bunten, melancholischen und melodiöseren Themen zu Herzen, anstatt dem düsteren Sound zu frönen. Sphärig-spacig und mithypnotisierenden Klangteppichen wird der Hörer eingelullt und gefügig gemacht, der berauschen Atmosphäre alles abzuverlangen. Doch Obacht! Gäste sind geladen worden und versetzen die Songs mit Vocals in etwas andere Breitengrade. Der letzte Beitrag „Love“, mit der faszinierenden Sängerin Rebecca Ferguson, hebt zum besten Beitrag des Albums ab und begeistert mit einer unglaublichen Dynamik, die sich absolut edel auf Vinyl verbreitet. Ein sehr cooler Sound. Aber auch unsere Königin der Neuen Deutschen Welle Nena hat etwas beigesteuert: „Morgenstund“  den poppigen Opener. Allerdings kann sie sich mit diesem Thema, nicht von aktuellen stimmlichen Pop-Einheistbrei absetzen. Das verliert richtig an Charakter. Der Meister Giorgio Moroder glänzt als Ausgleich dafür auf „Lichtjahre“, dem chartfähigen Tanzbeat-Instrumentalstück. Bei „Morgenstern (Ausschnitt)“ durften auch die Genre-Wegbereiter Tangerine Dream nicht fehlen. Schiller 2019? Nun, das war schon alles was glänzen konnte. Von den nie dagewesene Facetten gepaart mit Aushängeschild-Nummern, wie angekündigt, hatte ich mir etwas mehr versprochen. Insbesondere gestalten sich die monotonen „Simpelphasen“ noch etwas zahlreich. Selbst eine der schlechteren Platten seiner Idole hat mehr Ideen. Mehr von dem frischen Wind hätte nicht geschadet. Innovation ist halt nicht jedermanns Sache.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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