ALTHEA - THE ART OF TREES


Label:SLIPTRICK
Jahr:2019
Running Time:60:39
Kategorie: Import
 

Althea aus Italien spielen eine Mischung aus Progressive Rock- und Metal. Bereits 1998 haben sie sich gegründet. Nach vier Demos hauten sie noch drei Studio-Alben – alle in Eigenregie – raus. Das neue Werk dauert eine Stunde und enthält zehn Songs, die alle zwischen fünf und neun Minuten dauern. Die Grundstimmung der Musik ist düster und melancholisch. Es gibt viele gefühlvolle, fast schon balladeske Passagen und weitläufige Keyboard-Teppiche. Immer wieder zwischendurch knallt es aber auch mal dezent, was für gute Abwechslung sorgt. Im Vordergrund steht der etwas an James LaBrie von Dream Theater und Ray Alder von Fates Warning erinnernde Gesang. Die melancholische Seite weckt Erinnerungen an Affector, Enchant oder Tiles. Aber Althea klingen auch zeitgemäß, was Freunde von Bands wie Porcupine Tree oder auch Tool ansprechen sollte. Es ist also alles breitgefächert und für jeden etwas dabei. Die Produktion ist glasklar und druckvoll, aber auch modern gehalten, so dass man nicht einfach von einer weiteren Dream Theater-Kopie reden kann, wie es sie ja aus Italien auch schon häufig gab. Toll ist, dass man Althea anmerkt, dass sie tolle Musiker sind, es aber nicht übertreiben und auch nicht in Kitsch ausfallen. Die Songs bleiben über die gesamte Länge nachvollziehbar. Am besten finde ich die Italiener, wenn sie vertrackt sind und gleichzeitig brettern, so wie im eigentlichen Opener „Deformed To Frame“, der zum Teil schon fast in Richtung Sieges Even geht (Das erste Stück „For Now“ entpuppt sich als reines Instrumental) oder bei dem ebenfalls sehr guten „Not Me“. Ein weiteres Highlight des Albums ist das Duett „Away From Me“ mit Kaledon- und Visions Of Atlantis-Sänger Michele Guaitoli, der gut mit Frontmann Alessio Accardo harmoniert. Mit der melancholischen Ballade „Burnout“ wird der Hörer dann schließlich in die Freiheit entlassen. Auch wenn Althea tolle Musiker sind und viele Ideen haben, zwei Kritikpunkte gibt es dennoch anzumerken: Zum einen ist das Album auf Dauer doch etwas zu ruhig ausgefallen, zum anderen ist es mit einer Stunde Spielzeit auch entschieden zu lang. Wer Progressive Rock aber lieber mag als Progressive Metal und auch mit moderneren Act kein Problem hat, der sollte Althea eine Chance geben und einen eigenständigen Act für sich entdecken.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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