Klassischer Rock aus Heilbronn, soll es dieses Mal im Steinbruch zu Duisburg sein. Erschienen sind High Tide, die mit ihrer aktuellen Single „Dream Of Tomorrow“, einen halbwegs vernünftigen Hit parat haben. Übrigens, die Jungs bitte nicht mit der britischen Progressive-Band verwechseln, die 1969 gegründet wurde. Die fünf Baden-Württemberger sind eigentlich schon eine recht bekannte Nummer. Allein deshalb ist es erstaunlich, das dieses Venue anscheinend mit dem Fluch der niedrigsten Zuschauerzahlen im Ruhrgebiet belegt ist. Da hat Promoter Kersten Lamers aber eine lange Ader an Geduld. Siebzehn Lieder haben die Jungblut-Rocker auf der Playlist aber leider fängt man verspätet an und gönnt sich trotz frischen Alters, eine Pause von fast dreißig Minuten, nach der Hälfte des Sets. Leute das geht gar nicht. Die Zuschauer wollen für nur eine Band sicherlich nicht erst um 23:30 Uhr zu Hause sein.
Die Chose driftet im Laufe des Abends zwischen bluesigen und poppigen Sounds und wird relativ locker bis zahm präsentiert. Das könnte ein bißchen mehr Kick gebrauchen. Es reicht nicht, wenn Gitarrist Ben Wormser, ein absolutes Ass mit mega Feeling am Instrument, die Show alleine schmeißt. Mehr als „nette“ Ansagen, kamen von Fronter Alex Kühner nicht rüber. Drummer Oliver De Vries glänzte mit Abwesenheit und wurde durch einen jungen Burschen ersetzt, der noch nicht sicher eingespielt war und relativ schüchtern agierte. No Kick-Ass…nicht eine Sekunde lang. Der gepflegte Rock, den die Band sich selber attestiert, kann man so stehen lassen, die Leidenschaft gab es, wie gesagt nur vom Six-Stringer. Schaut man sich den Allerwelts-Song „Discover“, der auch heuer lief, als Live-Video auf YouTube an, merkt man schnell, das sich actionmäßig, seit dem Jahr 2015 nicht viel getan hat. Sänger Alex hat jedoch seinen ganz eigenen Charme, klingt er doch stimmlich etwas nach Jim Morrison (The Doors). Wie dem auch sei, bis auf dem Opening-Track „Sunset“, durften wir allen weiteren acht Beiträgen des Albums „Against The Current“ lauschen. High Tide…nicht ganz so aufregend wie erwartet aber ganz nett.
