MIND.AREA - LONG-DISTANCE SIDE TRIP


Label:IONIUM
Jahr:2010
Running Time:68:59
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nach dem ersten Hördurchgang von Mind.Areas Debütalbum „Long-Distance Side Trip“ bin ich doch reichlich verwirrt. Was habe ich da gerade gehört, was für Musik war das? Keine Ahnung. Diese Musik lässt sich nicht wirklich in eine Schublade packen, so viele verschiedene Einflüsse haben in den Songs Einzug gehalten. Mind.Area ist das Soloprojekt von Maikko A., der einigen bekannt von Human Decay sein dürfte, und genau wie dort hat er nun verschiede Sounds und unterschiedliche genretypischen Einflüsse in ein Gesamtwerk verarbeitet. Am nächsten kommt dem Ganzen dann doch der Überbegriff Elektro-Industrial gemischt mit modernem Dancesound, was aber durchaus dehnbar ist. Wenn ich vergleichen müsste käme Skinny Puppy vermischt mit Trance, Front Line Assembly gepaart mit Ambiente in Anbetracht. Hört sich unvorstellbar an? Dann hört in Mind.Area rein und beurteilt selbst, was für eine obskure Mischung vorliegt. Das Album erweist sich aber schon alleine durch die tanzbaren Rhythmen und einfachen Gesangsmelodien als recht eingängig, wobei tanzbar jetzt nicht EBM-Stampfer heißt, sondern eher was für den sphärischen Ausdruckstanz ist. Was aber auch den Nachteil hat, dass es auf Dauer auch arg langweilig wird. Die Vocals sind leicht verzerrt, wirken aber nie aggressiv, die gesamte Melodieführung wirkt eher hypnotisierend. So wechseln sich clubtaugliche Songs wie „The Call" oder „Being Suffering" mit atmosphärischen, breitflächigen Sounds ab, wie bei zum Beispiel bei „Fanatic Romance“ oder „New World“, die eher zum Chillen einladen. „Long-Distance Side Trip“ ist kein Album für jeden Tag, man muss schon in der passenden Stimmung sein sich die Musik dauerhaft anzuhören oder die passenden Drogen eingeworfen haben um sich in der sphärischen Melancholie verlieren zu können. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, es ist schon eine gute Idee die düsteren Klänge mit modernen Trancesounds zu kombinieren und die Songs sind klasse arrangiert, aber auf die gesamte Spielzeit hin gesehen ist es einfach zu viel der atmosphärischen Trance-Elementen und man sehnt sich förmlich nach einem Clubstampfer ohne Sinn und Verstand. Vervollständigt wird das Album dann noch mit drei Remixen, die aber überflüssig sind, da sie von den Originalen kaum abweichen. Für Liebhaber von melancholischen Klangteppichen allerdings ist dieses Album ein absolutes Muss.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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