MONO INC., HELL BOULEVARD

Oberhausen, Turbinenhalle, 26.10.2018

Boulevard - live 2018Die „Welcome To Hell“-Tour passend zum aktuellen Mono Inc. Album lockte zahlreiche Fans nach Oberhausen in die Turbinenhalle. Als Support war die Schweizer Band Hell Boulevard mit von der Partie. Es gab zwar kein schickes Backdrop, aber Sänger Matteo vDiva Fabbiani kompensierte den Mangel mit einer Kutte, deren Rücken die Aufschrift „In Black We Trust“ zierte – so heißt nämlich die kürzlich erschienene zweite Scheibe der Goth n‘ Roll Formation. Sie starteten mit „Love Is Dead“, dem Opener ihres Debütalbums und wechselten dann zwischen den beiden Alben hin und her: „Satan In Wonderland“, „A Lesson In Pain“ usw. Leider hatte Hell Boulevard einen schlechten, blechernen Sound, so dass das mega-eingängige „In Black We Trust“ und das langsame, mit dunkler Stimme vorgetragene „All I’ve Lost“ gar nicht richtig zur Geltung kamen. Was den Jungs noch fehlt ist ein bisschen mehr Bühnenpräsenz. Wenn sie schon über sich als „Bad Boys Like Me“ singen, könnten sie das auch optisch extrovertierter rüberbringen. Der Gitarrist Von Marengo machte als einziger ein bisschen Action und trug eine Brille mit der Laufschrift „Zero Fucks Given“, was von dem Mädel neben mir laut kreischend gutgeheißen wurde. Überhaupt ging das Publikum gut mit – egal, ob sie vorher schon mal was von Hell Boulevard gehört hatten oder nicht. Für „Dead Valentine“ gab es Applaus sogar auf der Empore und „Hangover From Hell“ war ein gelungener Übergang.

Mono Inc. live - 2018- 2Mono Inc. knüpften mit dem eingängigen „Welcome To Hell“ als Opener nahtlos an und wie immer bei ihren Auftritten gab es etwas für das Auge, denn Bassist Manuel Antoni und Gitarrist Carl Fornia trugen eine Vogelmaske, die auch das Cover-Artwork ziert. Katha Mia war mit ihrer roten, trägerlosen Korsage ebenfalls eine Augenweide auf dem Schlagzeug-„Thron“ und verlieh dem Mono Inc. Sound mit ihrem weiblichen Background Gesang die angenehme Weichheit. Martin Engler wechselte dreimal seine Uniform-Jacken und ließ alle auf Kommando zu „Arabia“ klatschen. Das Quartett beglückte uns sowohl mit Klassikern wie „Symphony Of Pain“, „Gothic Queen“ und „Heile, heile Segen“ als auch mit Stücken vom aktuellen, eher ruhigen Album, zum Beispiel „Funeral Song“, „A Vagabond’s Life“ und „When The Raven Dies Tonight“. Mit Letzterem gedachte man dem Todestag von Gründungsmitglied Miky Mono. Mit einem lauten Knall wich die Ergriffenheit und ein fahnenschwingender Martin Engler machte mit der Show weiter, unter anderem im Priestergewand zu „The Banks Of Eden“ und „Revenge“. Wir erfuhren wie alles anfing: Von Absagen (beispielsweise von Sony, weil Mono Inc. zu durchschnittlich und zu alt seien) über die erste Eigenproduktion und Tour bis hin zum heutigen Erfolg und einem reuigen Brief von Sony. Das folgende „Risk It All“-Duett von Katha und Martin mit Manuel am Keyboard gefiel mir schon beim Amphi Festival im Sommer. Da ich kein Solo-Fan bin, war ich vom Drum Battle 2018 beide Male weniger begeistert, obwohl das beleuchtete Schlagzeug schon schick aussah. Positiv zu erwähnen ist auch diesmal die gelungene Interaktion mit dem Publikum und nach „Get Some Sleep“ wurden zu „After The War“ noch einmal die Flammenwerfer angeschmissen. Die Zugabe ließ lange auf sich warten. Erst als das Publikum rückwärts bis null zählte ging es weiter. Wir sangen gemeinsam „Kein Weg Zu Weit“ und „Voices Of Doom“. Die zweite Zugabe erfolgte dann zügiger. Mit „In My Heart“ und „Children Of The Dark“ kamen zwei letzte Lieder zum Mitsingen. Danach wurden Mono Inc. schier endlos abgefeiert – wohlverdient nach achtzehn (!) Songs.

 



Autor: Birgit Kulinski - Pics: Robert Deptolla