TURBOWOLF - THE FREE LIFE


Label:SO RECORDINGS
Jahr:2018
Running Time:49:22
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die vierköpfige Band stammt aus Bristol und legt mit "The Free Life" ihr drittes Werk, sprich die Scheibe vor, die im Rockgenre sprichwörtlich über das künftige Weiterkommen entscheidet. Das Plattencover, den Release gibt es auch als golden kolorierte Vinyl, ziert ein braunes Krokoreptil, welches sich um einen Cocktailschwenker schlängelt und das vor hellblauen Hintergrund. Für klassischen Hardrock spricht das nicht, eher für irgendeinen alternativen Kram. Hören wir mal in die etwas mehr als vierzigminütige Aufnahme, mit insgesamt elf Tracks hinein. "No No No" legt mit wilden Gitarren ziemlich ungezügelt los und stimmlich erwartet uns alternativer, leicht psychedelisch angehauchter, rotziger Gesang. Stoner-lastige, beinharte Riffer, sowie etwas freche 70er-Jahre Klänge, gibt es auf "Capital X (featuring Joe Talbot)". Für das rockige und etwas spacig angehauchte "Cheap Magic", holt man sich Unterstützung bei Sebastian Grainger von Death From Above. Seinem Namen alle Ehre macht "Very Bad", welches ziemlich derbe ins Mett haut. Es ist aber nicht einfacher rotziger Punk oder die alternative Schiene, sondern hier werden gleichsam richtig hardrockige und ordentlich groovende Licks serviert und sogar eine soulige Damenstimme ist dabei. Die stilistische Einordnung bleibt kompliziert und beim ruhigeren "Halfsecret", mit ordentlichen Percussions und dumpfen Hintergrundinstrumenten bin ich dann doch überfragt. Da ist der knallige Stoner mit punkiger Attitude auf "Domino" oder bei "Last Three Clues" klarer strukturiert. Beim zuerst genannten Song wirkt übrigens ein Mike Kerr von Royal Blood mit. Nach dem dunkleren "Up & Atom", wartet "Blackhole" mit ganz klassischem und urwüchsigem Stonerpunk auf. Richtig geil kommt dann der Titeltrack "The Free Life", in den die Briten alles reinpacken, was sie so auf der Pfanne haben. Brettharter Stoner, eine phasenweise doomige Grundstimmung, viel Rotz und Schelte und dazu die passende nasale Voice, die an einen ganz großen Shouter aus Birmingham erinnert und dem man nachsagte , bei seinen Gigs auch mal einer Fledermaus verspeist zu haben. Der Song ist wirklich der Burner und einfach richtiger Arschtrittrock. Mit dem sanften "Concluder" bei queren, akustischen Klampfen und nochmal einer Ozzy-Stimme, verabschiedet sich das Quartett und hinterlässt bei mir einen ziemlich gemischten Eindruck. Wahre Kreativität und wirkliche Eigenständigkeit haben halt auch den Nachteil, dass sie nicht so zügig zünden, sprich kapiert werden und von daher einige Durchläufe benötigen. Wer sich die Zeit nimmt und auf ein paar musikalische Experimente einlässt, wird jedoch hier und da einige wohlschmeckende Zutaten bemerken.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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