HARPYIE - BLINDFLUG


Label:TROLLZORN
Jahr:2012
Running Time:40:55
Kategorie: Neuerscheinung
 

Bisher habe ich das Wort Harpyie immer nur mit einem großen Greifvogel bzw. einem dämonischen Wesen der griechischen Mythologie in Verbindung gebracht. Doch nun gibt es eine dritte Möglichkeit für das Wort: eine Band aus Ostwestfalen. Die sieben Musiker fanden sich Anfang 2011 zusammen und haben sich für eine Mischung aus Mittelalter, Metal und Folk mit deutschen Texten entschieden und präsentieren dieser Tage ihr Debütalbum „Blindflug“. Überraschenderweise klingt ihre Musik unverbraucht und eigenständig im Vergleich zu vielen anderen Bands, die im Laufe der letzten Jahre Bands wie In Extremo oder Subway To Sally nacheiferten und oftmals einfach nur schlecht kopierten. Harpyie schaffen es tatsächlich sich durch ihre Mischung der musikalischen Stilrichtungen deutlich abzugrenzen, was unbestreitbar an der guten Gitarrenarbeit liegt, die man in dieser Form kaum von anderen Mittelalterbands zu hören bekommt. Mit Dudelsackmelodien leiten Harpyie mit dem Intro „Gen Siebenbyrgen“ stimmungsvoll in die folgenden 9 Songs ein und beim ersten Song „Hundertdreyssig“ kann man schon erahnen, was einen in der nächsten Stunde erwarten wird. Melodische druckvolle Gitarrenarbeit und ein rockiger Refrain, der schnell im Ohr hängen bleibt und den Hörer mitreißt. Weitere Höhepunkte des Albums finden sich bei „Die Tanzende Schlange“ oder „König und Bettler“ und auch der Titelsong „Blindflug“ sollte hier genannt werden. Auch schaffen Harpyie es neben den druckvollen metallastigen Songs gefühlvolle balladeske Songs wie zum Beispiel „Niemand Meer“ zu präsentieren. Textlich bedient man sich größtenteils mittelalterlicher Themen und alter Legenden aber auch Themen, die trotz der mittelalterlichen Intonierung in die Jetztzeit passen. Leider gibt es aber auch Kritik zu äußern. Sänger Aello Die Windboe mangelt es bei der Art von Musik leider einfach an Volumen, seine Stimme geht zwischenzeitlich unter und ist einfach nicht druckvoll genug. An der gesanglichen Präsentation sollte definitiv noch gearbeitet und geübt werden, da es schade wäre, wenn die musikalische Ausrichtung zugunsten des Sängers verändert würde, dann wäre man wahrscheinlich wieder eine Band unter vielen, denn gerade die instrumentelle Darbietung ist das große Plus von Harpyie, worin sie sich von der breiten Masse abheben. Man darf gespannt sein, wie es bei dieser noch sehr jungen Band weiter geht. Das Debütalbum ist definitiv hörenswert.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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