URIAH HEEP - LIVING THE DREAM


Label:FRONTIERS
Jahr:2018
Running Time:52:30
Kategorie: Neuerscheinung
 

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Fünfundzwanzig Studioalben in neunundvierzig Jahren! Und das, obwohl zwischen 1998 und 2008 eine lange Veröffentlichungspause lag. Da sollte man eigentlich meinen, dass einer Band auch irgendwann einmal die guten Ideen ausgehen. Doch im Falle von Uriah Heep trifft das derzeit überhaupt nicht zu. Die letzten Alben der Briten konnten alle überzeugen. Auch das brandneue Eisen „Living The Dream" bildet da keine Ausnahme. Frisch und energiegeladen präsentiert uns diese lebende Legende ein Opus, welches nur so vor Ideen und Spielwitz strotzt. Wieder gibt es zuhauf majestätische Melodien, verpackt im altbewährten Hardrock-Sound. Einen ersten Eindruck konnte uns bereits das vorab veröffentlichte Video „Grazed By Heaven" liefern. Das Stück atmet und lebt Uriah Heep, so wie man sie kennt und liebt. Der nachfolgende Titeltrack zeigt einmal mehr, wie ein klug durchdachtes Zusammenspiel zwischen Gitarre und Hammond-Orgel vortrefflich funktionieren kann. Das Level ist nach diesen beiden Liedern schon enorm hoch und wird trotzdem vom unmittelbar danach folgendem Sahnestück „Take Away My Soul" nochmals überboten. Dieser eingängige Mitsing-Refrain, gepaart mit einem geradezu explodierendem Gitarrensolo - das ist einfach nur Weltklasse! Ich habe schon lange keinen neuen Song mehr gehört, bei dem ich so abgegangen bin. Da packe ich nur zu gerne meine Luftgitarre aus! Mick Box hat es noch sowas von drauf! „Knocking At My Door" hat anschließend die undankbare Aufgabe, den Blutdruck wieder auf normale Betriebstemperatur zu senken. Ein fetter Groover, der mit jedem neuen Durchlauf mehr zu überzeugen weiß. Danach schlägt die Stunde von Keyboarder Phil Lanzon. Im Mittelteil vom angenehm progressiv ausgerichteten „Rocks In The Road" zaubert er schier atemberaubende Töne aus seiner Orgel. Dieser Song lebt von seinem überaus raffinierten Aufbau. Erstmals ruhigere Klänge liefert uns „Waters Flowin´". Eine schöne Nummer, auch wenn sie mit den großen Balladen der Band nicht ganz mithalten kann. Für das hervorragend in Szene gesetzte „It´s All Been Said" gibt es dann wieder die volle Punktzahl. Dasselbe gilt für das rockige „Goodbye To Innocence", bei welchem der Fuß einfach nicht mehr stillstehen möchte. Auch „Falling Under Your Spell" reiht sich nahtlos in die Liste der süchtig machenden Songs ein. Gekrönt wird die Scheibe vom abschließenden „Dreams Of Yesteryear". Hier wird nochmal das bis ins tiefste Detail gehende, begnadete Song-Gespür in die Waagschale gelegt. Das sind alles mitreißende und fein ausgeklügelte Kompositionen, die wirklich nah am Perfektionismus liegen. Die uneingeschränkte Hingabe für das was sie machen, ihre Liebe zur Musik, die hört man diesen Urgesteinen wirklich zu jeder Sekunde an. Uriah Heep leben weiter ihren Traum und sind dabei so stark wie lange nicht mehr!

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann


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