EARTHLESS - BLACK HEAVENS


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2018
Running Time:39:50
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich sah Earthless dieses Jahr livehaftig beim Krach Am Bach - Festival in Beelen, bei Warendorf und war von diesem Mix aus verfuzztem Stoner und dem derbem Groove , gespickt mit beinahe einer Jimi Hendrix-Klampfe mehr als begeistert. Das Trio gründete sich 2001 im staubtrockenen San Diego und machte bislang ausschließlich mit instrumentalem Space Rock oder auch psychedelischem Stoner, jeweils im Jam-Modus, von sich reden. Nach dem monumentalen "From The Ages" aus 2013, erfolgte der Wechsel zum süddeutschen Majorlabel Nuclear Blast und der Magier Isaiah Mitchell an der Gitarre, versucht sich seit dem neuesten Output "Black Heavens", nun auch am Mikro. Der Vollständigkeit halber, möchte ich noch Mike Eginton am Bass und Mario Rubalcaba am Schlagzeug erwähnen, die mit dem Gitarristen, seit Anbeginn auf den Brettern stehen. Los geht es mit "Gifted By The Wind", mit Schellen und ordentlich verfuzzten Klampfen, ehe uns nach einer knappen halben Minute derber, ungeschliffener, ja im heißen Wüstensand gegorener Hardrock, mit tollem Workout an den Gitarren, fantastischen Soli und einer guten, roughen Voice, um die Ohren geblasen wird. Das ist eine tolle Synthese aus Stoner, Blues, klassischem Rock und mit dem kurzen Einsatz an der Mundharmonika, auch mit einem Hauch 60er-Jahre Nostalgie.

Mit viel mehr Psychedelic-Facetten und leicht chaotischen Arrangements, bei etwas dünnerer Stimme, mit einem Mix aus Black Sabbath, ZZTop und dem ursprünglichen Rock von Jimi Hendrix, arbeitet der Song "End To End" und das ellenlange Solo, welches nach knapp drei Minuten einsetzt, ist einfach nur megaklasse. Im ziemlich klassischen Rock mit so einem leicht sehnsüchtigen Touch, den hier Isaiah gesanglich richtig toll rüberbringt und mit mächtig viel Groove, haut "Electric Flame", so ziemlich alles weg und treibt jedem Altrocker vor Freude, die Tränen in die Augen. Mann, ist das ein geiler Stoff und diese Leads sind einfach zum Niederknien. Das kurze und knackige "Volt Rush", diesmal ohne gesangliches Beiwerk, ist erdigster Vollblutrock und hat nur den Sinn, jeglichen Staub aus den Haaren zu schütteln. Bei Verlust des Haupthaares, dieses dürfte bereits die überwiegende Hörerschar betreffen, kann dazu der blanke Schädel oder die bereits vorhandene Glatze benutzt werden. Wem die zwei Minuten dafür zu kurz waren, dem sei der Titeltrack, mit einer Spieldauer von knapp neun Minuten ans Herz gelegt, der wiederum nur aus einem instrumentalem Rockgewitter besteht. Gott sei Dank ist "Sudden End" nicht so kurz, wie der Titel es vermuten lässt, sondern eine zum wiederholten Male mehr als achtminütige Rockodyssee, mit hier bevorzugt langsameren, ambienten Momenten, gespickt mit teils mehrstimmigen Gesang. In jedem Fall ein toller Abgang.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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