Mit einem Instrumental beginnt das dritte Album der Pagan Metaller aus Rothenburg. Vierundfünfzig Minuten für ein Pagan-Album sind lang. Aber es fällt auch auf, dass die Band hier sehr facettenreich zur Sache geht. Hier paaren sich deutsche und englische Texte, Kreischgesang und Hymnenrefrains, rockige Passagen und Speedgeballer, straighte Rhythmen und kriegerische Tomläufe. „Sterbend Herz“ frisst sich jedenfalls sofort in die Gehörgänge und weiß zu gefallen. Der saubere, transparente Klang der Scheibe ist ebenfalls positiv zu erwähnen. Es passt gut zum Gesamtbild der Band, die mit „Von Leere und Tod“ am 15.06.2012 bereits ihr drittes Album veröffentlicht. Auch „In den Nächsten der Wiederkehr“ rockt amtlich daher und weiß mit hymnischen Gitarrenläufen und abwechslungsreichem Gesang zu gefallen. Auch hier wird das Gaspedal wieder ausgefahren. „Türme des Schattens“ klingt dann wieder sehr nordisch und kommt mit normalem Midtempo daher, während der Gesang weiterhin aggressiv bleibt. Auf Dauer ist der Kreischgesang jedoch etwas nervig. Gerade bei Pagan Metal gibt es auch oft melodischen Gesang zu vernehmen, der für die nötige Abwechslung sorgt. „Des Wolfes letzter Gang“ beginnt mit einem coolen Basslauf und kommt danach sehr getragen daher. Erinnerungen an Bathory oder Hades (die Norweger) werden kurz wach, bevor man wieder in die übliche Eigenständgkeit abdriftet. Insgesamt ist das Album sehr gut gemacht und die Songs facettenreich und ausgefeilt. Trotzdem ist das Album mit 54 Minuten vielleicht etwas lang ausgefallen. Eine Vinylversion würde dafür dann wohl flach fallen. Schade eigentlich, da das schlichte Cover, auf dem eine dürre Gestalt nachts vor einem Baum hockt, durchaus vinylwürdig ist. Insgesamt sei dieses Pagan Metal-Werk aber auf jeden Fall allen Szenegurus zu empfehlen, auch wenn es sich hier nicht um einen Pflichtkauf handelt. Wenn man bedenkt, dass Kirmes-Metalbands wie Ensiferum oder Thurisas heute als Pagan Metal gelten, sind Thormesis absolut böse und atmosphärisch. „Von Leere und Tod“ hat viele tolle Momente, aber auch welche, die sich gelegentlich mal etwas ziehen. Reinhören ist aber auf jeden Fall nicht verkehrt!

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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