FROM ASHES REBORN - Es wird keine Lyrics oder Cover mit Drachen geben!


Ich freue mich immer, wenn es neue Bands gibt, die dem alten Sound frönen, mit dem ich aufgewachsen bin. Damit meine ich nicht diese billig klingenden Retro-Bands von Jungspunden, die heute einen auf Achtziger machen oder die ganzen austauschbaren Bands, die alle wie Dismember und Entombed klingen, sondern Bands, die man mit aufgrund ihrer Musik und ihrer Optik auch noch ernst nehmen kann. Zu dieser Spezies gehören auch From Ashes Reborn aus aus Rheinland-Pfalz, die genau wissen, wie guter Melodic Death Metal zu klingen hat! Sie spielen keinen Core wie viele junge Bands, die auch von sich behaupten, Melodic Death Metal zu spielen, sondern übertragen den guten, alten Gothenburg-Stil Mitte der Neunziger gekonnt in die heutige Zeit. Ich sprach mit Schlagzeuger Thomas Böxler über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

logoDaniel: Hi Thomas! Bitte erzähl uns doch zunächst, wann und wie es zur Gründung von From Ashes Reborn kam! Wie kam der Stein ins Rollen?

Thomas: From Ashes Reborn ist aus der Band Badoc hervorgegangen. Unser alter Sänger ist ausgestiegen, und wir hatten dann eine lange Phase des Vakuums, in der nicht wirklich viel passiert ist. Letzten Endes war es der Spaß an der Musik und das Ziel, eine neue Platte rauszubringen. Wir haben dann 2017 in Ronny einen Sänger gefunden, der unserer Musik eine völlig neue Stimme und Ausrichtung gegeben hat, woraufhin wir das Songwriting angepasst und neue Stücke entwickelt haben. Uns war klar, dass wir hier mit einem ganz neuen Konzept an den Start gehen wollen, sowohl was die Musik aber auch was die Ausrichtung der Band, das visuelle Konzept und dessen Positionierung angeht.

Daniel: Habt Ihr auch noch Songs oder Fragmente von Badoc übernommen? Oder hattet Ihr letztes Jahr alles über den Haufen geworfen?

Thomas: Zwei Songs sind tatsächlich aus dem Badoc-Camp, wurden aber nie veröffentlicht. Die Überschneidung mit unseren aktuellen Songs und die Spielfreude war so groß, dass wir diese unbedingt veröffentlichen wollten, so z. B. „Homicidal Rampage“, ein eher düsteres Stück, welches durch die Vocals unseres Sängers Ronny eine völlig neue Dimension erfahren hat. Tatsächlich wird der Song in vielen Feedbacks als der stärkste bezeichnet. Einige Songs stammen aus der Zeit, in der Badocnoch aktiv waren, wir aber schon keinen Sänger mehr hatten. Der Großteil der Stücke ist dann ab 2017 entstanden, speziell mit der Ausrichtung auf die Veröffentlichung von „Existence Exiled“.Vor allem Songs wie „Fight For The Light“ und „The Essence Of Emptiness“ sind brandneu und zeigen die Entwicklung auf, die wir kompositorisch gegangen sind.

Daniel: Der Einzige von Euch, der nicht bei Badoc war, ist Euer Sänger Ronni. Wie seid Ihr auf ihn aufmerksam geworden?

Thomas: Wir haben Ronni über unseren Gitarristen Sebastian kennengelernt. Die beiden sind verwandt und zu dem Zeitpunkt, als wir auf Sängersuche waren, hat sich die Connection ergeben. Ronni war ein Badoc-Fan und war daher gut mit dem Material vertraut. Wir haben dann einige Male zusammen geprobt und festgestellt, dass es musikalisch und persönlich extrem gut passt. Auf „Existence Exiled“ hört man Ronnis gewaltige Stimme und Klangfarbe, die unserer Musik wie auf den Leib geschneidert ist. 

Daniel: Eure Musik erinnert mich an den guten alten Gothenburg Death Metal der Neunziger Jahre. Welche Bands haben Euch hauptsächlich beeinflusst?

Thomas: Tatsächlich ist das gar nicht so intentional. Wir haben alle verschiedene Stufen der Metal-Sozialisierung durchlaufen, alleine schon, weil wir teilweise ein paar Jahre Altersunterschied haben. Wobei man klar sagen kann, dass der Fokus dabei auf Black- und Death Metal aus Skandinavien liegt. Das ist wirklich individuell sehr unterschiedlich. Um eine gemeinsame Schnittmenge zu definieren, kann man hier am ehesten alte Dissection, Dark Tranquillity, The Black Dahlia Murder, At the Gates, In Flames und Kataklysm nennen. Tatsächlich hören wir aber auch ganz andere und jüngere Bands wie z. B. Fleshgod Apocalypse, Der Weg einer Freiheit oder Black Metal Klassiker wie Dark Funeral. Unser Ziel war von Anfang an, Musik zu kreieren, bei der sich Geschwindigkeit, Brutalität, Harmonie und Eingängigkeit die Waage halten. Es gibt heutzutage so viele Bands, die wahnsinnig schnell und technisch perfekt spielen – aber es bleibt einfach nicht hängen. In unserem Songwriting legen wir Wert auf gute Leads, viel Variation, Spannungsbögen und ein gewisses Ohrwurm Element. Wenn Riffs oder Melodien nicht im Kopf hängen bleiben, ist es nicht gut genug für uns. Sicherlich sind genau diese Merkmale auch die Markenzeichen der Melodic Death Metal-Vorreiter.

Daniel: Heutzutage gibt es leider viele Core-Bands, die sich wegen ihrer Gitarrenarbeit als Melodic Death Metal bezeichnen. Geht Dir das auch so gegen den Strich? Oder stehe ich mit dieser Annahme alleine da?

Thomas: Das ist immer so eine Sache mit den Genre-Schubladen. Ich gebe Dir recht, dass es oft irreführend oder vielleicht auch der Versuch ist, sich an gewissen Kategorien anzuhängen, um attraktiv für gewisse Hörergruppen zu sein. Andererseits kenne ich die Schwierigkeit, sich selber musikalisch einzuordnen. Ich habe das Gefühl, dass es für Künstler oft schwieriger ist, eine passende Beschreibung zu finden. Einerseits will man sich nicht künstlich limitieren, andererseits will man nicht potentielle Hörer abschrecken durch ein falsches oder unzureichendes Genre-Label. Diese ganzen Genre-Grenzen sind heutzutage alle so fließend, dass man da nur bedingt etwas rauslesen kann.

Daniel: Worum geht es in Euren Texten? Gibt es eine Art Kernaussage, die Ihr vermitteln wollt?

Thomas: From Ashes Reborn verfolgt kein einheitliches oder starres Konzept. Auf „Existence Exiled“ finden sich ja auch wenige ältere Songs, die inhaltlich nicht zwingend in einer Linie mit den neuen Texten stehen. Früher hat unser Sänger Flo die Texte geschrieben, aber das regeln wir heute anders. Mir war es beim Text schreiben wichtig, Abstand von den gängigen Klischees zu nehmen. Die Lyrics behandeln daher entweder persönliche Erfahrungen oder Fragestellungen. Wenn man es konzeptionell einordnen will, dann ist es eher selbstkritisch und reflektierend, mit einem positiven Ausblick auf das eigene Ich und die Möglichkeiten, die sich einem bieten.

from ashes rebornDaniel: Woher stammt Euer Bandname eigentlich? Ist er an einen Songtitel einer Eurer Lieblingsbands angelehnt? Oder sollte er einfach nur gut klingen?

Thomas: Damit haben wir es uns nicht leicht gemacht. Wir haben sehr lange nach einem Namen gesucht, der uns allen gefällt und das transportiert, was wir uns an Kriterien überlegt hatten. Es war uns wichtig, dass wir einen Namen haben, der definitiv nach Metal klingt, aber nicht automatisch auf ein bestimmtes Subgenre schließen lässt. Weiterhin wollte wir nichts zu klischeehaftes oder etwas, hinter dem wir nicht stehen. Im Zuge des Prozesses haben sich verschiedene Favoriten herauskristallisiert, und am Ende haben wir uns für From Ashes Reborn entschieden, nicht zuletzt, weil er variabel interpretierbar ist und sowohl Dunkelheit als auch Positives vermitteln. Wir haben dann für die Umsetzung mit der Legende Christophe Szpajdel arbeiten dürfen, und er hat aus dem Namen ein unglaublich starkes Logo gezaubert, mit dem wir alle extrem zufrieden sind und welches genau das visualisiert, wofür die Band musikalisch und inhaltlich stehen soll. Es hat auf jeden Fall nichts mit dem Phönix zu tun. Es wird also keine Lyrics oder Cover mit Drachen geben.

Daniel: Ihr habt eine Digipack-CD in Eigenregie veröffentlicht. War das nicht sauteuer? Und gab es keine geeigneten Plattenfirmen, die an einer Veröffentlichung interessiert gewesen wären?

Thomas: Sicher, der finanzielle Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Wir haben aber für uns einen guten und gangbaren Weg gefunden. Für uns ist Musik machen eine Herzensangelegenheit und mit entsprechender Planung und etwas persönlichem Einsatz und Ernsthaftigkeit, ist das zu regeln. Ehrlich gesagt, waren wir im letzten Jahr so unglaublich heiß darauf, die Sachen aufzunehmen, dass wir die Option eines Labels erst mal nicht evaluiert haben. Das hätte uns viel Zeit und Nerven und Demos gekostet, die wir lieber in unsere eigene Arbeit stecken wollten. Für uns war es wichtig, ein starkes Album in der Hinterhand zu haben, bei dem wir komplett frei entscheiden können, wie es zu klingen hat und wie wir es promoten. Das Ergebnis hat unsere Vorstellungen absolut übertroffen, sodass wir jetzt mit einer anderen Haltung auf die Suche nach potentiellen Vertriebspartnern für zukünftige Releases gehen können. Wir haben definitiv gezeigt, dass die Musik und die Band funktioniert, und das war unser erstes Ziel.

Daniel: Wo habt Ihr aufgenommen, und wer hat produziert?

Thomas: Alle Gitarren- und Bassparts haben wir im Studio unseres Bassisten Tobias selbst aufgenommen. Schlagzeug- und Gesangsaufnahmen sowie die Arrangements haben wir in der Klangschmiede, dem Studio von Markus Stock (The Vision Bleak, Empyrium, Sun Of The Sleepless) aufgenommen, der auch die Produktion gemacht hat. Wir haben bereits in der Vergangenheit mit Markus gearbeitet und sind sehr überzeugt von dem Sound. Wie dem Hörer auffällt, ist der Sound vergleichsweise organisch gehalten, was dem Album eine ganze andere Stimmung verleiht als überproduzierte und getriggerte Standards, die heutzutage herrschen. Die Musik besticht durch einen permanent anwesenden Hauch von Dramatik, der durch die Produktion schön hervorgehoben wird. Außerdem ist die Arbeit mit Markus sehr angenehm, und wir schätzen seine Ratschläge und Erfahrungen.

Daniel: Euer Cover sieht voll geil aus! Wer hat es gemalt? Und wie seid Ihr mit dem Künstler in Kontakt getreten?

Thomas: Das finden wir auch! Wir haben auf der Suche nach Cover-Artwork das Internet abgesucht und sind dabei auf vielen Künstlerplattformen unterwegs gewesen. Wir wussten, dass es da draußen Künstler gibt, die im Rahmen eines kleineren Budgets unglaublich gute Arbeit machen und wir hier eine Chance haben, diese gute Arbeit mit zu promoten. Wir sind dann auf Chris Cold, einem Maler und Designer aus Los Angeles, aufmerksam geworden und haben ihn einfach kontaktiert. Wir haben dann ein paar Briefings zu Idee und Konzept ausgetauscht und dann in circa sechs Schleifen das Artwork zeichnen lassen. Das Original-Artwork hat noch eine andere Farbgebung, die haben wir dann im Hinblick auf die Stimmung des Albums angepasst. Uns war es sehr wichtig, ein Cover zu haben, wegen dem wir alle die Platte ungehört kaufen würden. Wir sind sehr zufrieden mit der Arbeit und können Chris nur weiterempfehlen.

Daniel: Das Artwork schreit geradezu nach einer Vinylversion! Ist in dieser Hinsicht irgendwas geplant?

Thomas: Das wäre in der Tat genial, aber diesbezüglich ist aktuell noch nichts geplant. Als nächstes bringen wir eine Merch-Linie raus, und dann sehen wir, wieviel Interesse an zusätzlichen Versionen besteht. Aktuell ist das Album im Digipack verfügbar. Weil das Cover aber so genial ist, bieten wir es in unserem Shop als Leinwand auf Holzrahmen in verschiedenen Größen an, weil es ein unglaublich gutes Bild geworden ist.

from ashes rebornDaniel: Spielt Ihr eigentlich auch live? Und wenn ja: Wann und wo kann man Euch demnächst auf der Bühne sehen?

Thomas: Grundsätzlich ja – bisher allerdings noch nicht. Wir sind derzeit mit der Promo des Albums und des Designs der Merch-Linie beschäftigt. Gigs folgen dann im nächsten Schritt, und wir sind definitiv offen, um mit Booking-Agenturen oder Bands zu kooperieren.

Daniel: Wie sehen Eure Zukunftspläne mit From Ashes Reborn aus?

Thomas: Die nächsten ein-zwei Monate werden noch mit Arbeit für die Promo voll sein, wobei wir hier auf professionelle Hilfe von Markus Eck (Metal Message) zurückgreifen, mit dem wir glücklicherweise arbeiten. Aktuell ziehen wir auch in einen neuen Proberaum und sind dort etwas beschäftigt alles einzurichten, damit wir effektiv an neuen Songs arbeiten können, wobei wir da schon dran sind und seit dem Studio Anfang des Jahres zwei neue Songs geschrieben haben. Unser Ziel ist es, dass der Nachfolger zu „Existence Exiled“ nicht allzu lange auf sich warten lässt. Songs schreiben, uns weiterzuentwickeln und einfach Spaß zu haben, diese Art von Metal für uns oder andere zu spielen, ist hierbei unser Antrieb.

Daniel: Alles klar, Thomas! Die letzten Worte gehören Dir!

Thomas: Wir danken CROSSFIRE und Dir für das Interview und hoffen, ein paar Leser mit dem Album begeistern zu können. Das Album ist auf allen denkbaren Plattformen und Stores zum Streaming, aber auch zum Kauf über unsere Bandcamp-Seite verfügbar. Wir freuen uns über jegliche Anfrage zu Kooperationen – checkt einfach unsere Facebook Seite wenn ihr in Kontakt treten wollt.

http://thesplendidpath.info

https://m.facebook.com/thespledidpath/

https://thesplendidpath.bandcamp.com/releases



Autor: Daniel Müller