VARIOUS ARTISTS - THE CRIMSON COVERS – A TRIBUTE TO W.A.S.P.


Label:REMEDY
Jahr:2010
Running Time:119:17
Kategorie: Sampler
 

Schwierige Aufgabe Coverversion zu beurteilen, wo ja eigentlich schon der Versuch strafbar ist einen Song von Blackie Lawless zu covern. Mal ehrlich, wer soll bitte schön eine der charismatischsten Stimmen im Musikuniversum mit der Intensität covern können? The Crimson Covers ist dann auch sofort eine Doppel-CD mit achtundzwanzig Tracks! Aber es ist ein Tributalbum um Herrn Lawless und W. A. S. P. den Respekt zu zollen den sie verdient haben. Also mal sehen wer sich alles so eingefunden hat. Hm, kaum wirklich namhafte Bands bis auf wenige Ausnahmen wie zum Beispiel The Claymore, Kneipenterroristen oder V8 Wankers, der Rest ist eher unbekannt, aber auch das muss ja noch nichts heißen. Zum Teil sind Bands auch mit zwei Songs vertreten. Also CD 1 rein in den Player und los geht es mit der Version der V8 Wankers. Sie haben sich „Helldorado“ zur Brust genommen und das gar nicht mal schlecht. Ganz im Gegenteil, der Song passt sehr gut zur Band und sie haben ihn sich gekonnt zu eigen gemacht. Als nächstes erklingen Torment mit „I Wanna Be Somebody“ und ich komme in Versuchung die Skip-Taste zu betätigen. Der Gesang ist für diesen Song einfach nicht druckvoll genug und so verkommt der Song zu einem mittelmäßigen Rocksong. Torment sind aber mit einem zweiten Song „Animal (Fuck Like A Beast)“ vertreten, der zwar besser umgesetzt ist, aber immer noch nicht so recht zu gefallen weiß.

Das gleiche Problem haben Warhead mit ihren Versionen von „The Manimal“ und „Killahead“, musikalisch nett umgesetzt, aber gesanglich einfach nicht ausreichend um den Songs Leben einzuhauchen. Mit 5Th Sonic Brigade kommen zwei ungewöhnliche Versionen von „Teacher“ und „Hold On To My Heart“ zum Vorschein, die aber durchaus zu gefallen wissen, gerade „Hold On To My Heart“ ist in dieser WDR4-Rockversion sehr hörenswert. Ein absoluter Aussetzer ist die deutsche Version von „Mean Man“, was nun „Fiese Sau“ heißt, von den Kneipenterroristen. Die Idee einen W.A.S.P.-Text in Deutsch zu bringen ist gar nicht schlecht, aber die Umsetzung lässt wirklich zu wünschen übrig, der Song ist in der Art belang- und drucklos. Anders hingegen schaffen es die Belgier Gwyllion dem Song „The Rock Rolls On“ ihre Visitenkarte aufzulegen. Ebenso verpassen Wyldfyre „Blind In Texas“ ihren eigenen Stempel, aber ihre Version als Rockabilly-Variante ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, macht aber nach mehrmaligem Hören doch Spaß. The Rugged dagegen scheitern mit ihrer Version von „The Idol“ extrem. Zugegeben, der Song ist nicht der Einfachste, aber die Spanier schaffen es in keiner Weise die Emotionen hervorzurufen wie das Original. Mit Abigail erweist nun auch mal eine Frau als Sängerin Blackie die Ehre und die Gothic-Version von „Take Me Up“ im Stil Frau singt, Mann grunzt ist gar nicht so schlecht. Ein weiterer guter Song ist „Chainsaw Charlie“ dargeboten von der Ruhrpottfraktion The Claymore. Eine wirklich gute melodische Power Metal Version und auch die Gesangslinie passt zu dieser Version des Songs. Ebenfalls hörbare Versionen bieten Custard (95 N.A.S.T.Y.), Lonewolf (The Torture Never Stops) und Adorned Brood (Neutron Bomber). Den absoluten Vogel schießen aber Black Destiny mit ihren Versionen von „Wild Child“ und „L.O.V.E. Machine“ ab. Diese beiden Songs können einen genauso begeistern wie die Originalversionen und sind trotzdem nicht einfach nur Coverversionen, Black Destiny haben es hervorragend geschafft ihren eigenen Stil einzubringen.

Richtig in den Sand dagegen setzen Tragedian „Sleeping (In The Fire)“, emotionslos, nichts sagend, einfach überhaupt kein Vergleich zum hammermäßigen Original. Auch ihr zweiter Song „Doctor Rockter“ weiß nicht wirklich zu gefallen. Die Version von Gods Of Hate „Arena Of Pleasures“ ist nicht der Bringer. Komischerweise liefert hier der Sänger einen guten Job ab, aber seine Band bekommt den Song dazu nicht in den Griff. Ähnliches Problem stellt sich Agamendon bei „The Headless Children“. Sehr gewöhnungsbedürftig sind die Versionen von The Chuckies „Ballcrusher“ und Hazy Hamlet „Rebel In The F.D.G.“. Auch Fire können mit „Hellion“ überhaupt nicht überzeugen, genauso wenig Vykyng mit „School Daze“. Sehr gut dagegen ist die Version der Mittelalter-Fraktion Ingrimm mit ihrer Version von „On Your Knees“, die ich so nicht erwartet hätte. Zum Abschluss bieten Cold Colours dann noch eine gute Version von „Forever Free“. Somit bietet „The Crimson Covers“ wie jede Tribute-Compilation Schatten und Licht. Einige Songs sind wirklich klasse, andere dagegen hätten besser nie gemacht werden sollen. Doch dies sollte jeder für sich entscheiden, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Was mir nicht gefällt ist für andere vielleicht ein Highlight. Also vor dem Kauf reinhören und selbst entscheiden.

Note: Keine Wertung
Autor: Susanne Soer


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