LICHTGESTALT - TEMPUS FUGIT


Label:PRIDE & JOY
Jahr:2017
Running Time:42:18
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Disparität zwischen den Promotexten der Labels und der subjektiven Wahrnehmung der jeweiligen Bands, habe ich schon mehrfach in meinen Reviews angesprochen. Heute liegt wieder ein Paradebeispiel dessen auf meinem Schreibtisch: Die Band Lichtgestalt mit ihrem neuen Album „Tempus Fugit“. Das Quartett kann bereits Auftritte mit Größen wie Stahlmann sowie ein weiteres Album und eine EP vorweisen. Das spricht an sich ja schon mal für sich. Musikalisch geht es jedoch in eine überraschend deutlich sanftere Richtung, als es die Ankündigung vermuten lässt: Klassischer Heavy Metal trifft hier auf deutsche Texte. Trotzdem weisen Lichtgestalt ihren eigenen Stil aus: Der Gesang von Frontmann Thomas C. Hertz erinnert bisweilen manchmal an den Sänger von ASP ohne diesen jedoch zu kopieren. Oft singt er sich in Ekstase und schreit seine Texte dem Hörer entgegen, wie man es beispielsweise von Accept gewohnt ist. Doch noch mehr Einflüsse lassen sich finden: Blues- und Hard Rock Elemente lassen sich hier und da entdecken. Ein paar Riffs erinnern sogar an Hells Bells von AC/DC. Die Gitarrenarbeit ist musikalisch anstandslos gelungen und auch der Gesang, welcher bei Rockmusik in deutscher Sprache, immer auf einem schmalen Grad zwischen den Extremen balanciert, meistert seine Aufgabe sowohl stimmlich als auch textlich mit Bravour. Auffällig sind auch die hin und wieder eingestreuten Synthesizer Klänge, die dem Gesamtklang das gewisse Etwas verleihen. Anleihen der Neuen Deutschen Härte sucht man in diesem Album zwar vergeblich, trotzdem kommen hier sowohl Fans, denen Eisbrecher, Stahlmann und Co. Zu hart sind und Fans des klassischen oldschool Heavy Metals voll auf ihre Kosten. Auch wenn dieses Werk meinen persönlichen musikalischen Geschmack nicht trifft, wäre es unfair, „Tempus Fugit“ zu verreißen, dafür hat die Band einfach zu gut abgeliefert.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Clemens Steinberg


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