DIABLO BLVD - ZERO HOUR


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2017
Running Time:45:44
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit "Zero Hour" bringt die aus Belgien stammende Truppe um Shouter und den ehemaligen Stand-up-Comedian Alex Agnew ihren vierten Longplayer raus. Wer mehr zur Band und den stilistischen Parallelen wissen möchte, den verweise ich an dieser Stelle auf mein ausführliches Review auf CROSSFIRE zum Vorgängeralbum "Follow The Deadlights". Mit brettharten Gitarren und dumpfen Fellen geht es mit "Animal", in den dreiviertelstündigen und mit elf Tracks gespickten Output rein und schon umgeben uns die für den Sound des Fünfers so typischen, dunklen Groove-Monster. Beim Beginn von "Sing From The Gallows", vernehmen wir zunächst akustische Saiten, gefolgt von bislang in dieser Form eher untypischen Goth Rock Mustern mit ausgeprägten, ja fast tanzbaren Rhythmen. "Life Amounts To Nothing" ist eher im Alternative oder Groove Metal, mit schweren und stampfenden Riffern, zu Hause. Wie schon beim Vorgänger können Diablo Blvd auch auf der neuen Platte, eine gewisse Hingabe zu den Dänen von Volbeat nicht wirklich verbergen und so geht das durchaus melodiöse und vom Refrain getragene "God In The Machine" direkter in die Gehörgänge. Noch ein bisschen eingängiger, mit tragenden Rhythmen und mit etwas Spirit des New Wave der 80er-Jahre gibt sich dann "You Are All You Love" und beim anschließenden "Song Is Over" sind diese Einflüsse dann unverkennbar und eingestreute, heftigere Klampfen nur noch Makulatur.

Das zweieinhalbminütige "00 00" ist eine instrumentale, stromlose Hommage an Metallica. Bei "Like Rats" besinnen sich die Belgier wieder auf ihre hardrockigen Wurzeln, wenn auch die flottere Nummer nicht über gängiges Mittelmaß hinaus kommt. Kraftvollere Klanggewitter, dargeboten in schleppend-tragender Weise, mit doomigen Anwandlungen und darkrockigen Momenten umgeben uns bei "Demonize". Man sah es schon kommen und bei "The Future Will Do What It`s Told", wird es dann zur traurigen Gewissheit. Den harten, groovigen Metal verlassend, wabert uns leicht verdaulicher und in dieser Form zigfach, von zum Beispiel Lord Of The Lost produzierter Goth Rock/Dark Rock in die Lauscher. Der Rauswerfer "Summer Has Gone", drückt zwar wieder etwas mehr, kann aber das Ruder nicht mehr rumreißen, zumal wieder zu leicht verdauliche Teile integriert werden. Ich bin enttäuscht. Überdeutlich lassen die Belgier ihre vormalige Härte und lässige Groovigkeit sausen und versuchen mit teils simplen Goth Rock oder Dark Rock Elementen einen erweiterten Hörerkreis zu erreichen, der meines Erachtens ziemlich in die Hose geht. Natürlich ist nicht alles schlecht auf "Zero Hour" und Unbefleckte sollten durchaus mal ein Ohr riskieren. Ich persönlich habe jedoch mehr und vor allen Dingen eine Steigerung und keinen Rückschritt erwartet.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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