LOUDNESS, SANITARIUS

New York City, B.B.King Blues Club, 14.05.2012

Nach zwei Wochen in den USA mein erstes Konzert vor Ort! Da ich in New Jersey ca. 30 min vom Veranstaltungsort entfernt wohne, habe ich die Arbeit zeitig um 17h verlassen, um mich Zuhause noch schnell in die Kutte zu stürzen und dann Richtung Busstation aufzubrechen. Amerikanische öffentliche Verkehrsmittel sind definitiv nicht jedermanns Sache. Die Busstation ist lediglich 500m von meiner Wohnung entfernt und es bietet sich aufgrund der relativ kurzen Anfahrtszeit nach NYC (25 min) an den Bus zu nehmen. Allerdings kann man sich glücklich schätzen, wenn der Bus mit weniger als 10 min Verspätung an der Haltestelle eintrifft. Noch glücklicher darf man sich fühlen, wenn man heil an der Station angekommen ist (man kreuzt zu Fuss die Autobahnauffahrt ohne Fussgängerüberweg oder sonst irgend etwas, das die Fussgänger schützen würde, d.h. man rennt über die Strasse und hofft von keinem Boliden erwischt zu werden) und der Bus dann auch tatsächlich hält! An jenem Montag stand ich also bloss etwas mehr als 5 min im Dauerregen an der Busstation und der Bus hielt auch tatsächlich! Die eigentlich 25 minütige Fahrt hat sich dann stautechnisch auf 75 min verlängert, da es natürlich keine Busspur auf den Highways gibt, und beim Lincoln Tunnel der ganze Verkehr zusammen kommt. Egal, dar B. B. King Blues Club ist sehr zentral gelegen, d.h. direkt am Times Square und damit lediglich ein paar Meter vom Port Authority Busterminal entfernt. Also genau perfekt für mich. Wer nun denkt, ich hätte besser das Auto genommen, dem sei erklärt, das man in Manhattan kaum einen Parkplatz findet, und gehört man doch zu den Glücklichen, die einen finden, dann bezahlt man ein Vermögen für die Parkgebühr! Ich traf also genau 5 Minuten vor Konzertbeginn (19.30) im B.B. King (237 W 42nd Street) ein. Mit 32 Dollares Americanos war der Eintritt noch in einem erträglichen Rahmen. Dafür durfte man sich nicht hinsetzen. Wiederum spezielle amerikanische Verhältnisse: der Club besteht aus zwei Teilen, einem Barbereich mit Tischen, wo man auch Festnahrung zu sich nehmen kann, und einer Art Tanzfläche vor der Bühne. Die zwei Teile sind bedienungstechnisch strikt voneinander getrennt, d.h. mit Getränken von der Bar darf man sich vor der Bühne nicht auf ein Sofa pflanzen! Das soll einer mal verstehen hier. Egal, der Club ist recht modern, ansehnlich ausgestattet und hat mir gut gefallen und weist ein geschätztes Fassungsvermögen von ca. 1000 Nasen auf.

 

SANITARIUS band LIVE 2012Als der lokale Supportact Sanitarius die Bretter erklomm, waren vielleicht max 50-60 Leute vor Ort. Die Band legte unorthodox mit einem Instrumental los, und spielte sich recht amtlich durch ihren 45 Minuten Set, der u.a. von Freunden der Band gut abgefeiert wurde. Mir war der Sound der Truppe etwas zu hektisch, mit zu vielen Breaks behaftet. Gewisse Maiden-/ Metallica-/ Megadeth-Einflüsse wussten jedoch trotzdem zu gefallen, und die Spielfreude der Band war unverkennbar. Für eine Undergroundband ohne Release eine sicherlich beachtliche Leistung.

 

LOUDNESS git LIVE 2012Nach einer knapp 20 minütigen Umbaupause betraten dann Loudness unter tosendem Applaus die Bühne. Mittlerweile waren etwas mehr Leute vor Ort, aber mehr als 200 werden es wohl nicht gewesen sein. Aufgrund der Steh-/ Sitztrennung des Publikums war die tatsächliche Zuschauerzahl schwer zu schätzen. Egal, die stark (nicht ganz unfreiwillig) verjüngte Samuraifraktion trat gleich kräftig ich die Pedale, auch wenn ich optisch leicht Mühe hatte mit dem etwas kontroversen Outfit. Während Sänger Minoru Niihara mit Zylinder und Sonnenbrille antrat, Bassist Masayoshi Yamashita mit genetisch bedingter Kurzhaarfrisur brillierte und der eigentliche optische Samurai Masayuki Suzuki (das Tier per se) hinter der Schießbude saß, sah der Gitarrist Akira Takasaki aus, als ob er gerade den Nu Metal entdeckt hätte. Egal, wir sind wegen der Musik hier, und die war erste Sahne, obwohl der Truppe ein zweiter Gitarrist gut zu Gesicht gestanden hätte. Ich finde es immer schade, wenn gewisse Gitarrenpassagen vom Band eingespielt werden. Egal, der Drummer entschädigte für einiges und Sänger Minoru war bestens bei Stimme! Eine kunterbunter LOUDNESS vox LIVE 2012Querschnitt durch das Repertoire der Band wurde zum besten gegeben, wobei ein Klassikerteil bestehend aus „Loudness“, „In The Mirror“, „Black Wall“, „Sleepless Night“ und „Milky Way“ und ein fulminantes „Crazy Nights“ (auf das alle gewartet hatten) die Höhepunkte der Show darstellte. Mit „Survivor“ wurde auch ein Song des im Sommer erscheinenden Albums zu besten gegeben, mit dem die Band den offiziellen Set beschloss. Das Publikum wollte natürlich mehr, und bekam die gewünschten Zugaben. Nach zwei weiteren umjubelten Nummern ("Crazy Doctor" und "SDI"), die ebenfalls Kultstatus besitzen, war dann Ende, und die Band verließ nach gut 100 Minuten endgültig die Bühne. Coole Show, die Spaß gemacht hat. Es war schön, die Band, die für lediglich zwei Gigs nach USA gereist war, mal live zu erleben. Daumen hoch für die Sushirocker! Aufgrund der Nähe zum Busterminal und des frühen Konzertbeginns war ich dann zu früherer Stunde schneller zu Hause, als bei jedem heimischen Konzert. Ein positiver Nebeneffekt eines durchwegs gelungenen Abends! Wer mal in NYC ist, sollte unbedingt das B.B. King anchecken. Brauchbare Konzerttips findet man unter http://www.5gig.com und dann den entsprechenden Bundesstaat eingeben).

 

LOUDNESS drums LIVE 2012Setlist Loudness:
The Power Of Truth
Come Alive Again
Loudness
In The Mirror
Black Wall
Sleepless Night
Milky Way
Black Widow
Creatures
9 Miles High
Fire Of Spirits
Hit The Rails
What’s The Truth?
Cross
So Lonely
Heavy Chains
Let It Go
Crazy Nights
King Of Pain
Survivor
Crazy Doctor
SDI



Autor: Steph Bachmann - Pics: Steph Bachmann