MONSTER MAGNET - SPINE OF GOD


Label:NAPALM
Jahr:2017/1991
Running Time:61:22
Kategorie: Re-Release
 

Quasi im Doppelpack werden über Napalm Records dieser Tage die beiden Monster Magnet Releases "Tab" und das eigentliche Debüt "Spine Of Gods", im Ursprung beide 1991 über das US-Label Caroline Records veröffentlicht, wieder aufgelegt. Neben einem neuen Artwork und ergänzenden Linernotes von Herrn Dave Wyndorf, bekommt "Spine Gods" noch als Bonus eine Demo Version von "Ozium" drauf gepackt.

Mit "Spine Of Gods" erschufen Monster Magnet ein Opus, welches noch heute als Klassiker unter allen Anhängern des Stoner Rock und Psychedelic Rock zählt und faktisch dieses Genre erst begründete. Im Vergleich zu späteren Veröffentlichungen klingen die Amerikaner hier noch sehr eigen, ja fast nostalgisch im Sumpf aus Drogen und brettharten, wuchtigen Riffern erwachend. Nach monotonen Fellen eröffnet "Pill Shovel" mit dampfgeschwängertem Gesang und ziehenden, dunkel groovenden Gitarren. Ungleich schnellere Sechssaiter und bissige, böse Shouts folgen dann auf "Medicine", während das nachgelegte "Nod Scene", anfangs mit ruhigeren Klängen experimentiert und dann in bleierne Schwere mit doomiger Note abdriftet. Neben urgewaltigen Schreien und alptraumhaften Szenarien, wird aber in verfuzzten Stonergewand weiter gezimmert. Ziemlich quer dröhnt auch "Black Mastermind", mit Halleffekten und schrabbelnden Klampfen daher. "Zodiac Lung" wartet mit akustischen Gitarren, rauchigem Gesang und einem nervtötendem, schrägem Beiwerk auf. Die psychedelischen Klangbilder werden auch bei "Spine Of God" mitgenommen, ehe sich Dave so richtig auskotzt. Fettester Stoner mit ordentlich Druck auf dem Kessel und querem Grunge begegnen uns dann bei "Snake Dance", gefolgt vom, eher dem rauen Classic Rock entsprungenen, und mit ordentlichen Groovern untermauerten "Sin`s A Good Man's Brother". Der Rauswerfer "Ozium" überrascht mit Harmonien und einem wohl klingenden Sänger, was man bislang nicht von Monster Magnet kannte. Erst zum Ende der Nummer wird wieder richtig losgejamt und gezimmert, was das Zeugs hält. Hier und da vernimmt man in dem Song ein "Fuck You" und spätestens dann weiß jeder, dass die Amerikaner sich auch in den ruhigsten Nummern nicht zähmen lassen werden.

Die noch auf "Tab" sehr experimentierfreudigen Monster Magnet lassen auf "Spine Of God", Punk und Krautrock hinter sich, schränken ihren Drogenkonsum ganz offensichtlich etwas ein und orientieren sich zusehends im gitarrenlastigen Stoner / Rock. Psychedelic, organisiertes Chaos, Klangvolumina von Psycho Proggern, wie zum Beispiel Pink Floyd und nur die Einflüsse aus dem auferstandenen Grunge bleiben Bestandteil ihrer Kompositionen. In einer Zeit, zu der der Heavy Metal scheinbar in den letzten Zügen lag und alles, wie gebannt, nach Nordamerika blickte, wo sich "Nevermind" aufmachte, sämtliche Toppositionen in den Charts einzuverleiben, brach "Spine Of God" wie ein Wirbelsturm über die verunsicherten Metaljünger einher und ließ die Augen aufblitzen. Mehr als ein Vierteljahrhundert später liegt, objektiv betrachtet, ein ziemlich rüpelhafter Output einer sich Drogen "en masse" reinziehenden Combo vor, die aber zugegebermaßen damals schon sehr gute Ansätze zeigte.

Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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