INVADER - SEATTLE-GRUNGE? - FUCK YOU!


Es gibt genügend erstklassig veranlagte Metalbands wo man sich nach dem Hören der Demos, bzw. deren Eigenpressungen eigentlich nur fragt, warum diese Truppen trotz musikalischer Klasse es nie zu einem Plattenvertrag geschafft haben, geschweige denn überhaupt jemals die Aufmerksamkeit der geneigten Metalhörer/Labelbosse erreicht wurde. Einer solcher Fälle ist das aus Seattle stammende Quartett INVADER, welche im Jahr 1992 mit einer Eigenpressung namens Invader die damalige Metalwelt beglückte, aber hier zu Lande gänzlich unbekannt blieb. Eine Handvoll Raritätensammler brachten dann auf Undergroundforen wie Metal Treasures oder dem Sacred Metal Board diese Combo irgendwie ins Spiel und fortan war sie eröffnet - die Jagd nach einem metallischen Juwel, welches auf den Namen Invader hört. Und wenn sie einmal gesichtet wird, für Summen weit oberhalb des dreistelligen Bereichs über den Tisch geht. Dank Facebook haben wir jemanden aus der Band ausfindig gemacht und dann nahmen die Dinge halt ihren Lauf. In einem kurzen Interview per E-Mail nahm die Band kurz Stellung zu unseren/meinen gierigen Fragen.

INVADER logo INTI 2012Volker: Eigentlich nur die eingefleischten Raritätensammler und Die Hard Maniacs hier in Europa haben jemals etwas von euch gehört. Stellt uns bitte kurz die Band vor.

Gary: Wir haben uns irgendwann in den Achtzigern in Washington (Seattle) gegründet, wann genau weiss ich eigentlich gar nicht mehr. Der einzige von uns, der überhaupt jetzt noch Musik macht, ist unser Basser Dan. Er spielt in einer Truppe namens Porkfinger.

Volker: Ich selbst habe über 8 Jahre nach eurer Eigenpressung gesucht, wie kommt denn so was? Wie viele habt ihr denn davon machen lassen? Ich kenne wenige Leute die hier in Europa im Besitz dieser eurer Cd ist.

Gary: Unsere CD wurde niemals in Europa veröffentlicht, wir hatten kein Label und auch keinen Vertrieb dort. Es war auch keins da, das sich jemals für Invader interessiert hätte. Also haben wir 5000 CD´s davon selbst herstellen lassen und diese auf unseren Shows verkauft., an unsere Freunde und Familie verschenkt und über die örtlichen Recordstores verhökert.

Volker: 5000? Und nichts schimmelt noch irgendwo in irgendwelchen Kellergewölben vor sich hin?

Gary: Nein, nichts mehr. Alles was wir hatten ist irgendwie mittlerweile komplett weg gegangen. Ist ja nun auch schon 20 Jahre her!

INVADER band INTI 2012Volker: Ihr kommt ja aus der Seattle Ecke. Wie kommt man darauf, vor allem wenn vor der Tür der Grunge Hype tobt, sich dann solch einem Sound hin zu geben?

Gary: Der Sound ist das Ergebnis aus der Zeit, in der wir nur aus Spass miteinander gejammt haben, noch bevor INVADER offiziell gegründet wurde. Dann haben wir unsere eigenen Songs zusammen geschrieben und diese stilistische Ecke letztendlich für uns gefunden. Wir wollten nie etwas anderes spielen, als diese Art von Heavy Metal! Die Szene in und um Seattle war schon recht gross. Die bekanntesten traditionellen Metalband waren eben Queensryche oder Sanctuary/Nevermore.

Volker: Was waren eure Helden oder musikalischen Einflüsse denn zur damaligen Zeit?

Gary: Das Standardprogramm halt: Iron Maiden, Judas Priest, Scorpions, and AC/DC

Volker: Gibt es noch mehr Material von euch als diese legendäre CD Eigenprssung von 1992?

Gary: ja wir haben vorher noch ein 12-Track-Demo in Kassettenversion veröffentlicht! Allerdings in ganz kleiner Auflage und schlechter Soundqualität!

Volker: Bezüglich eurer Lyrics, welche Themen habt ihr damals aufgegriffen?

Gary: Wir hatten diesbezüglich nie eine Vorgabe. Wir haben halt über Zeugs gesungen, das grad am besten passte. Manche basieren auf Fantasy-Geschichten und einige über das ganz normale kranke Leben.

INVADER cover INTI 2012Volker: Was sind Eure eigenen Lieblingssongs von Euch, wenn es so was gibt?

Gary: Glass Castles. I schrieb diesen Song weil ein Familienmitglied schwer an Alzheimer erkrankte.

Jeff: Glass Castles. Ein geiler Metalsong mit einer sehr tiefen Geschichte

Scott: Uncontrollable Fire

Dan: Light Me Up. Ich liebe das Intro und der Song macht Live unheimlich viel Spass!

Volker: Seid ihr eigentlich auch heute noch Metalfans!

Gary: Natürlich! Wir alle lieben Heavy Metal! Auch heute noch.

Volker: Was sind eure Alltime Fave Alben/Bands wenn es die denn gibt?

Gary: Judas Priest, AC/DC, Iron Maiden, Scorpions, and Angel City

Jeff: Judas Priest, Iron Maiden, Testament, Black Sabbath, Accept.

Scott: Tool, Godsmack, Alice in Chains, Pink Floyd

Dan: Slayer, Venom, Meshuggah, Gwar

Volker: Ich habe auf Youtube einige Livevideos gefunden. Wo sind diese aufgenommen und wie viele Leute kamen denn so zu euren Shows??

Gary: Auf Konzerten zwischen Washington und Oregon, so genau weiss ich das alles nicht mehr! Mmmmmhhhh … das schwankte so zwischen 100 und 1000, je nachdem wo wir gespielt haben.

Volker: Vielen Dank für eure Zeit und dieses nette Gespräch. Vielleicht noch ein paar Worte an unsere Leser?

Gary: Wir sind mehr als überrascht, dass selbst 20 Jahre nach unserem Ableben noch Leute unsere Musik gut finden. Vielen, vielen Dank dafür. Eventuell ist das ja ein neuer Anfang. Wer weiss …

Mittlerweile konnte die Band einen Deal mit dem Erzgebierger Label Pure Steel Records an Land ziehen. (www.puresteel-records.com) Das Demo und ihre Eigenpressung werden darüber neu in remasterter Form neu aufgelegt und ein Vinyl ist zudem ebenso geplant.



Autor: Volker Raabe