JADED HEART, SOBER TRUTH

Siegburg, Kubana, 23.06.2017

Immer wieder gerne besuchen wir den kleinen, aber feinen Club „Kubana“ in Siegburg. In angenehmer Atmosphäre habe ich hier schon viele sehr gute Konzerte erleben können. Der obige Bar- und Restaurantbetrieb inklusive Biergarten eignet sich zudem ausgezeichnet zum Einstimmen und dazu, sich das eine oder andere leckere Gericht zu gönnen. Allzu voll wird es an diesem warmen Abend jedoch nicht, runde siebzig Leute finden sich vielleicht ein, um eine der besten deutschen Melodic-Rock-/Melodic-Metal Bands live zu erleben.

Jaded Heart - live - indexNach einer kurzen Verzögerung steigen zur Einstimmung zunächst die Jungs und eine Dame von Sober Truth auf die Bühne. So recht passt die Truppe leider nicht zum Hauptact, denn anstelle einer gediegenen Hardrockband wird uns hier eine durchschnittliche Knüppeltruppe präsentiert. Das Ergebnis kann sich zwar durchaus hören lassen, aber über ein gewisses Mittelmaß kommt die Band leider nicht hinaus. Aber nun gut, sie gibt es wohl schon über zehn Jahre und ein sympathisches Stageacting gibt es auch zu sehen. Zudem haben sie offensichtlich eine ordentliche Gefolgschaft aus den eigenen Reihen mitgebracht, die sie entsprechend abfeiert. Nicht mein Ding, geht aber völlig in Ordnung.

Jaded Heart - live - KonzertDann geht es nach einer kurzen Pause endlich weiter mit Jaded Heart. Diese sind nun schon seit fast fünfundzwanzig Jahren aktiv und haben schon einige Höhen und Tiefen miterlebt. Am heutigen Abend präsentieren sie live ihr neues Album „Guilty by Design“. Vom lupenreinen Melodic-Hardrock der Anfangstage haben sie sich im Laufe der Jahre zunehmend zu einem Melodic-Metal-Act weiterentwickelt. Dies schlägt seit dem Ausstieg von Michael Bormann (erster Sänger) besonders zu Buche. Zudem gab es auch sonst einige Line-Up-Wechsel und lediglich Urmitglied Michael Müller am Bass ist von Anfang an dabei.

Los geht es mit dem Kracher „No Reason“, der sofort ins Ohr geht und das Publikum ordentlich abfeiern lässt. Der schwedische Sänger Johan Fahlberg präsentiert sich dabei in Höchstform und sehr sympathisch, ebenso zeigt der relativ neue Saitenhexer Masa Eto, was er drauf hat. Astrein! Ergänzt wird die Band heute vom weiteren Gitarristen Jean Bormann, der kurzfristig für den ausgefallenen Peter Östros eingesprungen ist. An den Drums sitzt wie gehabt Bodo Stricker, der dem Rest von Jaded Heart einen ordentlichen Tritt verpasst. Und so geht es dann stimmungsmäßig weiter: „Godforsaken“, „Not In A Million Years“, „Saints Denied“, ein Kracher jagt den Anderen! Der Sound ist bombenmäßig, Sound und Licht sind optimal aufeinander abgestimmt. Kein Wunder, daß das Publikum der Band aus der Hand frisst und jeden einzelnen Song mitsingt. Gerade die Fans in der ersten Reihe, darunter auch viele jüngere weibliche Kuttenträger, sind völlig aus dem Häuschen und nicht mehr zu bremsen. Der Funke sprüht natürlich sofort auf die Bühne über, so dass die Truppe umso mehr Gas gibt. Die Setlist ist dabei ziemlich lang, von „Run And Hide“, über „Love Is A Killer“, bis hin zu „Schizophrenic“ und „Freedom Call“ werden alle bärenstarken Tracks der meisten Alben ihrer langen Schaffensperiode live präsentiert. Am Ende gibt es noch eine Zugabe in Form von „Hero“ und „Paid My Dues“. Tolle Show! Sehr löblich auch die fairen Merchpreise nach der Show (unter anderem gibt es das letzte Live Dokument aufgenommen in Köln als CD/DVD-Package für schlappe zehn Euro!) und das sympathische Meet and Greet. Feine Sache!



Autor: Maurice Schreiber - Pics: Maurice Schreiber