KNEIPENTERRORISTEN - SCHNELLER LAUTER HÄRTER


Label:REMEDY
Jahr:2017
Running Time:62:42
Kategorie: Neuerscheinung
 

Also Coverband der legendären Böhsen Onkelz begannen die Kneipenterroristen ihre Laufbahn. Das war noch im letzten Jahrtausend, Ende der neunziger Jahre, also zu Zeiten da die Onkelz noch aktiv waren. Längst sind die Kneipenterroristen inzwischen allerdings aus dem Schatten der Onkelz hervor getreten und begannen eigene Songs zu spielen. Dabei entwickelte sich auch ein ganz eigener Stil. Obwohl die Einflüsse der Böhsen Onkelz immer noch eindeutig in der Musik der vier Hamburger verankert sind, ist ihre Musik inzwischen doch deutlich härter als die ihrer Vorbilder und die der meisten anderen Bands im Deutschrock-Bereich. Selbst ordnen sich die Kneipenterroristen daher eher dem Deutschen Metal zu. Dieser Einordung schließe ich mich hier gerne an, obwohl sie ihren größten Anklang dennoch in der Deutschrock-Szene finden. Auch textlich gibt es einige Merkmale die inzwischen zu den Wiedererkennungsmerkmalen der Band zählen. So drehen sich zum Beispiel sehr viele Songs ums saufen. Auch Kraftausdrücke und Fäkalsprache sind oft in den Songs der Kneipenterroristen wiederzufinden. Mitte Mai erschien nun das aktuellste Album der Hamburger. Es trägt den Titel „Schneller Lauter Härter“ und gibt mit dem gleichnamigen Titelsong auch gleich die Marschrichtung vor, nämlich dass der Name Programm ist. Hart ist das gesamte Album, dass das gesamte Album laut ist versteht sich ja von selbst. Doch hier handelt es sich wohl um den schnellsten Song des Albums, getrieben von einem Highspeed-Riff. Auch wird im Text klar gemacht was auf Konzerten dieser Formation so abgeht: „Trinken, singen, feiern, pogen!“ Wer den Titel „Wir Schaffen Das“ liest könnte versucht sein zu glauben hier handelt es sich um einen Motivationssong. Na gut es ist nicht ganz falsch, allerdings geht es weniger darum schwierige Lebenslagen zu meistern als viel mehr darum große Fässer zu leeren. So heißt es im Song „Wir schaffen das, vier Mann gegen ein achtzig Liter Fass“ Eingebett ist das ganze in eine Hymnenhafte Melodie die im Ohr bleibt. Thematisch wesentlich ernster wird es im darauf folgenden Song „Gern Hab Ich Die Frau'n Gesägt“. Eröffnet durch ein Kreischen dominiert ein treibendes Riff einen in der Strophen etwas ruhigeren Titel der im Refrain Gas gibt. Es dreht sich um einen Frauenmörder der es vor allem auf die reifen Frauen St. Paulis abgesehen hat. Musikalisch wieder schneller und auch etwas wilder, dafür textlich wieder deutlich positiver wird es in „Wahre Götter“. Ein Tribut an verstorbene Rocklegenden, die Helden der Kindheit der vier Terroristen. Namentlich erwähnt werden unter anderem Bon Scott (AC/DC), Pete (Rose Tattoo) und selbstverständlich Lemmy (Mötorhead). Mit „Im Namen Des Herrn“ und „Unsere Religion“ sind auch zwei ganz klare Absagen an die Kirche auf dem Album enthalten. Ersterer orientiert sich vom Aufbau her auch ein wenig am Titel „Kirche“ der Böhsen Onkelz. Einer der melodischsten Songs des Longplayers ist eine Liebeserklärung der Band an ihre Heimat: „Hamburg (Mein Zuhause)“. Insgesamt scheinen die Texte der Kneipenterroristen deutlich umgänglicher geworden zu sein. Obwohl sie nach wie vor kein Blatt vor den Mund nehmen ist das Niveau insgesamt höher als auf früheren Alben was zumindest bei mir ziemlich gut ankommt.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach


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