MYTHRA - STILL BURNING


Label:HIGH ROLLER
Jahr:2017
Running Time:44:12
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die New Wave Of British Heavy Metal-Recken von Mythra sind bekanntlich seit dem Brofest 2015 wieder back in Business. Nachdem High Roller erst mit der "Warriors Of Time – The Anthology" wieder eine Mythra-Scheibe neu aufgelegt hat und die Jungs auch auf verschiedenen Festivals (Keep It True, Der Detze Rockt…) zu sehen waren, sind sie 2016 unter der Leitung von Producer Bart Gabriel (Skol Records, Gabriel Management) nach Polen geflogen, um dort eine brandneue Full-Length aufzunehmen. Dabei wurde auch ein Fotoshooting gemacht, wobei die beigefügten Bilder entstanden sind (Photo-Credits: Marta Gabriel). Was musikalisch dabei rausgekommen ist, haben wir natürlich auch genauestens seziert: Still Burning heißt der Zwölf-Zöller der frühen New Wave Of British Heavy Metal Band Mythra und besser könnte man ein Album dieser Band gar nicht betiteln, wenn man sie mal live gesehen hat.

Die beiden ersten Titel "Still Burning" und "A Call To All" konnte man schon ein paar mal in letzter Zeit live erleben. Das Titelstück "Still Burning" ist ein absoluter Mythra Song, der auch perfekt auf die "Death And Destiny" EP von `79 gepasst hätte, mit dem feinen Unterschied, dass der Sound hier von vorneherein viel, viel fetter ist. Man wünschte echt, es hätten mehr Bands damals schon die Möglichkeiten von heute gehabt. Songwriting genial: schöne doppelläufige Gitarren mit eingängigem Riffing und genialen Doppel-Melodieläufen schrauben sich direkt in die hohle Rübe! ‚A Call To All‘ folgt als nächstes, bei dem man, nicht nur wegen der Songlänge von nur 2:43 Min, klar die schon früher zu erkennenden Punkeinflüsse der Band wiederfindet. Verdammt geiler Refrain, der mich schon daheim auf'm Sofa mitgrölen lässt, Zeugen gibt’s dafür zum Glück keine. Verdammte Axt, dieser Vince High kann aber auch singen! Absolutes Muss bei jeder meiner nächsten Parties der Song. Deutlich melodischer und ausgefeilter geht es dann bei "That Special Feeling" zu. Hier spürt man wieder wo die Jungs herkommen: absolut klassische New Wave Of British Heavy Metal!  Die Gitarrensoli in diesem Stück bohren sich ins Ohr und man findet sich automatisch irgendwann aufm Sofa liegend in Luftgitarrenpose wieder: mal wieder ein Bild für die Götter! "Ride The Storm" beginnt dann auch schon wieder mit so einem geilen, melodiösen Gitarren-Gefiedel, dass es einem Hühnerhaut beschert. Geht dann aber auch in absolut treibende Rhythmen über und auf einmal wundert man sich wie das Bier in die Hand gekommen ist, das gerade so ausgezeichnet zu der Mukke passt. Bier, Mythra…wat willste mehr?!

Der nächste Song heißt "Survival" und klingt auch so: man hat erfolgreich den Sturm geritten und überlebt. So kommt der Song mit einer geballten Energie auf dich zu, reißt dich mit und du möchtest am liebsten die Macht von Greyskull heraufbeschwören, weil du dich wie He-Man selbst höchstpersönlich fühlst. Man hat der Song Eier! "Battlecry" ist dann wieder so 'ne 2:44 Min Direktinfusion, die sofort die Gliedmaßen zappeln lässt und der Kopf sich wie von selber hoch und runter wippt. Macht Spaß! Ein mächtiges Stück kommt aber sofort danach mit ‚Silence In the Sirens". Immer wieder werden treibende Melodie-Passagen durch Midtempo Parts unterbrochen und dann wieder Fahrt aufgenommen. Geht ordentlich ab und verleiht dem Song eine gewisse Epik. Der längste Song des Albums, "Sands Of Time", beginnt einem Intro aus clean gespielten Gitarrenparts und gefühlvollem Gesang, bevor es dann extrem geil übergeht in sägendes E-Gitarren Gewitter mit  treibenden Drums, die ein wenig an 80er-Maiden erinnern. Der weitere Verlauf des Songs ist dann wieder sehr eingängig und macht viel Spaß beim Zuhören.

Der "Victory Song" hat wieder geniale Breaks und läuft unter Dauer-Fuß-Wippen und dem krampfhaften Versuch, die Finger so zu bewegen wie man meint, die Gitarre zu hören. Nur scheiße, wenn man selber nicht Gitarre spielen kann. Das können Alex und Johan aber dafür umso besser, was der Song beweist. Das Intro von "We Belong" verspricht zunächst wieder Episches: Clean-Gitarren-Gezupfe und leichtes Schlagzeug, dazu eher gesprochener Gesang, was durch ein paar mittelschnelle E-Gitarrenakkorde unterbrochen wird und der Gesang auch etwas härter wird. Sehr abwechslungsreicher Song, der jetzt nicht so ganz zu den vorherigen passt. Kommt geil, aber irgendwie fühlt der Song sich etwas falsch platziert an, denn er nimmt schon etwas Fahrt aus dem Flow der vorherigen Tracks. Dafür nimmt "Fundamental Extreme" dann wieder an Fahrt auf. Der Titel deutet schon auf ein aktuelles gesellschaftliches Problem hin und das was ich so an Text übersetzen kann, behandelt der Song dieses Thema auch weiterhin. Schöner Schlusspunkt eines mehr als gelungenen Albums.

Um alles zusammen zu fassen: Mythra brennen tatsächlich immer noch und ich würde so weit gehen zu sagen, so lodernd wie lange nicht! Die neuen Songs überzeugen mich auf ganzer Linie, weil sie einerseits unverkennbar New Wave Of British Heavy Metal sind, aber andererseits viel mehr Wucht zu haben scheinen als die früheren Aufnahmen und irgendwie alles noch mehr im Gesicht drückt! Wer die Scheibe nicht kauft, hat selber Schuld. Ich jedenfalls werde sofort beim Keep It True (Release Date 28.04.2017) zum High Roller Stand rennen und das Ding abernten!Für mich 'ne klare 9! Ein Muss für jeden New Wave Of British Heavy Metal Fan!   

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Janosch Besen


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