GOTTHARD - SILVER


Label:PIAS
Jahr:2017
Running Time:48:49
Kategorie: Neuerscheinung
 

Gotthard liefern mit "Silver" bereits ihr zwölftes Album ab, und bei selbigem handelt es sich nicht, wie man vielleicht zum bandeigenen Geburtstag meinen könnte, um ein sogenanntes "Best Of" oder eine Kompilation, nein, wir haben hier eine reguläre Scheibe. Übrigens nach "Firebirth" aus 2012 und "Bang!", publiziert in 2014, das dritte Album mit Shouter Nic Maeder nach Steve Lees tragischem Unfalltod in 2010. Was erwartet uns mit Gotthard in 2017, die aktuell mit den Dänen Pretty Maids auf ausgedehnter Promotour unterwegs sind? Nun, "Silver" gibt uns die Schweizer einmal queerbeet mit natürlich einem Übergewicht an ruhigeren Nummern, eben diesen typischen Rock- oder Powerballaden, und man vernimmt irgendwie mehr Tasten.

Der Opener "Silver River" kommt erstmal ziemlich flott und riffig daher mit einem sleazy Touch und guten Leads, gefolgt von "Electrified", einem guten, etwas schleppenden Groover und weicherem Refrain mit hier schon ordentlich Bluesanteilen und Querverweisen Richtung Whitesnake. "Stay With Me" ist dann die erste Powerballade mit ordentlichen Akustikanteilen und schon ziemlich viel Coverdale auf dem Mikro. Ähnlich gestrickt sind dann auch "Everything Inside" mit Synthiestart, "Reason For This" mit langsam trabenden Gitarren und "Not Fooling Anyone". Zum Review habe ich mir die Doppel-LP mit beiliegender CD geschnappt und so beginnt die Seite C mit "Miss Me". Ich dachte hier zuerst an ein Cover. Der Song geht etwas ungewöhnlich rein, dann langsam groovende Gitarren und ein sehr verzehrender Nic Maeder, der mich hier ziemlich an Robbie Williams erinnert, was durchaus als Lob verstanden werden kann. "Tequilla Symphony No. 5" ist für mich der stärkste Song auf dem Longplayer. Problem. Mit symphonischen, sehr bombastisch und klassisch an Beethoven, sehr groß angelegten Elementen und einem richtig starken Mikro, ist die Nummer für die Schweizer völlig untypisch. "Why" dann wieder balladesk und bluesig und auf dem sehr hymnisch daher kommenden "Only Love Is Real" mit wiederum klassischer Inszenierung vernimmt man tatsächlich eine Violine. "My Oh My", nein, kein Slade-Cover, sondern ein rockiger Riffer. Endlich mal wieder, muss man da schon konstatieren. Der Rausschmeißer "Blame On Me" geht mit Fellen rein, rockt im 70er-Style daher, hat eine Mundharmonika, etwas Sleaze und erinnert mich in einigen Passagen ziemlich an "What You`re Proposing" von den Briten Status Quo.

Ein gutes Rockalbum mit ein paar Rausreißern und die, da sie ziemlich untypisch für die Schweizer sind, auch in den Ohren bleiben. Ansonsten wieder en masse eher ruhige und gefühlvolle Teil mit Akustikgitarren und einem Nic Maeder, der bekanntermaßen eher in Richtung David Coverdale tendiert. Ich bleibe dabei. Steve Lee und Gotthard waren eine geniale Combo. Im Fall vom wirklich guten Shouter Mister Maeder bleibe ich aber lieber beim Original und fröne weiterhin meiner "Weißen Schlange".

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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