Unherz sind die ewige Zweite Garde Band des Neuen Deutschrocks. Und das nicht ohne guten Grund. Im Prinzip schifft man musikalisch ins gleiche Wasser wie alle anderen stumpfen Deutschrocker auch. Da im Genre das Rad kaum neu zu erfinden ist und man sich sowieso von den großen Namen wie Rammstein und Konsorten etwas distanzieren muss, um ansatzweise als innovativ zu gelten, versucht man, mit kleineren Spielereien und Lyrics eine Trennlinie zu schaffen. Funktioniert nur bedingt! Allerdings scheint man im Lager von Unherz mit dem mittlerweile sechsten Album „Das Volk Stellt Die Leichen“ etwas zu stagnieren. Vielleicht geht man sogar wieder einen Schritt zurück in die verblassten Jahre, als man noch unbedingt nach den Böhsen Onkelz klingen wollte. Und so gerät auch mein Hörspaß nach den ersten Songs ins Stocken und versucht sich an den gewohnten Klotz von Pathos und Große-Fresse Lyrics zu gewöhnen. Klar man hat gute Ansätze im Programm, wie die Eröffnungsgitarre auf „Felix“ (auch eine coole Idee, den Song mit „Felix“ zu betiteln, obwohl der Name im Text nie vorkommt). Auch das Gitarrensolo ist hier im Melodic Metal platziert. Da der Track etwas balladesker ertönt, scheint es zu funktionieren, aber im Prinzip reitet man auf abgetragenen Böden herum. Die Band dichtet sich wust durch geschlagene Pfade, für die Bands wie die Böhsen Onkelz, Frei.Wild und Freunde bereits abgestraft wurden. Wie weit Unherz mit den textlichen Ansagen wie auf „Heimatwind“ und „Adler Brueten Keine Tauben“ anecken werden, wird sich zeigen.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

zurück zur Übersicht