BLACK JUJU - Metal mit Seele


Als ich auf Anfrage der griechischen Doom Metaller Black Juju ein Review zu ihrer neuen EP besprochen hatte, war ich sofort begeistert. Ich mag Doom, klar! Aber auf Dauer kann die Trägheit dieser Musikrichtung auch schon mal anstrengend werden. Aber die Hellenen zogen mich mit ihrem bombastischen Sound sofort in ihren Bann. Um ihnen ein bisschen Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen, bot ich ihnen Review und Interview an. Sänger Panos Dimitriou stand mir Rede und Antwort.

logoDaniel: Hi Panos! Fangen wir doch mal ganz vorne an: In Vain benannten sich 2011 in Black Juju um. Handelte es sich dabei nur um einen Namenswechsel oder um eine komplett neue Band?

Panos: Hi da draußen! Nun ja, zur Zeit der Umbenennung im Jahr 2011 war es bereits vier Jahre still um In Vain. Wir beschlossen jedoch, wieder etwas gemeinsam zu machen. Seitdem hat sich viel verändert. Bassist und Schlagzeuger verließen die Band, aber Gitarrist Dimitris Tsimbonis und ich wollten ernster als zuvor an die Sache herangehen. So kam es also, dass aus In Vain schließlich Black Juju wurden. 

Daniel: Was bedeutet der Name Black Juju genau? Und war der Name vom gleichnamigen Alice Cooper auf seinem 1971 veröffentlichten Album „Love It To Death“ beeinflusst? 

Panos: Das war mein Hintergedanke, ja. Aber auch so klingt der Name einfach gut. Im Afrikanischen bedeutet „Juju“ so viel wie „die schlimmste Art von Voodoo“. Black Juju kann also auch so viel wie Pech, Hexerei usw. bedeuten.

Daniel: Wusstest du, dass es auch eine englische Alternative Rockband mit dem Namen Black Juju gibt? Und kam es da jemals zu Verwechslungen?

Panos: Zu dem Zeitpunkt wussten wir das nicht, nein. Aber es kam bislang auch noch zu keinen Verwechslungen. Gibt es die andere Band denn überhaupt noch? 

Daniel: Sowohl In Vain als auch Black Juju spiel(t)en Doom-/Stoner Metal. Wo genau liegen also die Unterschiede zwischen beiden Bands, sowohl musikalisch als auch textlich? 

Panos: Dimitris und ich waren bei In Vain für Musik und Texte zuständig, und so ist das auch bei Black Juju. Die Songs sind im Laufe der Jahre düsterer und klassischer geworden, basierend auf Black Sabbath (sowohl in der Ozzy- als auch der Dio-Ära) und Trouble in den Achtzigern und Neunzigern.

Daniel: Wovon handeln eure Texte im Allgemeinen? Und gibt es eine Art Kernaussage, die ihr den Hörern vermitteln wollt? 

Panos: Tja, was kann ich über die Texte sagen? Alles Mögliche kann mich zu Texten inspirieren: Träume, Alpträume, Gefühle, die bittere Realität und natürlich auch Fantasie; alles, was mit Metaphorik, Symbolik und bildhaften Vorstellungen zu tun hat. Es gibt keinen Grund für bestimmte Kernaussagen.

black jujuDaniel: In Vain veröffentlichten 2002 und 2003 zwei Demos. Danach passierte lange gar nichts. Wieso?

Panos: Keine Ahnung. Vielleicht, weil wir uns nicht genug reingekniet haben. Ich war ja auch noch in einer anderen Band namens Denial Price zu der Zeit. Vielleicht war es Schicksal und es sollte erst mit Black Juju so richtig losgehen.

Daniel: Euer Debüt-Album „Letters From My Brother Cain” kam 2012 über Rock Of Angels Records raus. Wie seid ihr mit ihnen in Kontakt gekommen?

Panos: Unser erstes Album erschien am 21.12.2012, an dem Tag, als ursprünglich die Welt untergehen sollte. Es war eine Eigenproduktion, die wir komplett selbst finanziert haben! Ein Jahr später haben uns Rock Of Angels Records einen Plattenvertrag angeboten. Damals wollten sie uns unbedingt, heute leider nicht mehr so sehr. 

Daniel: Nach der Umbenennung in Black Juju ging auf einmal alles ziemlich schnell. Hattet ihr auf dem Debüt denn noch alte In Vain-Songs verarbeitet?

Panos: Ja, „Letter From My Brother Cain” beinhaltete noch Songs aus der In Vain-Ära, aber auch schon ein paar neuere Sachen. Dazu gab es eine bessere Produktion und ein tolles Artwork. Wir waren stolz drauf und die Fans liebten es. Was soll ich sagen? Ja, seit der Umbenennung in Black Juju ging alles auf einmal viel schneller. Das lag vermutlich am Namenswechsel.

Daniel: Nach fast fünf Jahren gibt es endlich eine neue EP mit dem Titel „I Prophesy Disaster”. Wie lange hat es gedauert, die Songs zu schreiben und aufzunehmen? Und gibt es eventuell auch Pläne für Vinylveröffentlichungen des Debüts und der EP? Schließlich wäre der Siebziger-Vibe eurer Musik perfekt geeignet dafür!

Panos: „I Prophesy Disaster” ist der alte Zustand der Seele, ein neues Selbstbewusstsein. Es hat eine Weile gedauert, bis die EP fertig war, aber dieses Mal waren alle Songs neu. Aufgenommen haben wir im Sommer 2015. Wieder einmal war es eine Eigenproduktion, aber tatsächlich haben wir auch über eine Vinylveröffentlichung nachgedacht. Deshalb hat es auch so lange gedauert. Allerdings fehlte uns dafür die nötige Kohle. Es ist immer schwierig, wenn man keine Plattenfirma im Rücken hat. Deshalb haben wir erstmal eine CD gemacht. Aber wir hoffen, dass es eines Tages noch zu einer Vinylveröffentlichung kommen wird!  

Daniel: Spielt ihr auch live? Und werden wir einmal die Chance bekommen, euch in Deutschland live sehen zu können?

Panos: Wir spielen sehr viel und gerne live. Und ich kann dir versprechen, dass wir live genau so heavy rüberkommen wie bei den Studioaufnahmen! Ich hoffe, doch sehr, dass wir mal in Deutschland und Europa allgemein spielen werden. Warum nicht? 

black jujuDaniel: Ich kenne außer euch nur noch eine weitere Doom Metal-Band aus Griechenland: Sorrow´s Path. Kennst du die? Seid ihr vielleicht mit ihnen in Kontakt? Und gibt es in Griechenland überhaupt so etwas wie eine richtige Doom Metal-Szene? Oder ist das überschaubar?

Panos: Ja, wir kennen Sorrow´s Path, aber haben keinen direkten Kontakt zu ihnen. Aber natürlich gibt es in Griechenland auch eine eigene Doom Metal-Szene. Aber wir bezeichnen Black Juju nicht unbedingt als Doom Band. Wir spielen im Großen und Ganzen zwar Doom, aber wir haben auch viele andere Einflüsse. Wir spielen Heavy Metal mit Seele. Man könnte uns also auch als Soul Metal-Band bezeichnen. Wow, habe ich da gerade eine neue Musikrichtung erfunden? Haha!  

Daniel: Lass uns noch eben wissen, was bei euch in Zukunft so passiert!

Panos: Was die Zukunft angeht, schreiben wir  gerade neue Songs und haben schon sehr viele Ideen. Außerdem wollen wir „I Prophesy Disaster“ live promoten. 

Daniel: Okay, Panos! Die letzten Worte gehören dir!

Panos: Ich bin glücklich über unser Gespräch! Wir wünschen euch ein frohes neues Jahr! Cheers from Black Juju! Wir hoffen, wir sehen uns bald!

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Autor: Daniel Müller