GLENN HUGHES - RESONATE


Label:FRONTIERS
Jahr:2016
Running Time:52:57
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit "Resonate" legt Glenn Hughes, "the Voice of Rock", sein mittlerweile zwölftes Soloalbum vor und das acht Jahre nach seinem letzten Alleingang auf "First Underground Nuclear Kitchen (F.U.N.K.)" und rund vier Jahre nach dem Split von Black Country Communion. Wer sich, wie ich, auf die kommende Promotour gefreut hat, wird dieser Zeiten schwer enttäuscht, so die gesamte Tour aufgrund massiver Missverständnisse abgesagt wurde. Als Co-Headliner sollten Living Colour auftreten, die allerdings im gleichen Zeitraum mit Alter Bridge touren. Glenn Hughes war Sänger und zockte den Bass bei Trapeze, nahm mit Deep Purple "Burn", "Stormbringer" und "Come On Taste The Band" auf, war an "Seventh Star" von Black Sabbath beteiligt, ließ seine Stimme bei Phenomena, Voodoo Hill und beim Hughes Turner Projekt erklingen und gründete nicht zuletzt mit dem Übergitarristen Joe Bonamassa die Supergroup Black Country Communion. Die Erwartungen sind also riesengroß und was macht Mr. Hughes? Er schnappt sich den Gitarristen Sören Andersen, den Schlagzeuger Pontus Enborg, den australischen Keyboarder Lachy Doley und dazu noch Chad Smith von den Red Hot Chilli Peppers, der zusätzlich zu Herrn Enborg noch auf zwei Songs die Felle malträtieren durfte und haut ein Rockalbum raus, das nicht nur Akzente setzt, sondern wahrscheinlich zum Besten gehört was das Jahr 2016 bislang zu bieten hat.

Gleich der Opener, passend betitelt mit "Heavy", ist genau das, was er verspricht. Klasse Riffs, ein ordentlicher Groove, satte, fette Drums und ein Mr. Hughes, der einfach nur glänzt und das sowohl in den ruhigeren Passagen, wie auch den kräftigen Shouts beim Refrain und dazwischen die so typisch "funky elements". Klasse Nummer. Riffend, nur eine Spur dunkler und mit derbem Blues und einem "sleazy Touch" geht es weiter mit "My Town" und mittendrin ein ziemlich geiler Sechssaiter. Stoner, Doom, nein das ist das tragende, schleppend "Flow" mit roughen Vocals und starken Tasten. Wow, was für ein Groove und was für quere Gitarren! "Let It Shine" gibt sich etwas ruhiger mit einem brillianten Glenn. "Steady" gibt die Reinkarnation von Mr. Jon Lord an den Tasten und auch sonst glänzt der Song mit klasse Arrangements und man wähnt sich zwischenzeitlich wieder bei Phenomena. Aber nochmal, die Hammond mit der auch "God Of Money" einsetzt, einfach nur geil. Hier tragende, langsame Teile mit wieder herausragenden Shouts und der Refrain. Fast kommen einem vor Freude die Tränen in die Augen. Dazwischen irgendwie wabernde Elemente und in der Summe ganz fett in den 70er-Jahren. "How Long" gibt den typischen Rocker mit kräftigen Deep Purple - Einschlag und erinnert auch an die heutige Kombi mit Gillan / Morse / Airey. Der achte Song, eine Ballade mit langsamen, melodischen Tasten und einem sehr gefühlvollen Sänger. Nochmal der etwas funkige Glenn Hughes bei "Landmines". In der Summe aber ein etwas schwächerer Song, da zu verspielt und ohne wirkliche Power, eher experimentell anzusehen. Aber keine Angst "Stumble & Go" rifft dann schon wieder besser los, wenn auch dieser Song etwas zurückhaltend bleibt. Gute Gitarren und ein sehr variabel singender Fronter sowie dann auch altbekannte Strukturen hieven aber auch diesen Track noch auf ein höheres Level. Und wenn gar nichts mehr geht ist da immer noch das klasse Keyboard. "Long Time Gone" schenkt uns zunächst nochmal den ruhigen Sänger mit Akustikgitarren, ehe dann wieder die Tasten breaken und in den Ultrarocker einleiten und so den Kreis des wahrscheinlich besten Hardrock-Album des Jahres schließen. Auf der Deluxe Edition ist als Bonus Track noch "Nothing's The Same" drauf gepackt, was mir hier leider nicht vorliegt. Ich gebe nicht die volle Punktzahl, weil ich sonst von meiner Chefredaktion wieder Ärger bekomme. Aber ihr wisst, glaube ich alle, was ich meine. Also kaufen, genießen und abrocken. Cheerz.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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