CRIPPER, IZEGRIM

Köln, Underground I, 26.10.2016

Also ich liebe ja Metalbands mit engelsgleichem Nachtigallengesang von wunderschönen Damen, ach nee so rum: Ich liebe Metal und Rock ’n‘ Roll Bands in denen Riot Girlz mit rotziger Whiskey Stimme dir so richtig den Arsch Aufreißen. Verdammt wieder verkehrt, eigentlich liebe ich fast alle Bands, die mit einem oder mehreren Ladies aufwarten. Auch wenn es wie heute zu 100 % in Richtung gutturalem Gesang geht. Und so finde ich mich dann auch pünktlich im Kölner Underground I ein, um der Double Headliner Show von Izegrim und Cripper beizuwohnen. Da im Internet wieder das übliche Verwirrspiel bezüglich der Anfangszeit lief, reiste ich sehr zeitig an, um mir den einen oder anderen Gerstensmoothie vorab zu gönnen.

izegrimHeute starten die Izegrim Rabauken um Fronterin Marloes (Bass und Gesang) die Double Headliner Show. Der Plan ist, dass Izegrim die deutschen Shows starten und Cripper die außerhalb Deutschlands. Aber das nur am Rande. Leider ist es mächtig leer im Underground I, scheinbar sind die Thrashheads unter der Woche nur schwer zu aktivieren. Dafür machen die wenigen Anwesenden umso mehr Alarm und zeigen der Band, dass die Anreise nicht umsonst war. Izegrim fährt ein gutes Brett bei exzellentem Sound. Mit viel Spielfreude, Witz und Humor thrashen und trinken sich unsere niederländischen Nachbarn durch den Set. Freundlichkeit ist sowieso eine ihrer Stärken, ich habe die Jungs und ihre Walküre (und das meine ich nicht abwertend!) bereits mehrfach als Gäste auf dem Rock Hard Festival getroffen und immer einen netten Plausch gehalten. So eben auch heute, ein Augenzwinkern von der Bühne, Grinsen, Prost und austrinken. Es macht mächtig Spaß dabei zu sein. Irgendwie habe ich die Uhr aus dem Auge verloren und der Auftritt ist im Handumdrehen vorbei. Noch einmal kurz zum Merchstand und das letzte blaue Vinyl abgreifen.

Setlist: White Walls, Deathstrip, Endles Desire, Reclaim My Identity, Relic Of The Past, The Legion, Point Of No Return, Insanity Is Freedom, Celebratory Gunfire, Deliverance, Time To Run, Endless Strife.

 

cripperRasend schneller Umbau und schon sind Cripper aus Hannover auf der Bühne. Zumindest die Jungs, die auch direkt loslegen und einen fetten Soundteppich auslegen. Und jetzt stürmt „Elchkuh“ Britta Görtz die Bühne, fegt von einem ins andere Eck und zeigt dem Publikum, wo der Hammer hängt. Woher nimmt dieses superschlanke und zarte Geschöpf bloß diese gutturalen Laute? Eine Sache, die mich wirklich staunen lässt, ungebremst ohne Limit als ob es kein Morgen mehr gäbe, mosht sie durch den Set auf der Bühne, vor der Bühne und quer durch den Saal. Ein Moshpit tut sich auf und wiederum ist es eine wahre Freude hier zu sein. So ballern die Hannoveraner einen Kracher nach dem anderen raus bei ebenfalls exzellentem Sound. Echt geil heute, meine Erwartungen sind um ein Vielfaches übertroffen. Dabei sind Cripper beileibe keine Newcomer mehr, sondern existieren seit 2005 und bei der heute dargebotenen Live Power wundert es mich nicht wirklich zu hören, dass die Bands bereits unter anderem auf dem Summer Breeze, Wacken Rocks, Metalfest, Rockharz Open Air, 70.000 Tons Of Metal-Kreuzfahrt, Brutal Assault Festival in Tschechien, Bang Your Head und den slowenischen Metaldays etc. erfolgreich gespielt hat. Verdientermaßen wie ich jetzt feststellen muss. Ein absolut gelungenes Konzert zum Tourstart, wenn auch wie schon eingangs erwähnt, vor sehr überschaubarem Publikum. Bei Rock-Dinos wie mir wird der Mittwoch bis heute als Wochenteiler gefeiert, aber es scheint, die Tradition setzt sich bei den Jüngeren leider nicht fort.

Setlist: Hyena, Damocles, Junkie Shuffle, 7“, New Shadow, The Jackhammer, Bloodshot Monkey Eye, Pure, Life Is Deadly, God Spoken Prayer, Cokoon, The Origin, FAQU.



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt