MINISTRY - PSALM 69


Label:SIRE/WARNER
Jahr:1992
Running Time:44:47
Kategorie: Classics
 

Nachdem gerade das neue Album auf den Markt gekommen ist, ist es an der Zeit, mal in der Vergangenheit zu kramen und das beste Ministry-Album aller Zeiten noch einmal Revue passieren zu lassen. Was als Elektroprojekt Anfang der 80er begann, sich dann aber über EBM inklusive Gitarrenarbeit weiterentwickelte und schon Ende der 80er mit „The Land Of Rape And Honey“ (1988) und „The Mind Is A Terrible Thing To Taste“ die Richtung deutlich aufwies, war 1992 Industrial in Reinkultur wie ihn bis heute nur wenige Bands so erfolgreich und gut auf CD bannten. Jede Industrialmetal-Band wird sich stets an Ministry bzw. Al Jourgensen messen lassen müssen, da diese als Inbegriff des Genres stehen. An dem Tag, als ich ΚΕΦΑΛΗΞΘ (allgemein wird das Album Psalm 69: The Way To Succeed And The Way To Suck Eggs genannt) das erste Mal auf den Plattenteller legte (ja, es war noch eine Schallplatte) stand meine Welt Kopf. Was mir da so brutal aus den Lautsprechern knallte veränderte meine Musikleidenschaft ohnegleichen. Angefangen von „N.W.O“ über „Just One Fix“ und „Hero“ bis zum letzten Song der ersten Seite „Jesus Built My Hotrod“ waren die Energie und Aggressivität nicht nur zu hören, sondern auch zu fühlen. Die Doublebass gepaart mit den Gitarrenriffs, den Samples und dem Gesang in dieser Geschwindigkeit lassen einen vom ersten bis zum letzten Ton nicht mehr los und reißen einen mit, man nimmt nichts mehr außer der Musik um sich herum wahr. Nach der ersten Seite habe ich das Gehörte erstmal sacken lassen, ich konnte es kaum glauben. Das war unerklärlich, eine Mischung aus Elektro, Metal, Noise, Industrial. Absoluter Hammer, quatsch Hammer, Presslufthammer. Danach wagte ich mich an den zweiten Teil des Albums. „Scarecrow“ war zwar im Vergleich recht langsam, aber trotzdem konnte man sich diesem Song nicht entziehen. Danach kehrte aber die Abrissbirne mit „Psalm 69“, „Corrosion“ und „Grace“ wieder halbwegs zurück. So ein geiles Album haben Ministry danach selber nie wieder hinbekommen. Die Nachfolgealben konnten gemessen an diesem Meilenstein des Industrialmetals zwar anknüpfen und hatten immer wieder sehr gute Songs zu bieten, aber leider nie wieder dieses Feeling und diese Konsequenz durch ein komplettes Album hindurch.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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