KILLING JOKE - MMXII


Label:SPINEFARM
Jahr:2012
Running Time:50:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Seit ihrer Gründung 1979 haben Killing Joke einige Höhen und Tiefen durchlaufen. Nach einigen Hits und Besetzungswechseln in der Vergangenheit sind sie nun seit 2008 wieder in der Urbesetzung vereint und haben nach dem Reunionalbum „Absolute Dissent“ aus dem Jahre 2010 mit „MMXII“ ein neues Album am Start. Der Albumtitel „2012“ ist nicht unbedingt einfallsreich, aber bedenkt man den angekündigten Weltuntergang, bekommt man musikalisch genau das geboten, was man bei dem Namen Killing Joke erwartet. Musikalisch sind sie immer mit der Zeit gegangen, ohne aber ihren Grundstil aus den Augen zu verlieren. So ist „MMXII“ gradlinig und rau geworden, wirkt aggressiv, ohne aber das Quentchen Melancholie in den Hintergrund zu schieben. Der Opener „Pole Shift“ ist erstmal gewöhnungsbedürftig und nicht leicht zugänglich, was auch an seiner Länge von 8:57 min liegt, zur Einstimmung ist das schon schwere Kost. Danach wird es aber deutlich besser und man hat das Gefühl einer Endzeitzeremonie beizuwohnen. „Fema Camp“ ist ein Midtemposong mit einprägsamen Refrain, „Rapture“ entpuppt sich als klassischer Killing Joke Song mit Synthieklängen und man fühlt sich um Jahre zurückversetzt. „Colony Collapse“ ist trotz des verhaltenen Tempos aggressiv gestaltet und bereitet den Hörer auf das gewaltige „Corporate Elect“, was in bester Postpunk Manier über einen einbricht. Auch „Trance“ ist so ein Highlight der CD, unverkennbar Killing Joke mit einer wunderbaren Mischung aus New Wave, Postpunk und Metal. Mit „In Cythera“ wird man wieder dezent an die 80er erinnert und man zieht Parallelen zu dem damaligen Hit „Love Like Blood“. Einen würdigen Schlussakzent setzt dann „On All Hallow`s Eve“. Textlich sind Killing Joke wieder sehr gesellschaftskritisch und endzeitlich aber nicht ganz ohne den bekannten Funken Hoffnung nach einem Neubeginn. Mit „MMXII“ ist ihnen auf jeden Fall endlich wieder ein Album gelungen, was an alte Glanzzeiten anknüpfen kann und einen, bis auf den Opener, in seinen Bann zieht. Killing Joke gehören noch lange nicht zum alten Eisen und beweisen hier wunderbar, wie man mit althergebrachter Monotonie vermischt mit aktuellen Sounds alte Fans reanimieren und zusätzlich den Nachwuchs mit ins Boot holen kann.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer


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