THE NEW ROSES, PINSKI

Köln, Underground I, 10.03.2016

Eigentlich sollte es heute ins Ruhrgebiet gehen, um eine bekannte Band der Prog-Szene zu reviewen. Da die Herren es aber anscheinend nicht mehr nötig haben und kurzerhand die Anzahl der zugelassenen Fotografen reduzierten, platzte das Date.  Einmal auf Rock ’n’ Roll eingestellt, findet sich schnell eine Alternative, die zudem vorteilhafterweise quasi um die Ecke ist. Im Underground I hat man jedenfalls ein Herz für uns, und so betreten wir mit Kamera hochmotiviert den Saal.

pinskiErfreulicherweise spielt heute Pinski als Support für The New Roses, diese sympathische Kölner Band habe ich erst vor kurzem als Vorband für Exilia gesehen. Und so begrüßte michPinskis Frontfrau Insa dann sichtlich erfreut direkt vor der Bühne. Anscheinend habe ich einen gewissen Wiedererkennungswert… Nun geht es auch direkt los, die Dame heute schick im schwarzen Rock und mit einer Blümchenjacke, passend zu den The New Roses. Noch einmal kurz zur Info, Pinski ist der Spitzname von Bandleaderin Insa Reichwein und gleichzeitig auch der Bandname. Der Opener „Eyes Wide Shut“ fegt jetzt durch das Underground I, und die anfänglich misstrauischen Blicke des Publikums, das wohl größtenteils aus The New Roses Fans besteht, wandelt sich in anerkennende Blicke. So ist die Stimmung von Anfang an sehr gut, und Pinski verstehen es hervorragend, die Leute mit ihren erdigen und kraftvollen Songs zu begeistern. Auch wenn die Setlist die gleiche ist wie einige Wochen zuvor, kommen die Songs heute noch eine Nummer druckvoller, was bestimmt der leistungsstärkeren PA zuzuschreiben ist. Die Beleuchtung ist natürlich im größeren Underground I ebenfalls weitaus abwechslungsreicher, und so überzeugt das Gesamtpaket auf ganzer Linie. Pinski ist es mittlerweile recht warm und sie entledigt sich ihrer Blümchenjacke, um so richtig Gas zu geben. Leider geht der Auftritt viel zu schnell zu Ende, dafür jedoch bin ich voller Vorfreude auf den 22.05.2016. Dann spielt Pinski im Artheater Köln einen Headliner Gig, für den die Lady im Anschluss Gutscheine an der Merchtheke verteilt. Einmal bezahlen und den Partner oder Kumpel umsonst mitnehmen, wenn das kein geiler Deal ist, weiß ich es nicht. Dass Pinski sich heute wieder einige neue Fans erspielt haben, brauche ich nicht extra zu erwähnen oder?

Setlist: Eyes Wide Shut, Power, III, Stage, What It’s Like, Letter Of Regret, The Will

 

the new rosesNach flottem Umbau besteigen The New Roses die Bühne, und legen direkt mit ihrem good old Rock ’n’ Roll los. Da bleibt kein Fuß still, stelle ich fest. Eine absolute Liveband, die da quasi zum Anfassen vor mir abrockt. Sänger Timmy Rough, der mich stimmlich an eine Mischung aus Tom Keifer und Steve Lee denken lässt, sowie seine Mitstreiter Urban Berz (Drums), Norman Bites (Guitar) und Hardy (Bass) lassen es krachen, sleazen, rocken und hauen einem dazu den Boogie Woogie um die Ohren. Dass die Jungs aus Wiesbaden schon reichlich Tourerfahrung haben, unter anderem mit Molly Hatchet, Accept und vielen anderen, merkt man am relaxten Umgang mit dem Publikum. Immer wieder Frotzeleien mit anwesenden Die-Hard Fans und lockere Sprüche zaubern eine herrliche Partystimmung in den Kölner Club. So spielt sich The New Roses munter durch ihre Setlist (diese ist nur auf einem aufgestellten Smartphone zu sehen, die Jungs haben also allesamt noch gute Augen) die Basser Hardy mich freundlicherweise nach der Show abfotografieren lässt. Als besondere Überraschung wird nun ein Bluesharp Spieler aus dem Publikum auf die Bühne gebeten, und die Jungs zocken ein paar Bluesnummer inklusive des dabei natürlich obligatorischen „Hoochie Coochie Man“ mit starker Mundharmonikabegleitung. Mir gefällt ganz besonders die unbeschwerte Stimmung im Publikum, die ja offensichtlich durch die dargebotene Musik erzeugt wird. Strahlende Gesichter, swingende und wippende Körper von den unterschiedlichsten Menschen als ein großes Ganzes. Man trinkt, tanzt, feiert und hat Spaß. Einmal mehr zeigt der Rock ’n‘ Roll hier seine verbindende Kraft. Den jetzt folgenden Zugabenteil eröffnet Timmy mit einem besinnlichen Song, der obwohl schon einige Zeit vorher geschrieben, genau die Gefühlslage bezüglich des Terroranschlages im Pariser Bataclan Club beschreibt. The New Roses sollten eigentlich am Tag des Anschlages im Rahmen der Accept-Tour in Frankreich einreisen und wenige Tage später auch im Bataclan spielen. Die Show wurde im Dezember in Paris nachgeholt. Zum Abschluss hämmern die Wiesbadener noch zwei Nummern raus und stehen Sekunden später schon am Merch, um ihre Alben zu signieren und mit den Fans zu plauschen. Alles in allem ein gelungener Abend, der auf Wiederholung hoffen lässt.

Setlist: Thirsty, Believe, Whiskey Nightmare, My Hate Survives, Gimme Your Love, For A While, It’s A Long Way, Partner In Crime, Dead Man’s Voice, Hoochie Coochie Man, Medicine Man, Ride With Me, Not From This World, Devils Toys, Without A Trace, More Than A Flower, Old Time Rock And Roll, The Secret, More Than A Flower.



Autor: Pistol Schmidt - Pics: Pistol Schmidt