RAGE - 21


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2012
Running Time:57:59
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Ruhrpottler aus Herne sind einfach nicht totzukriegen! Das neue Album ist tatsächlich schon Langrille Nr. 21, wenn man das Debüt-Album „Prayers Of Steel“ dazu zählt, das noch unter dem Namen Avenger erschienen ist (deswegen war ihr 1998er Werk XIII ja auch erst Rage-Platte Nr. 12). Ich kenne viele Metaller über 40, die Rage nur in ihren Anfangstagen mochten und seit den 90ern überhaupt nicht mehr. Bei mir ist es eher andersrum: früher waren sie eine Band unter vielen. In den 90ern fing Peavy Wagner jedoch an, tiefer zu singen, ja sogar zu gröhlen, ohne jedoch jemals Melodien außen vor zu lassen. Ich bin jedenfalls mit den Alben Anfang bis Mitte der 90er aufgewachsen und liebe vor allem „Trapped“, „The Missing Link“ und „Black In Mind“, das sogar mein absolutes Lieblingsalbum von Rage ist. Kaum eine Band schaffte es, eine Platte zu machen, die weit über eine Stunde dauerte und dabei trotzdem niemals langweilig zu werden; eine Kunst, die auch Running Wild mit „Black Hand Inn“ nur ein Jahr zuvor ebenfalls vollbracht haben. Die Klassik-Experimente fand ich bei Rage auch nie störend. Rage haben immer problemlos in ihre Spur zurück gefunden. Aber ich freue auch immer riesig, wenn sie wieder ein traditionelles Metal-Album raushauen. So wie „21“! Nach einem gesprochenen Dialog und einem mystischen, klassischen Intro „House Wins“ legen Rage in gewohnter Manier richtig los. Der Titelsong „Twenty One“ zeigt sofort, wo es langgeht: Trotz der langjährigen Präsenz der Band, werden sie im Alter kein bisschen leiser. Donnerndes, gelegentlich progressiv angehauchtes Schlagzeug, aber auch ganz viel Rhythmus und noch mehr Speed bestimmen das Geschehen. Trotz der Brachialität der Songs schafft Peavy es aber auch immer, seinem Gebrüll auch Ohrwurmchöre in den Refrains heraus zu schrauben, die mich bei Rage seit Beginn der 90er immer wieder fasziniert haben. Songs hervorzuheben lohnt sich nicht wirklich. Egal was folgt: „Forever Dead“ (bei dem es sogar Deathmetal-ähnliche Gesangspassagen gibt, neben dem obligatorischen Hymnenrefrain!), „Feel My Pain“, „Serial Killer“… jeder Schuss ein Treffer! Von den deutschen Powermetallern sind mir Rage immer noch am liebsten: nicht so verschachtelt und überbombastisch wie Blind Guardian, nicht so festgefahren wie Running Wild, nicht so einheitlich wie Gamma Ray. Rage festigen auch 2012 immer noch ihre oberste Stellung in der Szene.

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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