LACRIMOSA, CANTERRA

Hamburg, Delphi Showpalast, 17.02.2016

Sie gelten als eines DER Urgesteine des Gothic Rock: Lacrimosa. Seit mehr als 26 Jahren sind die Musiker um Sänger Thilo Wolff und Anne Nurmi nun schon unterwegs und begeistern die Fans der schwarzen Szene. Mir waren sie bis vor kurzem nur vom Namen her bekannt. Aber durch einen sehr netten Zufall hatte ich die Möglichkeit, in Begleitung meiner Freundin ihrem Konzert im Delphi Showpalast in Hamburg beizuwohnen.

canterraMit dabei beim dritten Teil ihrer Unterwelt Tour sind die jungen Leipziger von Canterra. Diese Supportband ist der eigentliche Grund, weshalb ich die Gelegenheit habe, über diesen Abend zu berichten. Schon ihr Debütalbum „First Escape“ gefiel mir außerordentlich gut. Klar, dass ich gespannt war, wie sich das Quintett live schlägt. Mit ein paar Minuten Verspätung geht es dann schließlich los. Noch ist nicht viel Publikum im Delphi Showpalast, aber diejenigen, die da sind, stellen sich interessiert an die Bühne und lassen sich mitreißen. Was soll ich sagen, der Auftritt der Band überzeugt auf ganzer Ebene, hier bekommt der Zuschauer eine tolle Performance zu sehen, welche außer einiger gut platzierter Lichteffekte nur die Musiker selbst braucht, um die Menschen zu begeistern. Selbst die von Sängerin Korrinna erwähnten Monitorprobleme wirken sich nicht hörbar auf das Zusammenspiel aus. Trotz ihres professionellen Auftretens merkt man doch spürbar, dass hier fünf Menschen agieren, welche noch immer fest auf dem Boden der Tatsachen stehen. Dies zeigt sich auch im Anschluss an das Konzert im Gespräch mit den Musikern. Toll, diese Band ist definitiv etwas besonderes. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich mir diese Band auf jeden Fall wieder angucken.

 

lacrimosaAn einer Verspätung kommt auch der Hauptact Lacrimosa des Abends nicht vorbei, die Fans warten mehrere Minuten vor geschlossenem Vorhang. Doch das Warten lohnt sich. Schließlich geht es los. Als Intro ist auf dem Vorhang eine Videoinstallation zu sehen, welche zwischen diversen, sich bewegenden Mustern und dem Covermotiv des aktuellen Albums „Hoffnung“ variiert. Dann fällt der Vorhang und die Band legt los. Wow, mehr lässt sich dazu nicht sagen. Selten habe ich eine so durchdachte und vollkommene Abstimmung der Lightshow mit der Musik gesehen. Die Stimme der beiden Hauptmusiker Anne Nurmi und gerade die von Thilo Wolff verschlagen einem den Atem. Ebenfalls noch nie habe ich einen solch ausdrucksstarken Sänger gesehen, welcher in dieser Form mit seiner Musik mitgeht und eine solche Performance hinlegt. Zwischen rockigen Symphonicsongs finden sich auch ruhigere Dark Wave Songs. Hier kommt Sänger Thilo mit seiner Stimme, welche sowohl kräftig hoch als auch betörend tief singen kann, wieder voll zu Geltung. An dieser Stelle sei auch nochmal die wunderbare Location erwähnt: Der Delphi Showpalast, unscheinbar im Schanzenviertel gelegen, ist ein großartiger Ort für dieses Event, wie ein Theater aufgebaut, bietet er sowohl im Parkett als auch in einem ersten Rang Platz für Besucher. Von oben bekommt das Spektakel eine völlig neue, aber ebenfalls tolle Perspektive. Am Ende dieses Konzertabends fällt mir wirklich nichts mehr ein, womit man diese Show besser beschreiben könnte. Wer die Chance hat, Lacrimosa in seiner Nähe zu erleben, der sollte diese Chance unbedingt nutzen, es lohnt sich!



Autor: Clemens Steinberg - Pics: Clemens Steinberg