POKOLGÉP - METALBOMB


Label:GEGENTREND
Jahr:2016
Running Time:44:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Alter, das ich das noch erleben darf! Seit über sechszehn Jahren bin ich nun schon leidenschaftlicher Ostblock Metal-Sammler, und Pokolgép, Ungarns dienstälteste Heavy Metal-Band, hat endlich mal das neue Album am Start! Das hat dieses Mal wirklich ewig gedauert. 1981 gegründet, legen sie nun Album Nummer Vierzehn hin; neun (!) Jahre nach ihrem letzten Studio-Album „Pokoli Mesék“ von 2007 und sechs Jahre nach ihrem Live-Album „Újratöltve“ von 2010, das gleichzeitig auch der Einstand ihres neuen Sängers Attila Tóth war, der jetzt erstmals auf einem Studiowerk zu hören ist. Seitdem tourten sie regelmäßig, kündigten immer wieder ihr neues Album an, aber nichts geschah... Zu meiner großen Überraschung erscheinen sie jetzt auch noch auf einem deutschen Label, noch dazu einem, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört habe. Es stehen also einige Überraschungen ins Haus. Und zum Glück hat die lange Wartezeit sich nicht negativ auf die Musik ausgewirkt, denn diese überzeugt auch hier lückenlos! Im Gegenzug zu den großen deutschen Bands, die alle schon mindestens ein Album hatten, das bei den Fans komplett durchfiel, sind die Ungarn nach wie vor fit und gehen konsequent ihren Weg, ohne ihre Fans mit nur einem einzigen Ton zu beleidigen. Was Ossian, Omen, Kalapács und Rotor in den letzten acht Pokolgép-losen Jahren gnadenlos weiter geführt haben, haben aber zum Glück auch Pokolgép noch nicht verlernt. Der neue Sänger singt etwas höher als seine beiden Vorgänger, reiht sich aber ansonsten nahtlos in die Band ein. Sägende Riffs, stampfende Rhythmen, viel Doublebass, hymnische Refrains... Hier gibt es alles, was das Metalherz begehrt. Ein bisschen Judas Priest, ein bisschen Accept, ein bisschen Scorpions und eben alle bereits oben genannten ungarischen Vertreter sind die besten Vergleiche für Leute, die Pokolgép noch nicht kennen. Zum Abschluss gibt es, wie bei jedem Album seit der Jahrtausendwende, die obligatorische Abschluss-Ballade, die einen wieder etwas runter fahren lässt. Fans der Band werden freudestrahlend ihren Plattendealer anschreiben, denn es ist nicht übertrieben zu sagen, dass „Metalbomb“ musikalisch genau zwischen den beiden Pokolgép-Klassikern „Adj Új Eröt“ (1991) und „Czakacertis“ (2000) beziehungsweise „Ancient Fever“ (2001) liegt. Erstmals gibt es hier auch Ungarisch für Anfänger, und die Songtitel und Texte sind hier zweisprachig abgedruckt. Ostblock Metal-Album des Jahres, und das gleich zu Beginn!

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


zurück zur Übersicht