RECKLESS MANSLAUGHTER - Wiederkehrende Trademarks


Vor längerer Zeit hat der Unterzeichnete bereits einmal Death Metal Derwisch Leimy im Interview befragt, damals noch für ein anderes Mag. Ihre zweite Scheibe "Blast Into Oblivion" erreichte uns erst sehr spät, dass auch da kein aktuelles Interview in trockene Tücher kam. Doch jetzt haben die Ruhrpott Deather aktuell eine Split mit Witchtower raus, noch neben der Vierer-Split "Sermon Of Ungodly Dreams". Ein guter Grund also, das erste Interview mit Reckless Manslaughter für CROSSFIRE zu manifestieren. Neben seiner Tätigkeit für das Printmedium Deaf Forever und einigen Shows fand Shouter Leimy die Zeit, sich unseren Fragen zu stellen.

logoJoxe: Hallo Leimy! Wo bist du jetzt und mit was beschäftigst du dich gerade?

Leimy: Hi Joxe. Ich sitze gerade vor der heimischen Anlage und lausche der Promo zum neuen Chthe’ilist-Album. Eine wahnsinnig gute Scheibe und ich bin mir sicher, das wird ein Jahreshighlight 2016!

Joxe: Stell doch bitte mal die Band vor, wer spielt was bei Reckless Manslaughter?

Leimy: Am Schlagzeug sitzt Micha aka Pneumator. Am Bass brummt Chris aka Legolas. Die Rhythmus-Gitarre shreddert Sebi und die Leadgitarre wird von Dennis gefiedelt. Na und ich kümmere mich um die gutturalen Laute.

Joxe: Wie kamt ihr zur Gründung zusammen, kanntet ihr euch schon vorher?

Leimy: Jepp, wir sind alle gute Freunde und nur Dennis stieß erst später als Unbekannter zu uns, als wir einen zweiten Gitarristen suchten. Er hat sich aber super integriert und ist auch ein echter Freund geworden. Angefangen hat eigentlich alles, als mich Micha 2008 auf einem Konzert anquatschte, dass er mal wieder richtig Bock auf Death Metal hätte und ob ich nicht ein paar Musiker kennen würde, die auch Bock hätten. Sofort fielen mir meine Freunde Chris und Sebi ein, die kurz zuvor ähnliches äußerten und der Rest ist Geschichte. Fakt ist, dass Reckless Manslaughter von seinen unterschiedlichen Backgrounds enorm profitiert, da jeder andere musikalische Vorlieben hat, wir aber alle auf brachialen Death Metal stehen.

Joxe: Wann bist Du damit angefangen, selber ins Mirko zu brüllen?

Leimy: Das dürfte so mit 16 gewesen sein, als ich spaßeshalber mit einem Schulkameraden zusammen Six Feet Under-Songs über den guten alten Kassettenrekorder neu interpretiert habe.

Joxe: Wie entsteht ein typischer Reckless Manslaughter-Song, trägt jeder seine Ideen ins Plenum?

Leimy: Auf jeden Fall! Wir tragen coole Riffideen zusammen und kreieren die Songs fast ausnahmslos im Proberaum. Jeder steuert seine Vorschläge bei und am Ende kommt die typische Reckless-Mischung dabei heraus.

Joxe: Eure Thematiken können U-Boote oder andere Kampfmittel sein. Über welche Hintergründe kann man künftig in Eren Texten erfahren?

Leimy: Tod und Krieg werden auch zukünftig unsere Texte bestimmen. Es muss halt zu brachialem Death Metal passen und man darf dem auch keine zu große Bedeutung beimessen. Blumige Poesie oder esoterischer Firlefanz würde ja auch zu einem Bandnamen wie Reckless Manslaughter gar nicht passen. Die Lyrics müssen einfach stark, plakativ und brutal sein. Es darf aber auch manchmal ruhig etwas trauriger oder nachdenklicher zur Sache gehen. Einen positiven Text wird es aber sicherlich nie geben.

reckless manslaughterJoxe: Bei Euch sitzt häufig Mister Dan Swanö an den Reglern. Was schätzt ihr an seiner Arbeit?

Leimy: Ganz einfach: Seine Erfahrung! Er weiß, wie man Potential aus Bands herauskitzelt und eine Death Metal-Band fett klingen lässt. Vielleicht probieren wir aber beim nächsten Mal etwas anderes aus, mal sehen. Fakt ist: Wir waren stets äußerst zufrieden mit der Arbeit von Dan, zumal er auch ein supersympathischer Zeitgenosse ist.

Joxe: Aus welcher Richtung kam denn die Initiative für die Splitsingle mit Witchtower?

Leimy: Wir hatten von der letzten Aufnahmesession noch einen Song übrig und wollten ihn für eine 7“-Split verwenden. Unsere Freunde von Witchtower waren die ersten, die wir fragten und sie sagten uns sofort zu, da auch sie noch von einer Aufnahmesession einige Songs übrig hatten.

Joxe: Für Eure Splitsingle hat sich der Coverkünstler für ein schwarz-weißes Artwork ins Zeug gelegt. Arbeitete er nach speziellen Vorgaben eurerseits? Der Kanister deutet ja auch auf den Songtitel "Gasoline Dreams" von Witchtower …

Leimy: Das Cover hat der junge Finne Eero Reiniaho gemalt, der schon mit Old-school-Werken für Stench Of Dacay, Depression glänzen konnte. Wir haben ihm die Titel und Texte zukommen lassen und waren der Meinung, dass das an Inspiration reichen sollte. Er hat das Ganze auch perfekt umgesetzt, da der „Gasoline Demon“ schön verbildlicht und auch die am „Yperit“ erstickten Soldaten toll in Szene gesetzt wurden. Das nicht minder coole Back-cover hat übrigens Thomas „Necromaniac“ Westphal gemalt, der ja dem deutschen Death Metal-Fan nicht mehr vorgestellt werden muss.

Joxe: Wer aus dem Deaf Forever Team wird denn eure Splitsingle für das Heft besprechen, sucht ihr euch den Redakteur aus?

Leimy: Haha, das wärs ja noch. Gleiches Recht für alle. Ich habe Frank Albrecht eine Mail geschrieben, ob Interesse an dem Teil besteht und er meinte „Jo, das wäre doch was für den Herrn Stappert“. Quasi der gleiche offizielle Weg, wie bei allen anderen Bands auch (für alle Bands, die sich noch nicht getraut haben: einfach mal für eure Demos/Alben eine Anfrage an info@deaf-forever.de schicken und euch wird schnell geholfen). Wir sind schon sehr gespannt ob’s Andreas gemundet hat.

Joxe: Was liegt als nächstes an bei euch, Auftritte und neues Album?

Leimy: Dieses Jahr stehen noch ein paar Live-Gigs an, um unsere beiden Splits zu Promoten (zeitgleich mit der 7“ erschien ja auch unsere 4-Way-Split mit Arroganz, Lifeless und Obscure Infinity) und dann hocken wir uns wieder in den Proberaum. um an neuen Songs für das dritte Album zu schrauben. Vier Songs stehen schon und wir streben an, 2017 ins Studio zu gehen. Gut Ding will Weile haben.

Joxe: Auf welche Interviewfrage wartest du schon lange, die aber noch nie jemand gestellt hat?

Leimy: Gute Frage … vielleicht die: „Gibt es wiederkehrende Trademarks auf euren Alben?“ Und darauf würde ich dann antworten: Jepp! Es wird immer einen Coversong einer aufgelösten Underground-Kapelle geben, es dürfen immer Gastbeiträge befreundeter Musiker erwartet werden und der Titeltrack des Albums wird immer erst auf dem darauffolgenden Album zu hören sein.

reckless manslaughterJoxe: Zum Schluss fragen wir gerne nach Lieblingsalben. Du bist ja als Trüffelschwein im Death-Underground bekannt, der gerne seine Empfehlungen weitergibt. Welche Uraltscheiben aus dem Bereich Death Metal sind denn bei dir derzeit häufig im Player?

Leimy: Gut, dass du nicht nach meiner Lieblingsscheibe fragst, sonst würde ich jetzt wieder nächtelang wachliegen, da ich mich nicht entscheiden kann. Bei mir läuft momentan das Demo „Necrotic Doom“ der Amis Spectral Voice rauf und runter! Ein Muss für alle Fans von düsterem Death/Doom a la Eternal Darkness/Rippikoulu! Und das letzte Uralt-Teil, das ich erstanden habe und das hier rauf und runter läuft, dürfte wohl Agoraphobia „Wailing Of Souls“ sein. Toller Old School-Death Metal von 1991 aus Süddeutschland. Auch neu in meiner Sammlung ist die 1992er 7“ der Engländer Monolith, bei denen Nick Barker einst in Lohn und Brot stand. Super cooler, typischer Briten Death Metal! Da kann man nur hoffen, dass das unveröffentlichte 1993er Album auch nochmal irgendwann veröffentlicht wird… . Und allen Schweden-Freunden kann ich nur das nigelnagelneue Re-Release der 1996er Demo-Compilation von Bloodstone „Hour Of The Gate“ empfehlen! Necrophobic pur!

Joxe: Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Leimy: Wir haben zu danken! Wer uns supporten will, kann unsere Platten, CDs und Shirts hier ordern:

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See you on the road!



Autor: Joxe Schaefer